Halloween Halloween: Allerlei Gruseligkeiten auf der Burg
rieder/MZ. - Pauline sitzt ganz andächtig auf dem Stuhl im Hof der Roseburg. Andrea Dube, Mitglied des Fördervereins der Burg, schminkt sie gerade zu einer Geisterfee. Schließlich sind Kürbisfest auf der Roseburg und gruselige Verkleidungen, Spinnennetze und geschnitzte Kürbisleuchter ein Muss. Die kleine Pauline aus Leipzig macht mit ihren Eltern Kurzurlaub im Harz und ist eher durch Zufall auf dem einst von Berhard Sehring bebauten Areal gelandet. Doch viele der Gäste des Kürbisfestes aus Rieder und Quedlinburg, Halberstadt, Harzgerode, Lüchow und Neudorf folgen ganz gezielt am Samstagnachmittag der Einladung des Fördervereins Roseburg.
Dessen Vorsitzende Ilona Dieckerhoff verweist darauf, dass nun bereits zum dritten Mal die Burg ganz im Zeichen des Kürbisses steht. "Da freuen wir uns natürlich, dass sich trotz des kühleren Wetters so viele Besucher auf den Weg gemacht haben." An neun Ständen und der Hüpfburg können alle Kürbiscremesuppe essen, sich eine Sandkerze basteln oder mit einer neuen Tasche nach Hause gehen. Ein großer Teil des 30-köpfigen Roseburgvereins ist an diesem Tag aktiv, um den Gästen schöne Stunden zu bereiten. Dazu haben sie sich allerlei Gruseligkeiten ausgedacht. Schließlich soll das schrecklichste Kürbisgesicht gekürt werden. Zudem waren die Kinder aufgerufen, schöne Laternen zu gestalten. Wollte man doch zum Anbruch der Dunkelheit einen Lampion-Umzug veranstalten. Doch schon am Nachmittag grinsen mit Kerzen beleuchtete Gesichter, die nicht nur in Kürbisse geschnitzt wurden, sondern auch in große Futterrüben.
Etwas zurückhaltend schaut Laura aus Quedlinburg auf die Auslagen des Verpflegungsstandes. "Ist ja ekelig", kommentiert sie die sorgsam aus Wiener Würstchen, einer Mandel und Ketchup geformten abgehackten Finger und die Monster-Augen aus Litschi-Früchten. Schließlich wärmt sie sich doch lieber mit einem Kinder-Punsch. Wenig später steht sie auf einem Turm der Roseburg und staunt, dass bei dem klaren Wetter sogar die Türme von Halberstadt gut zu erkennen sind. Wenige Meter weiter diskutiert eine Familie darüber, ob das Zwei-Euro-Stück in einen Automaten geworfen wird, der für 20 Minuten das Wasser die Kaskaden runterstürzen lässt, oder doch lieber in Zuckerwatte angelegt werden soll. Zuckerwatte gewinnt, weil das Mädchen mit den gemalten Spinnweben auf den Wangen lieber dabei sein will, wenn ein Überraschungsgast einfliegt. "Ist bestimmt eine Hexe", kommentiert sie cool.
Claudia Kühn vom Förderverein scheint ganz zufrieden mit der Besucherresonanz. Wird doch in der näheren Umgebung mehrfach Halloween gefeiert und mancher Veranstalter verfügt über deutlich mehr Geld, um in den Medien die Trommel zu rühren. "Wir haben den Verein 2008 gegründet", erinnert sie sich. Die erste Vorsitzende, die leider verstorbene Brunhilde Langelüddecke, hatte einst als Ziel verkündet, man wolle "das Märchenschloss aus seinem Dornröschenschlaf wachküssen". Kühn verweist auf die gute Zusammenarbeit mit Schlossherrn Rolf Illmer, der 2005 die Roseburg kaufte. Der Berliner stammt aus Blankenburg und will mit dem Verein gemeinsam schrittweise die Burg in Schuss bringen.
"Unser Verein hat den Park auf 15 Jahre gemietet", erzählen Ilona Dieckerhoff und Claudia Kühn. Unterdessen habe der Verein sieben Mitglieder. Birgit George übernahm die Rolle der "Chefgärtnerin". Doch im Frühjahr und Herbst rückt der ganze Verein zum Arbeitseinsatz an. Schließlich lasse sich eine gepflegte Anlage besser vermarkten. Zwar könne der Rittersaal nur zum Tag des offenen Denkmals besichtigt werden, doch die "Gartenbühne" nutzen die Männer des Chores Rieder ebenso wie die evangelische Kirche für das Erntedankfest. "Es ist kaum zu glauben, aber jährlich zählen wir jetzt 20 000 zahlende Besucher, dazu kommen ganz viele Kinder", freut sich Claudia Kühn. "Trotzdem brauchen wir noch viel mehr Gäste, aber auch Vereinsmitglieder, die mitziehen", fügt sie an.
Ganz dezent schauen ihre Mitstreiter schon wieder etwas voraus: "Am 22. Dezember ab 14 Uhr gibt es hier wieder den beliebten Weihnachtszauber für die ganze Familie." Was dann neben dem beliebten starken Glühwein auf dem Programm stehen wird, wird noch nicht verraten. Sicher ist aber, traditionell werden Aleah & Ben von "Love Keys" nach ihrer Herbsttournee, die sie mit "Shantala" aus den USA auch nach Ermsleben und Halberstadt führt, auf der Roseburg auftreten. Dieses Weihnachtskonzert sei für sie etwas ganz Besonderes, sagen sie. Aleah versteht "Weihnachtslieder als Liebeslieder an Gott".