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Eiszeitgletscher konnten Gegensteinen nichts anhaben

Von Uwe Kraus 17.09.2007, 16:45

Ballenstedt/MZ. - Jürgen Klocke, eher als engagierter Heimatforscher und Ballenstedter Stadtführer bekannt, hatte sich für die Tour von den Steinbergen über Kleinen und Großen Gegenstein Verstärkung in Person seines Sohnes Martin mitgebracht. Schließlich studiert der an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Geologie und ist somit vom Fach. So erfuhren die Teilnehmer an der geologischen Wanderung aus fachkundigem Munde etwas über die Blankenburger Mulde und den Hakel, den Quedlinburger Sattel und die Bronzefunde aus dem 50er Jahren.

Die Gegensteine bei Ballenstedt stehen dort sei 80 Millionen Jahren unverrückbar. Auch die Gletscher haben ihnen auf dem Weg nach Harzgerode nichts anhaben können, erläutert Martin Klocke und hat gleich die Erklärung dafür parat. "Schauen Sie sich die Netzleisten im Gestein an. Dieser Quarz macht den Stein so fest." Dass der Kleine Gegenstein auch Lauter Gegenstein genannt wird, hörten einige Exkursionsteilnehmer zum ersten Mal.

"Hier haben Sie ein prima Echo", berichtet Jürgen Klocke. Er beschränkte sich an diesem Tag nicht allein auf Geologisches. "Geologie und Flora sind eng verwoben. Der saure Boden lässt das Heidekraut blühen. Andererseits haben die Verschiebungen dafür gesorgt, dass sich fruchtbarer Boden abgelagert hat, der auch den Obstbauern Freude bereitet. Der Name Badeborner Knorpelkirsche spricht für Qualität." Von den Gegensteinen aus bietet sich an diesem Sonntag ein Panorama, das auf einen Rundblick Millionen Jahre Geologie dokumentiert: der Ramberg, eines der großen Granitmassive des Harzes, Endmoränen, Regenstein und Quedlinburger Lehof, das Seeland und der Huy. Um das zu sehen und sich erläutern zu lassen, kam Familie Schilling sogar aus Wolfenbüttel. Seit sie aus Hamburg dorthin gezogen sind, haben sie jeden Tag des Geotops im Harz miterlebt. Das Internet führte sie nach Ballenstedt. Dort fanden sie es sehr interessant, nachdem sie die Teufelsmauer bei Blankenburg bereits kennen gelernt haben.

Dorothea Stöber aus Gernrode hatte keinen so langen Anwanderweg. Sie sei in Rieder groß geworden und freut sich immer wieder, etwas Neues über die Landschaft zu erfahren, in der man lebt. Sie bedauerte, dass der Tag des Geotops leider nicht so publik gemacht wurde wie andere Veranstaltungen. Mal schnell aus Meisdorf rübergekommen war Kurt Wartig mit seiner Begleitung. Sie wandern gerne und freuten sich geologische Besonderheiten erläutert zu bekommen.