Flucht vor Polizei Flucht vor Polizei: Verfolgungsjagd im Harz endet tödlich

Osterwieck/MZ - Eine Verfolgungsjagd mit der Polizei im Harz ist am frühen Sonntagmorgen für den 18-jährigen Beifahrer in einem Auto tödlich geendet. Der 22-jährige Fahrer des Unfallwagens schwebt noch in Lebensgefahr.
Nach Angaben von Einsatzleiterin Anja Hempel vom Polizeirevier Harz in Halberstadt überprüften die Beamten am frühen Sonntagmorgen routinemäßig die abfahrenden Gäste eine Techno-Party, die auf einem alten Industriegelände in Osterwieck stattfand. „Bei dem Auto war ein Scheinwerfer kaputt“, sagte Hempel. „Als die Kollegen das Auto stoppen wollten, hat der Fahrer nicht gehalten, sondern Gas gegeben.“
Technische Mängel am Fahrzeug ausgeschlossen
Der Streifenwagen verfolgte die Flüchtenden. Diese sind nicht weit gekommen: Nur ein paar Minuten später verlor der Fahrer zwischen den nächsten beiden Dörfern in einer Doppelkurve die Kontrolle über sein Auto. Er geriet auf den unbefestigten Seitenstreifen, durchfuhr einen Straßengraben und prallte gegen einen Baum. Beide Insassen wurden im Auto eingeklemmt. Der Beifahrer, ein 18-Jähriger aus Wernigerode, starb trotz notärztlicher Versorgung noch am Unfallort. Mit schwersten Kopf-Verletzungen konnte der 22-jährige Fahrer, ebenfalls ein Mann aus Wernigerode, aus dem Fahrzeug geborgen und in ein Krankenhaus gebracht werden.
Ein Gutachter hat bereits technische Mängel am Fahrzeug und einen Zusammenstoß mit einem anderen Auto als Unfallursache ausgeschlossen. „Der Fahrer war für die Sichtverhältnisse und die Witterung einfach zu schnell unterwegs“, sagte Hempel. Ersten Ermittlungen zufolge war der Mann nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis. Eine Blutprobe soll jetzt klären, ob er unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand. Laut Hempel ist der Mann polizeibekannt.
War die Verfolgungsjagd überzogen? Natürlich müsse die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben, sagte Anja Hempel. Das sei eine Gratwanderung. Aber: „Nur wegen eines defekten Scheinwerfers ist er sicher nicht geflüchtet.“
Das Magdeburger Innenministerium wollte sich am Sonntag zu der tödlichen Verfolgungsjagd nicht äußern. „Wir werten jetzt genau aus, was da vorgefallen ist“, sagte ein Sprecher. Er gehe davon aus, dass es eine Obduktion des Toten geben werde.