Großprojekt im Harz Großprojekt im Harz: Hotelchef will 45 Millionen Euro in Ferienanlage investieren

Ilsenburg - Seit Wochen gibt es in Ilsenburg vor allem ein Gesprächsthema: das „Berghotel-Resort“. Rund um das 4-Sterne-Haus „Berghotel“ im Suental soll eine aufwendige Ferienanlage entstehen. Von einer Investition von mehr als 100 Millionen Euro war noch vor wenigen Tagen die Rede. „Das war alles zu monströs und wahnsinnig schwer umzusetzen“, sagt Berghotel-Chef Andreas Rudolf dagegen am Freitag in einem Pressegespräch. Die Planung mit 300 Hotelzimmern, 100 Ferienhäusern und 1 200 Betten wäre einfach zu groß gewesen, räumt Rudolf ein.
Darum soll das Projekt nun in mehreren Schritten angepackt werden. Aber auch schon der erste hat es in sich: 45 Millionen Euro will Rudolf, der mit einem weiß-grünen Porsche mit mehr als 700 PS durch den kleinen Harzort fährt, gemeinsam mit einem Partner bis 2018 investieren. Er hatte das 34-Zimmer-Hotel 2007 übernommen und nach eigenen Angaben bereits 5 Millionen Euro hineingesteckt.
Erweiterung auf 120 Zimmer
Im Zentrum von Rudolfs Plänen steht eine Erweiterung des Hotels von 34 auf 120 Zimmer und Suiten, von drei auf sechs Restaurants, eine Verzwanzigfachung der Wellnessfläche innen und außen, unter anderem mit einem Solebad und einem Schwimmbecken mit 25-Meter-Bahnen. „Der Spa-Bereich wird gigantisch groß werden“, sagt Rudolf. Tagungen sollen künftig mit 80 anstatt 25 Teilnehmern möglich sein und Hochzeiten mit 250 anstelle von 120 Gästen. Dazu müssen die vorhandenen Gebäude erweitert und neue angebaut werden. Etwa 20 Ferien- und 5 Bauernhäuser sollen außerdem entstehen. Rudolf rechnet mit einer Verdreifachung des Personals von 35 auf etwa 100 Mitarbeiter. Dazu plant er auch mit etwa 10 Millionen Euro aus Fördertöpfen des Landes. Allein fünf Millionen Euro, die nicht gefördert werden können, soll eine Seniorenresidenz mit 32 Wohnungen kosten.
Rund um das Hotel ist Rudolf gerade dabei, Weideflächen von mehreren Besitzern aufzukaufen. Hier soll ein Erlebnisbauernhof entstehen, in dem alle Nutztiere der Region gehalten werden. Von Ziegen, Schafen und Kühen könnten dann auch Milch, Käse oder Joghurt produziert werden, wünscht sich Rudolf, die im Hofladen in der eigens errichteten „Shopping-Mall“ verkauft werden. In einem Gewächshaus sollen Gemüse, Obst und Blumen wachsen.
Von Elektro-Kartbahn bis hin zu Volleyball
Der neue Ferienpark steht unter dem Motto „Gesundheit, Sport, Erlebnis“. Darum soll es auch eine Arztpraxis geben, die von Rudolfs Partner, einem chinesischen Arzt, betrieben werden soll. In einer „Sportarena“ soll von Tennis über Squash, Badminton und einer 350 Meter langen Elektro-Kartbahn bis hin zu Volleyball so ziemlich alles möglich sein, was die sportinteressierte Kundschaft interessieren könnte. Rudolf will zudem Bundesligavereine nach Ilsenburg ins Trainingslager holen. Eigens dafür soll ein Stadion errichtet werden. Mit dem FC Bayern und dem HSV sei er bereits im Gespräch, sagt Rudolf. In einer „multifunktionalen Event-Arena“ will Rudolf Unterhaltung auf zwei Ebenen bieten. Sie könne aber zum Beispiel auch zur Präsentation der neuesten Autos von Volkswagen genutzt werden, sagt er. Außerdem sind ein dreistöckiges Parkhaus mit Hubschrauberlandeplatz und eine eigene Zufahrt, die die Innenstadt entlasten soll, geplant. Fünf Millionen Euro will sich Rudolf die Wiedereröffnung einer alten Brauerei im Zentrum der Stadt kosten lassen.
Letzteres hört Ilsenburgs Bürgermeister Denis Loeffke (CDU) gern. „Das wäre für das Leben in der Stadt toll“, sagt er der MZ. Auch die Erweiterung des Hotels auf dem jetzigen Gelände - für das es bereits einen gültigen Bebauungsplan gibt - werde er unterstützen. „Was an Plänen darüber hinausgeht“, sagt Loeffke, „müsste erst einmal im Stadtrat besprochen und in einem Bebauungsplan umgesetzt werden.“ Rudolf will Mitte 2016 anfangen zu bauen. 2018, hofft er, könnte der „erste Step“ seines gigantischen Projektes Realität sein. (mz)