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Gärtnerei des Jahres Gärtnerei des Jahres: Hedersleber Gärtnerei wird ausgezeichnet

Von Oliver Müller-Lorey 06.05.2015, 18:10
Familie Fehse und Hermann Onko Aeikens (M.) vor der Gärtnerei.
Familie Fehse und Hermann Onko Aeikens (M.) vor der Gärtnerei. wohlfeld Lizenz

Hedersleben - Karl-Heinz Fehse kann es nicht lassen. Schon wenige Minuten, nachdem Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) am Dienstag seinen Betrieb als „Gärtnerei des Jahres“ ausgezeichnet hat, berät er einen Kunden mit einer Palette Pflanzen in der Hand. Der Gärtner sei aus ihm einfach nicht rauszukriegen, sagt er lachend.

Minister Aeikens findet erneute Bewerbung Klasse

Die Ehrung ist ja auch immerhin schon die zweite für die Familie Fehse, die im beschaulichen Hedersleben eine etwa 4.500 Quadratmeter große Gärtnerei betreibt. Schon einmal zeichnete sie das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt als „Gärtnerei des Jahres“ aus. „Ich kann mich noch gut an den Betrieb und das Geschäft erinnern“, sagt Minister Aeikens. Dass sich die Hederslebener wieder beworben hätten, sei große Klasse. „Eine tolle Leistung.“ Die Ehrung gestern also schon fast Routine - und keine Überraschung. Von 100 möglichen Punkten, die die Jury maximal vergab, erreichte die Gärtnerei Fehse 91.

Die Gärtnerei Fehse wurde am 1. Oktober 1990 von Karl-Heinz Fehse aus einer ehemaligen LPG gegründet. Sein Sohn, der den Betrieb bald übernimmt, lernte Landschaftsbau. Seine Schwester macht ihren Floristik-Meister. Um den Titel „Gärtnerei des Jahres“ zu gewinnen, müssen sich die Betriebe einer fünfköpfigen Jury stellen.

Sie vergab für Verkauf und Produktion jeweils maximal 40, für die Service-Leistungen maximal 20 Punkte. In Sachsen-Anhalt gibt es 118 Gärtnereien, die eine Gesamtfläche von 51 Hektar haben. (oml)

Zwar haben sich landesweit gerade einmal vier Gärtnereien um den Titel beworben, doch der Betrieb in Hedersleben scheint auch ohne große Konkurrenz trotzdem vieles richtig zu machen: In mehreren Gewächshäusern blühen Stiefmütterchen, Tomatenpflanzen sprießen aus Hunderten schwarzer Töpfe, und Kräuter verbreiten einen angenehmen Duft, wenn man an ihnen vorbei geht. Die Gärtnerei läuft gut: An der Kasse bildet sich eine Schlange. Hobbygärtner kaufen jetzt ein, um ihre Kleingärten zu bepflanzen. Eigentlich sind die 4 500 Quadratmeter sogar zu wenig, erzählt Lars Fehse, der den Laden bald von seinem Vater Karl-Heinz übernehmen wird. Schon jetzt leitet er die Produktion und wünscht sich mehr Platz. Wenn er die Gärtnerei doch nur um eines der Nachbargrundstücke vergrößern könne, sagt er. In den Gewächshäusern wird es langsam eng.

Gibt es ein Erfolgsgeheimnis?

Was, meint der Juniorchef, ist sein Erfolgsgeheimnis, das zum Doppeltitel führte? „Wir haben einfach eine Leidenschaft für Pflanzen und setzen auf Qualität“, sagt er. Diese Liebe merkt man auch seinem Vater Karl-Heinz an. „Riechen sie das? Dieser Duft von den Stiefmütterchen“, schwärmt er. Warme Worte findet er auch für den Umweltminister: Der Wettbewerb sei eine sehr gute Angelegenheit. „Herr Aeikens hat ein Herz für Gärtner.“ Unwahrscheinlich ist das nicht. „Einer meiner Urgroßväter war Gärtner. Ich habe die Gärtnerei im Blut“, sagt Aeikens und erzählt gleich mit, wer in seinem Garten welche Aufgaben übernimmt: „Die Feinheiten macht meine Frau, grobe Dinge, zum Beispiel Äste schneiden oder Rasen mähen, übernehme ich“, erzählt er. Von Karl-Heinz Fehse gibt es zum Abschluss noch einige wertvolle Gärtner-Tipps und eine Geranie für den Minister.

Letzte Trophäe war ein Spaten

Im Gegenzug brachte der neben der Urkunde auch eine Zier-Gießkanne in die Gärtnerei. Die komme, erzählt Lars Fehse, neben die letzte Trophäe - ein Spaten. Die nächste Urkunde - wenn es sie denn gibt - wird wohl er anstelle seines Vaters annehmen. Im Landwirtschaftsministerium will man derweil dafür sorgen, dass es Familie Fehse - ob nun Vater oder Sohn - im kommenden Jahr mit mehr Konkurrenz zu tun bekommt. Nur vier Teilnehmer sind doch etwas wenig. „Wir müssen überlegen, wie wir mehr Beteiligung hinbekommen“, sagte Aeikens. (mz)