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Großeinsatz in Güntersberge Großeinsatz in Güntersberge: Feuer zerstört Einkaufsmarkt komplett

Von Petra Korn 03.09.2015, 06:57
Der Rauch ist von Weitem sichtbar.
Der Rauch ist von Weitem sichtbar. Chris Wohlfeld Lizenz

Güntersberge - Aus dem Gebäude des Einkaufsmarktes an der Güntersberger Klausstraße schlagen Donnerstagmorgen Flammen. Dicke Qualmwolken ziehen über den Ort, der Rauch ist kilometerweit zu sehen. Von mehreren Seiten, darunter auch von zwei Drehleitern herab, kämpfen insgesamt 70 Einsatzkräfte von neun Feuerwehren gegen das Feuer.

Psychologische Betreuung nötig

Bei dem Brand wurde die Kaufhalle komplett zerstört. Beschädigt wurde auch ein Teil eines unmittelbar angrenzenden Gebäudes, das zum Grundstück des Mausefallenmuseums gehört. Die Ursache des Feuers ist noch unklar. Verletzt wurde nach ersten Angaben niemand; mehrere Personen mussten aber durch die Rettungskräfte psychologisch betreut werden. Die Höhe des entstandenen Schadens steht noch nicht fest. Wegen der Löscharbeiten musste die B 242 für mehrere Stunden voll gesperrt werden.

Plötzlich ging das Licht aus

Am Morgen waren Verkäuferin Annelore Benkenstein und ihre Kollegin gegen 6.45 Uhr zur Arbeit in den Markt gekommen. „Alles war wie immer.“ Die beiden Frauen waren gerade dabei, Vorbereitungen für das Öffnen des Geschäfts zu treffen, als plötzlich nach und nach in Lager und Verkaufsraum das Licht ausging und Annelore Benkensteins Kollegin im Deckenbereich einen Brand bemerkte. Weil auch das Telefon nicht mehr funktionierte, lief die Kollegin zu einem Nachbarn. Der aber hatte bereits die Einsatzleitstelle informiert; aus dem Gebäude drang schon Qualm.

Gegen 7.15 Uhr wurden die Feuerwehren Güntersberge, Siptenfelde, Harzgerode, Straßberg und Friedrichsbrunn alarmiert. Als die ersten Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, stand die Kaufhalle bereits in Vollbrand, sagte Patrick Jentsch, Einsatzleiter und stellvertretender Harzgeröder Stadtwehrleiter. „Das Dach war schon durchgebrannt, die Flammen schlugen meterhoch. Für die Kaufhalle gab es keine Rettung mehr.“ Aufgrund der Dimension des Brandes wurden die Feuerwehren Allrode, Stiege, Hasselfelde und Gernrode nachalarmiert.

Wegen der „immensen Brandintensität“ war klar, dass der Einkaufsmarkt nicht zu halten sein wird, so Jentsch; daher bestand die Hauptaufgabe der Wehren am Anfang darin, Nachbargebäude zu schützen. Doch das Feuer war so enorm, dass ein Übergreifen auf einen Teil eines unmittelbar angrenzenden Fachwerkbaus, der zum Objekt des Mausfallenmuseums gehört, nicht verhindert werden konnte. In diesem befanden sich ein Café und seltene Exponate.

„Nun ist alles vernichtet“

Gisela Trenkel, Inhaberin der durch das Feuer zerstörten Kaufhalle, ist fassungslos. „Dass so etwas passiert... Ich kann das nicht begreifen.“ 1998 hatte sie den Einkaufsmarkt übernommen, ihn zunächst gemietet und dann gekauft. Der Massivbau war 1985 in freiwilligen Aufbaustunden durch Bewohner des Ortes und mit Unterstützung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft als Konsum-Verkaufsstelle errichtet worden. Das, so sagte Gisela Trenkel, war „schon auch ein Hauptbeweggrund“, sich zu engagieren und die Einkaufsmöglichkeit für die Bürger zu erhalten, als Konsum und eine Einkaufskette sich zurückzogen. „Das habe ich gern gemacht“, so die Neudorferin. Vieles wurde in den vergangenen 17 Jahren erneuert. „Nun ist alles vernichtet“, so Gisela Trenkel. „Man steht dabei und kann nichts machen.“

Den entstandenen Sachschaden schätzt sie auf mehrere Hunderttausend Euro. „Aber hier ist mehr entstanden als Sachschaden“, sagte sie: In Güntersberge gebe es nun keine Einkaufsmöglichkeit mehr, und in der Kaufhalle „waren wir ein gutes Kollektiv“. Für sie selbst sei der Markt ihre Existenz gewesen. „Und die ist nun Null“, so die Neudorferin. „Ich weiß auch nicht, wie es weitergeht. Ich muss das erst einmal selbst verdauen.“

Die Restlöscharbeiten dauerten bis zum Nachmittag; danach richtete die Feuerwehr eine Brandwache ein. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Ursache des Feuers aufgenommen. Ein Brandursachenermittler kann frühestens heute das Objekt untersuchen. (mz)

Sebastian Werner von der Wehr Hasselfelde kühlt hier die Nebengebäude.
Sebastian Werner von der Wehr Hasselfelde kühlt hier die Nebengebäude.
Wohlfeld Lizenz
Die Löscharbeiten dauerten bis in die Nachmittagsstunden.
Die Löscharbeiten dauerten bis in die Nachmittagsstunden.
Wohlfeld Lizenz
Bei dem Brand in Güntersberge waren am Donnerstag rund 70 Einsatzkräfte vor Ort.
Bei dem Brand in Güntersberge waren am Donnerstag rund 70 Einsatzkräfte vor Ort.
Chris Wohlfeld Lizenz