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BUND-Aktion Fasten-Aktion vom BUND Quedlinburg: Caroline Stock verzichtet auf Produkte mit Mikroplastik

Von Jessica Hanack 17.03.2018, 08:55
Caroline Stock vom BUND versucht, weitgehend auf Mikroplastik zu verzichten.
Caroline Stock vom BUND versucht, weitgehend auf Mikroplastik zu verzichten. Jessica Hanack

Quedlinburg - Zwischen Aschermittwoch und Ostern zu fasten, das gehört für Caroline Stock zum Jahr dazu. Sie hat schon auf verschiedene Lebensmittel verzichtet, mal war es Kaffee, mal Fleisch.

Dieses Jahr sollte das Fasten aber in eine andere Richtung gehen. Die Quedlinburgerin versucht, Produkte zu meiden, in denen Mikroplastik steckt - Plastikteilchen, die winzig klein sind, aber verheerende Folgen für die Umwelt haben können.

Fünf BUND-Mitglieder starten besondere Fastenaktion

Stock engagiert sich beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und ist eines von fünf Mitgliedern der Quedlinburger Ortsgruppe, die eine besondere Fastenaktion gestartet haben.

Sie haben überlegt, was der Umwelt gut tut und was nicht. Und dann fünf Themen ausgesucht, bei denen Verbraucher dazu beitragen können, die Umwelt zu schützen - vor Ort und weltweit (die MZ berichtete).

„Ich habe immer gedacht, dass ich umweltbewusst bin, weil ich schon länger versuche, Plastik zu sparen und zum Beispiel auf Tüten verzichte“, erzählt die Quedlinburgerin.

Dass aber diverse Kosmetikprodukte nicht nur in Plastik verpackt sind, sondern diese auch noch enthalten, das war neu für sie. „Das Thema Mikroplastik war mir völlig unbekannt“, sagt Stock. „Deshalb habe ich es mir auch ausgesucht.“

Plastikpartikel sind kleiner als fünf Millimeter

Als Mikroplastik werden Plastikpartikel bezeichnet, die kleiner als fünf Millimetern groß sind. Sie kommen zum Beispiel in Shampoos, Peelings, Cremes, aber auch in Kleidung vor.

Beim Waschen gelangen die Teilchen über den Abfluss in die Kanalisation, können aufgrund ihrer Größe aber nur bedingt in Kläranlagen herausgefiltert werden.

So landen die Partikel in Flüssen und schließlich im Meer. Inzwischen, sagen Experten, gebe es in einigen Gebieten, bereits mehr Mikroplastik als Plankton im Ozean.

„Wir zerstören ja nicht nur den Lebensraum Meer“

Fakten wie diese haben Stock spürbar bewegt. „Man kann das Ausmaß des Schadens gar nicht erfassen. Und wir zerstören ja nicht nur den Lebensraum Meer.“ Denn die Teilchen werden von den Lebewesen mit der Nahrung aufgenommen.

So können die Plastikpartikel am Ende auch wieder bei uns auf dem Teller landen. Die Quedlinburgerin hat in den vergangenen Wochen viel über Mikroplastik gelesen, hat gelernt, warum sie verwendet wird und ist zu dem Schluss gekommen:

„Das ist eigentlich so unnötig. Kosmetik soll sich so zum Beispiel besser verstreichen lassen. Das ist ein kurzfristig positiver Effekt, der langfristig aber großen Schaden anrichtet.“ Im nächsten Schritt ging es darum, Mikroplastik zu vermeiden.

„Bei Kleidung gucke ich immer aufs Etikett”

Fleecepullover, in deren Fasern Plastikteilchen stecken, kaufe sie nicht mehr. „Bei Kleidung gucke ich immer aufs Etikett und schaue, dass kein Polyester oder Nylon enthalten ist“, berichtet Stock.

Weiter ging es bei den Kosmetikprodukten. „Ich kaufe sowieso Naturkosmetik, die sind frei von Mikroplastik“, erzählt Stock. Allerdings: „Es gibt kaum ein Produkt, das perfekt ist.“ Denn wird auf Plastik verzichtet, werde stattdessen oft das - ebenfalls umweltschädliche - Palmöl verwendet.

„Darüber war ich erschreckt“, so die Sachbearbeiterin. Und das ist nicht das einzige, was Caroline Stock schockiert. Beim Einkaufen wird ihr schnell bewusst: Wenn sich der Verbraucher nicht engagiert und sich durch die Listen der zum Teil kaum aussprechbaren Inhaltsstoffe kämpft, ist es gar nicht so leicht, zu erkennen welche Produkte nun umweltschonend sind und welche nicht. „Das ist frappierend, dass man sich als Verbraucher so sehr bemühen muss.“

Suche nach der passenden Haarseife

Dennoch steht für Caroline Stock fest, dass nach den sieben Wochen nicht Schluss sein soll mit dem Vermeiden von Mikroplastik. Momentan sucht sie nach einer passenden Haarseife, mit der sie neben den Plastikpartikeln auch die Verpackung sparen würde. „Ich will dranbleiben, weil mir das wichtig ist“, sagt sie.

Dafür nimmt sie in Kauf, dass sie für Naturkosmetik mehr zahlt. „Hier gilt dann weniger ist mehr“, sagt die Quedlinburgerin. „Lieber habe ich weniger Kosmetik von hoher Qualität als viele Billigprodukte, die der Umwelt schaden.“ (mz)