Falkenhof Güntersberge Falkenhof Güntersberge: Falkenhof soll nächstes Jahr eröffnen

Güntersberge - Die erste Voliere, in der gefährdete, in der Natur schon seltene Greifvögel nachgezüchtet werden sollen, ist fast fertig. Für eine zweite Voliere, die Platz für Adler bieten soll, sind bereits die Fundamente errichtet. Die sogenannte Flugdrahtanlage, in der die Vögel an Lederriemen entlang des Drahtes zum Sonnen oder Baden oder zum Schlafen zurück in ihre Häuser fliegen können, ist angelegt. „Die Arbeiten sind so weit vorangeschritten, dass wir wirklich im kommenden Jahr eröffnen können“, sagt Wolfgang Mursa. Der Falkner, der seit Jahren auf der Burg Regenstein arbeitet, plant, im 2016 mit seinem neuen, auf dem Gelände einer ehemaligen Schule in Güntersberge entstehenden Falkenhof zu starten. Zu erleben sein sollen hier nicht nur Flugvorführungen mit verschiedenen Greifvogelarten wie Seeadlern, Falken und Eulen, sondern noch eine ganze Menge mehr. Die Einrichtung soll ganzjährig geöffnet sein.
Seit 40 Jahren Falkner, ist Wolfgang Mursa, der von Kindesbeinen an mit Tieren umgegangen ist, seit elf Jahren selbstständig. Doch auf der Burg Regenstein, wo er jetzt in die Saison startet, gibt es nur bedingt Platz. Zudem ist diese ein Denkmal. Weil Wolfgang Mursa gern ganzjährig öffnen möchte, zudem züchtet und auch eine Vogelauffangstation einrichten möchte, hatte er schon seit längerem nach einem geeigneten Grundstück gesucht. Er fand es mit dem ehemaligen Schulgelände, ein 50 000 Quadratmeter großes Areal, das zum Tal hin abfällt und viel Platz für Wolfgang Mursas Pläne sowie beste Bedingungen für Flugvorführungen bietet.
Täglich ist der Falkner vor Ort, um sein Projekt voranzutreiben - ausschließlich mit eigener Kraft und eigenen Mitteln. Zwar hatte er einen Antrag auf Förderung aus dem Leader-Programm gestellt, „aber keinen Cent bekommen“. Bei den Arbeiten hilft, dass Wolfgang Mursa nicht nur Falkner, sondern auch Maschinen- und Anlagenmonteur, Meister für Stahlbau und Ingenieur für Investitionen ist, wie er schmunzelnd auflistet. So hat er in den vergangenen Monaten bereits die Wälle für die Zuschauertribünen errichtet, die Platz für 100 Besucher bieten sollen. Davor, in Richtung Tal, ist ein 30 mal 40 Meter großer Teich angelegt, der durch Regenwasser vom Gebäude gespeist wird. Genutzt werden soll dieser bei den Flugvorführungen. „Hier werden mehrere Weißkopfseeadler fliegen und zeigen, wie Beute aus dem Teich gefangen wird“, erläutert Wolfgang Mursa. In Vorbereitung ist der Bau einer dritten großen Voliere für Eulen, der später noch eine Reservevoliere folgen soll, „so dass wir alle Möglichkeiten haben“.
Eingerichtet werden soll auch ein Konsultationsstützpunkt für Falknerei-Interessierte. „Das bietet sich an“, sagt Mursa, der Landesvorsitzender des „Ordens Deutscher Falkoniere“ ist.
Entstehen soll auf dem neuen Falkenhof, der mit dem Zusatz „Eulenwelten“ firmieren soll, auch ein Streichelzoo unter anderem mit Heidschnucken, die schon vor Ort sind. Auch Eulen sollen hier gestreichelt werden können. Um sein Projekt zu verwirklichen, hat Mursa auch noch einmal die Schulbank gedrückt und sich zum Tierpfleger, Fachrichtung Zoo, ausbilden lassen. „Als Falkner bin ich Fachkraft für Greifvögel. Hier entsteht aber eine Einrichtung, in der nicht nur Greifvögel, sondern auch andere Tiere vorgesehen sind. Und da muss man fachlich drinstecken.“ Seine praktische Prüfung hat er übrigens im Leipziger Zoo absolviert.
Eigentlich hat Wolfgang Mursa auch geplant, das ehemalige Schulgebäude auszubauen und hier unter anderem Ausstellungsräume für ein Museum einzurichten. „Es sind schon komplett neue Fenster eingebaut, das Dach ist saniert, das Gebäude entkernt. Es ist alles vorbereitet, aber erst einmal gestoppt.“ Sein Publikum auf dem Regenstein, das nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus den Niederlanden, aus England oder Belgien regelmäßig in den Harz kommt, wird auch nach Güntersberge kommen, sagt der Falkner, der für sein neues Projekt auch auf Besucher aus dem Kinder- und Erholungszentrum (Kiez) zählt. Von der Idee des Innenministeriums des Landes, hier eine Außenstelle der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber aufzubauen, hat auch er gehört. „Das kann nur ein Aprilscherz sein“, sagt er. (mz)
