Feuerwehr Feuerwehr: Hubschrauber sind bei der Bergrettung zu gefährlich

Thale/MZ - Knapp 150 Kinder und Jugendliche sowie ihre Betreuer hatten sich am Sonnabend frühmorgens auf den Weg nach Thale zum Aktionstag für die Feuerwehr-Nachwuchsgruppen gemacht, den der Güntersberger Lars Deutel, Jugendwart im Kreisverband des Altkreises Quedlinburg, initiiert hatte.
Damit es ein erlebnisreicher Tag wird, hatte Detlef Görecke von der Thalenser Wehr zusammen mit vielen freiwilligen Helfern alles vorbereitet. „Kurzfristig haben wir auch die geplanten Wettbewerbe vom Depot auf die Hubertusinsel verlegt - wegen des schönen Wetters.“
Im Feuerwehrtechnischen Zentrum (FTZ) im Gewerbegebiet Nord bestand für den Nachwuchs die Möglichkeit, die Schlauchreinigung, das Prüfen der Geräte nach dem Einsatz sowie die Atemschutzstrecke kennen zu lernen. „Sie ist in den 1990er Jahren auf Weststandard umgerüstet worden“, erklärte Georg Neumann. Während der Nachwuchs das Gewirr aus Gängen, Türen und Röhren vorsichtig und ohne Ballast testen konnte, werden die Aktiven regelmäßig überprüft. Neumann: „Dann allerdings mit voller Ausrüstung.“ Zudem sei es drinnen dunkel, verräuchert und werde mit Geräuschen beschallt. „Zuerst müssen die Kameraden die Hauptschalter finden, um alle Leitungen stromlos zu machen“, erläuterte Neumann die Ansprüche. Zudem werde beim Test der physische Zustand der Retter überprüft, mit Hantel, Laufband und Endlos-Leiter. Betreuer Hendrik Pressel aus Pansfelde demonstrierte, wie in dem nur drei Meter hohen Raum auf Letzterer genau 20 Meter in die Höhe gestiegen wird.
Bevor sie sich zum langen Marsch zur Bergwacht-Station im Bodetal aufmachten, stärkten sich die Mädchen und Jungen noch mit leckeren Würsten. „Als die Frage nach unserer Hilfe anstand, haben wir uns spontan für den Grill entschieden“, erzählten Roland Kutzke und Nils Koch von den Vorbereitungen. An der Basis neben der Königsruhe angekommen, erläuterte Thomas Wolfram von der Bergwacht Thale zunächst die Entstehung und Ausrüstung der Gruppe, die vorwiegend im Bodetal, aber auch an der Teufelsmauer und den Gegensteinen bei Ballenstedt zum Einsatz kommt. Bergwacht-Anwärter Tobias Bose diente zunächst als Modell für die verschiedenen Sicherungs- und Abseilgerätschaften, bevor Fragen gestellt werden konnten.
„Manchmal müssen Tote abtransportiert werden.“
„Während der Rettung ist bei uns noch keiner verstorben“, beantwortetet Wolfram eine davon, um zu ergänzen. „Allerdings müssen manchmal Tote abtransportiert werden.“
Möglichkeiten einer Bergung per Fahrzeug von oben interessierten Belinda Brumby aus Ermsleben. „Das Gelände erschwert die Zufahrt“, mussten die Retter einräumen. „Und wie ist es mit Hubschraubern?“, wollte Chelsea Kliemannel aus Pansfelde noch wissen. „Wegen des Luftwirbels der Rotoren löst sich loses Material und gefährdet die Bergsteiger“, erklärte Thomas Wolfram geduldig.
Die Frage von Chelsea, wie man eigentlich ein Bergretter wird, hätte Thales Stadtwehrleiter Rainer Braune vermutlich aufgeschreckt, wenn er sie denn gehört hätte. „Wir wollen heute keine Abwerbung für andere ehrenamtliche Rettungseinheiten betreiben.“
Spätestens als Thomas Wolfram aber die Anforderungen ans Klettern beschrieb, reduzierte sich aber die Gefahr eines Wechsels rapide.
