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Durch Aufträge der Meyer Werft in ruhigem Fahrwasser

Von Gerd Alpermann 17.12.2007, 18:12

Quedlinburg/MZ. - Diese Aufträge kommen aus dem Schiffsbau, vom Branchenprimus für Kreuzfahrtschiffe, der Meyer Werft in Papenburg. Die Quedlinburger mit ihren 60 Mitarbeitern rüsten die Kreuzfahrtschiffe mit Möbeln, vor allem in den Gästekabinen, aus. Doch auch Brücken und Crewkabinen erhalten Mobiliar aus Quedlinburg. Mehrere Ozeanriesen werden bis 2010 in Papenburg für ein Unternehmen in den USA und für die Aida-Flotte gebaut.

Die Simon Möbel GmbH, ein Familienunternehmen, das von Matthias Simon und seinen zwei Brüdern geleitet wird, hat sich schon vor über zehn Jahren als Objekteinrichter spezialisiert. Kunden sind Schiffsbauer, Hotelunternehmen und andere Einrichtungen, zum Beispiel Krankenhäuser. "Dass der Schiffsbau jetzt eine so dominierende Rolle spielt, konnten wir nicht voraussehen", bekannte der Geschäftsführer vor dem Wirtschaftsausschuss des Quedlinburger Stadtrates. Da habe auch ein wenig Glück dazu gehört. Der Ausschuss hatte seine Sitzung, wie schon mehrmals geschehen, mit einer Betriebsbesichtigung verbunden, um so mit jeweils einem Unternehmen der Stadt ins direkte Gespräch zu kommen, Probleme und Wünsche aufzunehmen.

Die Großaufträge für die Meyer Werft haben das Quedlinburger Unternehmen in die Lage versetzt, die Mitarbeiterzahl um fünf aufzustocken, natürlich auch, um alle Arbeiten termingerecht erledigen zu können. Zudem wurden vier Lehrlinge eingestellt, nicht zuletzt um den eigenen Nachwuchs auszubilden. Matthias Simon merkte zu diesem Thema kritisch an, dass sich nur sehr wenige Interessenten für eine solche Lehre meldeten. Woran es liegt, weiß er nicht. "Wir sind ein Industrieunternehmen, keine Tischlerei", betonte er. Trotzdem werde auf handwerkliche Fähigkeiten hoher Wert gelegt.

Insgesamt beläuft sich der Umsatz in diesem Jahr auf rund fünf Millionen Euro. Durch die Aufträge der Meyer Werft wird sich dieses Volumen deutlich erhöhen. Unter anderem werden die nächsten zwei Aida-Schiffe mit Einbaumöbeln aus Quedlinburg ausgestattet. Die Simon Möbel GmbH liefert die passgerechten Möbelteile, die dann von einer Ausbaufirma in den Kabinen eingebaut werden. Diese Kabinen wiederum sind Module, die fertig in das Schiff integriert werden.

Nach dem Erfolgsrezept gefragt, verwies Matthias Simon zu allererst auf Qualität, Termintreue und schnelle Entscheidungen. "Bei einem Familienunternehmen lässt sich vieles auf kurzem Weg entscheiden", betont er. Natürlich gehöre neben Erfahrungen und Gespür für das Machbare auch eine Portion Glück hinzu. Es seien schon glückliche Umstände, wenn es gelingt, solche Aufträge, wie von der Meyer Werft, zu erhalten.

Der Geschäftsführer gab aber auch zu bedenken, dass jeder seine Höhen und Tiefen ausloten muss. Einen Auftrag um jeden Preis zu erhalten, könne nicht das Ziel sein. Es gebe schon eine Schmerzgrenze. Doch für viele Kunden sei der Preis zwar wichtig, aber Qualität und Termintreue hätten höhere Priorität.