Frauenpower und Jojo-Effekt
QUEDLINBURG/MZ - Er versprach viel Musik und Frauenpower. Erstmals präsentierten er und seine aus dem Schachdorf Ströbeck stammende MDR-Mitmoderatorin Ilka Hein das Showtalk-Magazin mit einer längst überfälligen "Bilanz der guten Taten".
Das Magazin zur Show, die bewegt - mit Stars, die helfen, wird seit Donnerstag auch in der QTM verkauft. "Ebenso wie der Erlös der Karten geht der Preis 100prozentig in den Spendentopf", erklärte QTM-Geschäftsführer Thomas Bracht. Er und der Stadtwerke-Chef Michael Wölfer sind die Motoren und Sponsoren der Charity-Talks in Quedlinburg und hoffen, das diese "zu einem kulturellen Markenzeichen der Stadt" werden. Während Bracht von einem zweistelligen Zuwachs der Übernachtungen in Quedlinburg als durchaus angenehmes Resultat der Wirtschaftskrise sprach, man bleibt wieder im kostengünstigen Urlaubsland Deutschland, klagte sein Geschäftsführer-Kollege über die vielen Behördenkontrollen. "Da laufen Netzagenturen, Kartell- und Regulierungsbehörden auf, das Finanzamt zieht auch dichter an unseren Firmensitz heran und hat gleich einen Blick in unsere Bilanzen angekündigt."
Wer der Einladung zum Show-Talk-Besuch gefolgt war, der erlebte ein buntes Musikprogramm mit Stars und Sternchen. Locker-flockig befragte André Holst die erfolgreichste Mädchen-Formation Sachsen-Anhalts, so dass Ilka Hein ihn bremsen musste: "Kriech ihnen nicht noch unters Hemd", meinte sie, als ihr Kollege die "Himmelsstürmer" nach Partnern und Kinderwunsch fragte. Schade, dass die moderierende Wort- und Gesangskünstlerin Hein nicht wie angekündigt Chansons sang und über ihr Erfolgsprogramm "Fräulein Schmidt" plauderte.
Denn das genau taten alle ihre Gäste: Sie warben für fünf Fernsehsendungen, vier CD, eine fertige und eine geplante Autobiografie sowie eine Diät und drei Bühnenstücke. Und das teilweise so unaufgeregt, charmant und sympathisch wie Angelika Mann und Uta Bresan.
Absolut nicht vorstellbar, dass die witzig plaudernde, selbstironische und stimmlich bestens präparierte Angelika Mann mit der Show "Die Rückkehr der Gummiadler" ihren 60. Geburtstag begangen hat. Sie schenkte wie vor 30 Jahren musikalisch ihren "Champagner" aus und nannte sich den "wandernden Jojo-Effekt". Für sie war nach einer erfolgreichen Eiweiß-Ultraschall-Diät "der Wechsel von Hosengröße 52 auf 42 so toll wie die Wende". Sie erzählte von ihrem frühen Fan Nina Hagen und ihrer Paraderolle als Frosch in der "Fledermaus", wo sie zwar nicht singe, aber viel zu sagen habe.
Uta Bresan, die für die "Goldene Henne" nominierte Moderatorin und Sängerin, hatte für ihren Quedlinburg-Auftritt extra Fernsehaufzeichnungen in Leipzig unterbrochen. Ihre Tiersendung habe prima Einschaltquoten und privat sei sie nach dem Tod von Hund Sissi vor einiger Zeit daran, "mich an das Katzenthema heranzupirschen. Mein Mann meinte nämlich, der nächste Hund wird eine Katze." Musikalisch produzierte sie gerade bei 30 Grad ein Weihnachtsalbum. Das Thema "Goldene Henne" hat sie noch nicht abgehakt. Sie glaubt, dass es dieses Jahr wieder nichts werde. "Aber in 30 Jahren fürs Lebenswerk."
Marc Philip, der mit seinem Musical "The Elvis Story" in Wernigerode startete, sang daraus und kündigte an, fünf Euro von jeder Eintrittskarte für das Charity-Projekt zu spenden. Der Erlös kommt in Quedlinburg dem Kontiki-Projekt zu Gute. André Holst bat beim Abschied das Publikum, beim vierten Showtalk am 25. November jeder zwei Gäste mitzubringen.