Gegensteine bei Ballenstedt Gegensteine bei Ballenstedt: Tourismus und Natur sollen besser verbunden werden
ballenstedT/MZ - Sie sind der östlichste Ausläufer der Teufelsmauer und liegen wie diese in einem Naturschutzgebiet: die Gegensteine bei Ballenstedt. Im Schatten dieser Sandsteinformationen hat sich wie bei der „großen Schwester“ eine besondere Flora und Fauna entwickelt. Und wie bei der Teufelsmauer steht auch beim Kleinen und Großen Gegenstein die Frage, wie hier Naturschutz und Tourismus unter einen Hut gebracht werden können. Die eindrucksvollen Naturerscheinungen sollen nun Hilfe bekommen: Für Maßnahmen zur „Entwicklung einer naturverträglichen touristischen Nutzung des Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebietes Gegensteine und Schierberge bei Ballenstedt“ hat die Stadt Förderanträge gestellt, sagt Wilfried Dette, Leiter des Bauamtes der Stadt Ballenstedt.
„Auslöser war, dass es vor zwei Jahren einen Felssturz gab und das Gestein deshalb von einem Geologen in Augenschein genommen wurde“, erklärt der Bauamtsleiter. Der Experte hätte erklärt, dass solche Abstürze an den Sandsteinformationen immer wieder passieren könnten. Seitens des Landkreises habe es den Hinweis gegeben, dass es Möglichkeiten gebe, für eine naturnahe touristischen Nutzung Fördermittel zu bekommen. „Daher haben wir ein Büro beauftragt, Förderunterlagen zu erstellen. Das ist gemacht worden“, so der Bauamtsleiter. Betrachtet wurde dabei eine Fläche von insgesamt 15,6 Hektar, zu der der Bereich des Kleinen und des Großen Gegensteines gehören und ein ganz kleiner Teil des sich in Richtung Rieder anschließenden Gebietes der Schierberge.
Entlang der Gegensteine gibt es einen kleinen Pfad, der sehr häufig genutzt wird - was im Falle eines erneuten Gesteinsabbruchs nicht ungefährlich sein könnte. Daher hatte die Stadt nach dem Felssturz als eine erste Maßnahme Warnschilder aufstellen lassen: „Achtung, Lebensgefahr!“ Die Schilder machen darauf aufmerksam, dass die Gefahr von Steinschlag und Felsabsturz im gesamten Gebiet der Gegensteine nicht auszuschließen und das Klettern strengstens verboten sei. „Ein Kletterer hat uns in der vergangenen Woche darauf aufmerksam gemacht, dass die Gegensteine in Wanderführern als Klettersteine ausgewiesen sind.“ Das aber sei nicht so und stimme auch nicht mit den Gesetzen überein. Wenn, dann dürfe nur die Nordseite des Großen Gegensteines zum Klettern genutzt werden, aber das auch nur auf Antrag an die Obere Naturschutzbehörde, sagt Wilfried Dette.
Ziel der Maßnahmen, die mit Hilfe von Fördermitteln umgesetzt werden sollen, ist es, die touristische Nutzung in solche Bahnen zu lenken, dass man sich in dem Areal sicher bewegen kann und das möglichst auf geführten Wegen, erläutert der Bauamtsleiter. „Die Natur ist sehr sensibel.“ So gibt es hier beispielsweise Orchideen- und Enzianarten, und die Gegensteine sind auch Lebensraum für das Große Mausohr oder die Mops-fledermaus.
Daher ist im Rahmen der Erarbeitung der Fördermittelantragsunterlagen geprüft worden, was getan werden kann, um die Natur zu schonen und zu schützen, und was, um den Menschen, die hier bisher geklettert sind, die Möglichkeit zu geben, diesem Sport auch weiter nachgehen zu können. „Wenn dort weiter geklettert werden kann, dann wird sich das sicher nur auf den Großen Gegenstein beziehen“, schätzt Dette.
Für eine Umsetzung der Maßnahmen, darunter beispielsweise das Sichern der Felsen, das Anlegen von Wegen oder das Entfernen von Kletterhilfen aus dem Kleinen Gegenstein, hat das beauftragte Büro ein Kostenvolumen von 265 000 Euro geschätzt. Wann die Maßnahmen erfolgen können, ist derzeit aber noch offen. Die Stadt ist zunächst aufgefordert worden, noch weitere Unterlagen zuzuarbeiten, sagt Wilfried Dette.