1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Harmonie im Zeichen der Anthurie

Harmonie im Zeichen der Anthurie

Von STEPHAN NEEF 24.11.2008, 17:45

THALE/MZ. - So wie Doreen Scholz. Die junge Thalenserin mag Anthurien. Sonst hätte sie wahrscheinlich nicht mit dem lackroten Hochblatt einer solchen Flamingoblume für ihre jüngste Ausstellung geworben, die am vergangenen Sonntag im Thalenser Klubhaus eröffnet wurde. Die gelernte Floristin fotografiert ihre blühenden Schätze nicht, sie zeichnet oder malt sie. Mit Bleistift oder Fineliner, mit Öl- oder Tempera-, Acryl- oder Aquarellfarben. Seit 1992 setze sie sich im Selbststudium mit der Malerei auseinander, berichtete Bergtheater-Schauspieler Herrmann Gröber zu Beginn der Vernissage. Vor etwa zehn Jahren habe dann der Prozess der Aneignung unterschiedlichster Techniken und Materialien begonnen. Erste Etappe sei der Realismus gewesen, dann folgten spielerische Versuche mit impressionistischen und abstrakteren Darstellungen. Manche Bilder, bezeichnenderweise ohne Titel, sollen "die Phantasie des Betrachters wach kitzeln", verriet Gröber.

Sie halte mit ihren Bildern Emotionen fest, fügte die freischaffende Malerin hinzu. Eigentlich werde alles, was sie denkt, fühlt und sieht, zur Inspiration. Die Fülle der Gedanken und Eindrücke, "die nach ihrer Umsetzung schreien", präge ihren Alltag, behindere sogar häufig den Tageslauf. Ruhe finde sie dann erst, wenn sie zu Stift oder Pinsel greife. Wie sie den Drang nach künstlerischer Betätigung und Selbstverwirklichung beschrieb, faszinierte Gerlinde Beier. "Das haben Sie so schön gesagt, besser geht es nicht", schwärmte die Gernröderin, die im Gegensatz zu Doreen Scholz Kunst studiert hat. Doch es sei ein langer Prozess, "bis man sich traut", ergänzte die Malerin, die ihr Hobby in diesem Jahr zum Beruf machte. Sie traute sich - und gründete die Ein-"Mann"-Firma "ambiente - malerei, grafik, design und floristik".

Was Kunden und Auftraggeber von ihr erwarten können, zeigt auch die neue Schau, der u.a. Ausstellungen in Bernburg, Schönebeck, Quedlinburg, Stiege und auf der Ermslebener Konradsburg vorausgingen. Da gibt es Dekoelemente, Formenspiele, Blütenarrangements oder originelle, erstaunlich realistische Bleistiftzeichnungen wie "Der letzte Ton", das Bildnis einer zerbeulten Trompete oder das eines flüchtig über einen Stuhl geworfenen Mantels ("Feierabend").

Zu sehen ist aber auch das Können der Floristin: Adventsschmuck in beeindruckender Fülle, vom undekorierten bis zum üppig geschmückten Kranz, imposante Gestecke, räumlich nach Farbtönen geordnet - von der cremefarbenen bis zur bordeaux-roten Florazone. Dazwischen leuchten Weihnachts- und Rittersterne, Zapfentännchen oder rothaarige (Schutz-)Engel. Fast alles ist verkäuflich. Wer mehr oder anderes will, kann es bei Doreen Scholz in Auftrag geben - von der Dekorations- über die Wand- und Deckenmalerei bis zu Zeichnungen und Collagen. Zu "ambiente" gehört auch ein Floristik-Bestellservice. "Ich will den Leuten einfach Freude schenken", sagt Doreen Scholz zu ihrer Arbeit. Das sei ihr "kleiner persönlicher Beitrag für ein kleines Stück Harmonie und Momente der Entspannung in dieser oft zu hektischen Zeit".

Die Bilder von Doreen Scholz sind bis zum 4. Januar 2009 im Obergeschoss des Klubhauses zu sehen, der Adventsschmuck noch einmal am Sonnabend, 29. November, und am Sonntag, 30. November, jeweils von 13 Uhr bis 18 Uhr. "ambiente" ist unter 039 47 / 96 99 41 oder per E-Mail: [email protected]