Einladung auf den Weg des Glaubens
Halberstadt/MZ. - Den Glauben an Gott nach außen zu tragen ist in zunehmend atheistischen Zeiten nicht immer leicht: "Die Öffnung nach außen ist für viele Christen auch viele Jahre nach dem Ende der DDR noch immer eine Einübung, bis ihnen bewusst wird, dass sie sich auch zeigen müssen", sagt Pater Petrus Henke. Der Mönch vom Kloster Huysburg blickt auch deswegen mit Freude voraus auf den 21. und 22. Juni: Dann wird der erste Ökumenische Kreiskirchentag gefeiert - der Benediktiner sieht darin eine gute Möglichkeit, mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen.
Christen aus 13 verschiedenen christlichen Kirchen und Bekenntnissen werden diese zwei Tage gemeinsam feiern und gestalten: "Das ist spannend und bereichernd, weil jeder Christ seine eigene Geschichte mit Gott mitbringt", sagt Pater Henke. Er hofft, dass die Christen zeigen können, wie lebendig die Kirche ist.
Als Ausdruck der Verständigung will auch Pastor Jens Fabich von der Harzer Adventgemeinde das Ereignis verstanden wissen. Bei zunehmendem Atheismus sei es heute nicht mehr selbstverständlich, dass jeder Mensch wisse, wozu es die Kirche überhaupt gebe. Deswegen, sagt Pastor Michael Junker, kommen Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirche auch mit missionarischem Ziel nach Thale: "Wir wollen die Leute einladen, die die Kirche nur von außen kennen."
Der Kreiskirchentag soll die Vielfalt der ökumenischen Landschaft deutlich machen, sagt Superintendent Christoph Hackbeil. Man habe sich schon in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen zusammengefunden, das sei nicht überall selbstverständlich, und so setze das Maßstäbe: "Als verschiedenartige Kirchen treffen wir uns an einem Punkt - und das kann nur Jesus Christus sein."
Von dieser "Mitte des Glaubens" geht auch das Motto des Tages aus: ErLebt. Das ist durchaus mehrdeutig zu sehen, betont auch die Thalenser Pfarrerin Ursula Meckel.
Der Kreiskirchentag gibt den Glaubensgemeinschaften Gelegenheit, sich öffentlich vorzustellen - und das auf ganz unterschiedliche Weise. So steht auch ein Schauspiel im Bergtheater auf dem Programm, gestaltet von Profi- und Laiendarstellern, Kirchen- und Bläserchören. "Allen alles werden" ist sein Titel, und darin geht es um die Geschichte des Paulus. Der wollte es allen rechtmachen und wurde damit irgendwie zum "Bruder Wendehals", wie die Pfarrerin feststellt. Erwartet werden von kirchlicher Seite rund 3 000 Teilnehmer und Besucher - doch Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski ermuntert die Organisatoren zur großzügigen Rechnung nach oben: "Im Sommer haben wir bei gutem Wetter im Bodetal allein an einem Tag 3 000 Besucher", sagt er.
Das Wochenende vom 21. und 22. Juni sei dabei kein gewöhnliches - das DRK Sachsen-Anhalt werde mit mehr als 1 000 Teilnehmern und Gästen einen Ausscheid für die besten Nachwuchssanitäter ausrichten und mehr als 1 200 Sportler würden beim traditionellen Bode-Cup erwartet. "Und die Thalenser sind mit Sicherheit auch neugierig", so der Bürgermeister.