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Frauenärztin Frauenärztin: Neue Praxis für Ballenstedt

Von ingo kugenbuch 14.07.2015, 16:43
Klaus Schmidt (von links), der Ärztliche Direktor des Medizinischen Versorgungszentrums Quedlinburg, wünschte Juliane Büscher Erfolg mit ihrer neuen Praxis. Auch Vorgängerin Christine Bohse ist zur Eröffnung gekommen.
Klaus Schmidt (von links), der Ärztliche Direktor des Medizinischen Versorgungszentrums Quedlinburg, wünschte Juliane Büscher Erfolg mit ihrer neuen Praxis. Auch Vorgängerin Christine Bohse ist zur Eröffnung gekommen. Chris Wohlfeld Lizenz

Ballenstedt - Eigentlich war Andrea Redlich bei ihrem Hausarzt Klaus Schmidt nur zur Untersuchung. Doch dann holte sie ihre Bewerbungsmappe heraus und legte sie Schmidt auf den Tisch: „Haben Sie eine Stelle für mich?“ Da hatte Andrea Redlich, die bis zum Jahresende in der Frauenarztpraxis von Christine Bohse in Gernrode gearbeitet hatte, den richtigen Adressaten gewählt: Schmidt, Ärztlicher Direktor des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Quedlinburg, setzte alle Hebel in Bewegung, um die Praxis zu retten. „Das war ein Husarenstück“, sagt er zufrieden. Ergebnis: Die gynäkologische Praxis wird nun von einer jungen Ärztin im Ärztehaus in Ballenstedt fortgeführt.

„Ich finde das Prinzip des MVZ sehr gut“, sagt Frauenärztin Juliane Büscher bei der offiziellen Praxis-Eröffnung vor ein paar Tagen. Sie hatte bisher im Harzklinikum in Quedlinburg gearbeitet und betreibt nun als angestellte Ärztin die Praxis in Ballenstedt - in einem Umfeld, das man früher als Poliklinik bezeichnet hätte. Mit ihren zwei Kindern komme es ihr entgegen, dass sie sich nicht selbstständig machen musste. „Das ist mein Arbeitsstil, das macht mir Spaß“, sagt die 36-Jährige. Sie wolle hier „allgemeine gynäkologische Grundversorgung“ anbieten, „Basisarbeit“ leisten.

Juliane Büscher hat zuvor zehn Jahre am Klinikum in Nordhausen und zweieinhalb Jahre in Quedlinburg gearbeitet. Sie ist jetzt die einzige Frauenärztin in Ballenstedt. „Ich freue mich, dass meine Patientinnen bei Ihnen in guten Händen sind“, sagt Vorgängerin Christine Bohse.

Christine Bohse habe „verzweifelt nach einer Nachfolgerin gesucht“, sagt Harzklinikum-Geschäftsführer Peter Redemann. An vielen Stellen im Harzkreis sei es mittlerweile schwierig, die Versorgung der Patienten sicherzustellen. Das kann der Ärztliche Direktor Klaus Schmidt nur bestätigen: „Wir waren die einzigen Bewerber für die Praxis - die allereinzigen.“ Er sehe „im ländlichen Raum riesige Probleme auf uns zukommen“.

Mittlerweile hat Schmidt die elfte MVZ-Praxis eingerichtet, diesen Freitag soll Nummer zwölf folgen. Das Spektrum ist breit: chirurgisch, urologisch, internistisch, kardiologisch, dermatologisch, hausärztlich, psychiatrisch, radiologisch, gynäkologisch und pathologisch wird zwischen Nachterstedt und Thale, zwischen Friedrichsbrunn und Halberstadt behandelt. Gebündelt werden diese Aktivitäten unter dem Dach der Proklin Medical Care GmbH, einer Tochter des Harzklinikums. Am 1. Juli 2006 wurde das Medizinische Versorgungszentrum Quedlinburg gegründet. Mit einer Praxis für Radiologie und Urologie begann die Entwicklung, bevor andere Disziplinen das medizinische Angebot ergänzten.

Laut Schmidt erhalten die angestellten MVZ-Ärzte ein Gehalt und eine Gewinnbeteiligung. Sie haben am Ende vielleicht nicht so viel wie ein niedergelassener Kollege im Portemonnaie. Dafür hätten sie aber auch nicht den Druck, einen mehrere Hunderttausend Euro umfassenden Kredit zurückzahlen zu müssen, so Schmidt.

Für das Harzklinikum hat das ganze Konstrukt nur einen Nachteil: Es hat durch den Wechsel von Juliane Büscher ins Ballenstedter Ärztehaus eine Ärztin verloren. Deshalb sagt Klaus Schmidt auch über sich: „Ich bin der Alptraum aller Chefärzte.“ (mz)

Juliane Büscher (Mitte) und ihr Team (von links): Hebamme Katharina, Schwester Karina, Schwester Andrea und Schwester Conny
Juliane Büscher (Mitte) und ihr Team (von links): Hebamme Katharina, Schwester Karina, Schwester Andrea und Schwester Conny
Chris Wohlfeld Lizenz