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Gymnasiasten sind Detektive

Von Sigrid Dillge 07.12.2006, 15:36

Ballenstedt/MZ. - Im Falle der Post, des Ost- und des Westbahnhofes werden die Gymnasiasten tatsächlich zu Detektiven. "Es war schwer, irgendwelche Bauskizzen zu finden. Eigentlich haben wir gar nichts gefunden", konstatiert Isabel Diaz Ramos, die gemeinsam mit Sascha Riediger den Westbahnhof unter die Lupe nahm. Auch Recherchen in Magdeburg verliefen im Sande. Hoffnung auf Unterlagen hatte noch die Gruppe, die sich mit dem Ostbahnhof beschäftigt. Lisa Dommes, Katharina Grittner, Tobia Harnisch, Dorina Schulze und Jana Stegbauer haben sogar Kontakt mit der Bahn-AG in Berlin aufgenommen, um eventuell Unterlagen zu erhalten.

Ähnlich kompliziert gestaltet sich die Suche nach historischen Unterlagen für das einstige Postgebäude. Theresa Friedrich, Julia Schröder und Dana Schröder haben dabei bislang noch keinen Erfolg gehabt. Ergiebiger sind dagegen bei allen drei Gruppen die Gespräche mit ehemaligen Mitarbeitern der Bahnhöfe und Post beziehungsweise mit Menschen, die dort wohnten und wohnen. Viele Episoden werden dabei gesammelt, die zwar zu den untersuchten Gebäuden gehören, jedoch keine Fakten bringen. Deshalb bitten die Gymnasiasten und die sie betreuenden Kunstlehrerinnen Elke Ramdohr und Sabine Herm die Ballenstedter Bürger, ihnen bei der Suche nach Material für die Hauspässe zu helfen. Gebraucht werden vor allem Fotos oder Ähnliches.

Isabel Diaz Ramos und Sascha Riediger sind mit ihrer Arbeit am Hauspass für den Westbahnhof - trotz fehlender Unterlagen - fast fertig. "Das war wahnsinnig viel Arbeit, aber sehr interessant", gesteht Isabel. Hilfe erhielten und erhalten sie und Sascha auch von Architekt Jürgen Klocke. Er zeichnete beispielsweise einen Grundriss des Bahnhofsgebäudes und gibt zahlreiche Hinweise. So sei der Schuppen, wie ihn die Schüler bezeichneten, einst das Stellwerk gewesen. Und im sanierten und wieder bewohnten Gebäude auf dem Areal hätten einst die Bahnbeamten gewohnt. Das Städtische Museum steuerte eine alte Fahrkarte für die Hauspassunterlagen bei. Lediglich ihr Alter konnte noch nicht ganz geklärt werden.

Museum, Bibliothek, Bauamt und Jürgen Klocke gehören zu denen, die seit Beginn der Hauspass-Arbeit den Schülern unter die Arme greifen. Weitere Hilfe wollen die Firma Remmers und die Familie Schundau geben. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist der größte Förderer. Innerhalb der von ihr initiierten Aktion "Denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule" arbeiten die Wolterstorffer seit 2005 daran, markante Gebäude mehr in den Blick der Öffentlichkeit zu stellen und damit vielleicht etwas für deren Erhalt zu tun.