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Gemeindehaus in Siptenfelde Gemeindehaus in Siptenfelde: Immer mit Leben erfüllt

Von Petra Korn 11.12.2014, 17:20
Das Gemeindehaus in Siptenfelde wurde einst als Schule errichtet.
Das Gemeindehaus in Siptenfelde wurde einst als Schule errichtet. Frank Drechsler Lizenz

Siptenfelde - Mit seiner beidseitig begehbaren Freitreppe und den Fensterläden ist das direkt an der Bundesstraße gelegene Gemeindehaus ein Blickfang in Siptenfelde. Fast 100 Jahre alt, wurde das Gebäude im Laufe der Zeit verschieden genutzt. „Das Haus war immer mit Leben erfüllt“, sagt Ortsbürgermeister Rayk Timler.

Das historische Siptenfelde, das sich im Uhlenbachtal befand, war im 16. Jahrhundert wüst geworden. Ab 1663 wurde begonnen, das Dorf an seiner heutigen Stelle neu zu errichten. 1668 zählte der Ort 13 Siedler, 1690 waren es 23 und im Jahr 1795 dann 82. Die Dorfschulzen hatten ihre Amtsstuben bis 1945 in den Privathäusern, in denen sie gewohnt haben. „Ein offizielles Rathaus hat es nicht gegeben“, sagt Hans-Jürgen Zehnpfund, der in der Gruppe mitarbeitet, die sich um die Aufarbeitung der Ortsgeschichte kümmert, und lange Bürgermeister im Ort war.

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Das eingeschossige heutige Gemeindehaus an der Güntersberger Straße, dessen Dach zunächst über kleine Gauben verfügte, wurde im Jahr 1905 als Schulgebäude errichtet. „Es gab viele Kinder im Ort“, sagt Hans-Jürgen Zehnpfund, der auch weiß, dass Klassen wie beispielsweise die erste und die dritte sowie die zweite und die vierte zusammen in einem Raum unterrichtet wurden.

Gebäude bot auch Platz für Lehrerwohnungen

1945 - damals hatte Siptenfelde fast 1 000 Einwohner - wurde das Gebäude neben der Schulnutzung zugleich Rathaus. August Hillmann war der erste Bürgermeister, der in diesem Haus über eine Amtsstube verfügen konnte. Diese befand sich in den Räumen zur Straße hin - wie auch heute das Büro des Ortsbürgermeisters. In den Räumen zur Hofseite befanden sich Lehrerwohnungen.

Ab 1957 wurden die Siptenfelder Mädchen und Jungen in Güntersberge eingeschult. Dennoch wurden noch über mehrere Jahre hinweg Grundschulklassen in Siptenfelde unterrichtet.

Bibliothek im Haus gibt es noch heute

In den folgenden Jahren gab es dann verschiedene Nutzungen für das Haus: Neben den Büros von Bürgermeister und Gemeindeverwaltung, die hier ihren Sitz hatten, befand sich in dem Gebäude beispielsweise ein Speiseraum, in dem die in Güntersberge lernenden Schüler ihr Mittagessen erhielten. Die dafür ebenfalls in dem Haus eingerichtete Schulküche versorgte aber nicht nur die Siptenfelder Schüler, sondern auch den Kindergarten und die Senioren des Ortes. Zudem wurde in dem Haus eine Bibliothek eröffnet, die es noch heute gibt. Etwa zehn Jahre war hier eine Poststelle ansässig, ebenso lange eine Zweigstelle der Sparkasse, und auch ein Jugendklub hatte hier einige Zeit sein Domizil.

Heute gibt es in dem Gebäude einen größeren Raum, der als Seniorenclub und für Versammlungen des Ortschaftsrates genutzt wird. In dem über viele Jahre als Wohnraum dienenden Dachgeschoss haben die Bibliothek und das Archiv der Ortschaft Siptenfelde ihren Platz gefunden.

Und ein Raum im Erdgeschoss zur Hofseite hin ist zum Domizil der Arbeitsgruppe unter Leitung von Helmut Niedermeier geworden, welche die Geschichte des heute rund 560 Einwohner zählenden Ortes in einer Bildchronik aufarbeitet. (mz)