Dreharbeiten Dreharbeiten : Spannung um "Magdeburger"
pansfelde/MZ - „Mir ist zu Ohren gekommen, dass hier, auf dieser Burg, das Bernsteinzimmer versteckt sein könnte.“ Mit schneidender Stimme dringt Stasi-Offizier Paul Enke auf Gustav Henne, den letzten Burgwart der Asseburger, ein. Henne weist das zurück: 20 Jahre habe er im Dienste des Grafen auf der Burg Falkenstein gestanden, doch davon habe er nie etwas gehört; nur von Akten, die die Nazis hier gelagert hätten. Enke versucht, ihn einzuschüchtern, ihn zu bestechen. Doch Henne bleibt eisern. Es gelingt ihm, den Stasi-Offizier abzuwimmeln und das Geheimnis seines einstigen Dienstherren zu wahren. „Danke schön, okay“, ist Kameramann Jan Siegmeier zufrieden. Er blickt hinter seiner Kamera hervor und holt so Norbert Zilz, der dem Stasi-Mann Gestalt und Stimme leiht, sowie Joachim Kielpinski, der den Burgwart spielt, aus dem Jahr 1981, in dem dieses Gespräch stattfand, in das Heute zurück.
Das Geheimnis des Dienstherren - das ist der so genannte Magdeburger Fund: Kunstgegenstände, Tafelsilber, Porzellan, Schriften und vieles mehr, das die Asseburger in den letzten Kriegstagen 1945 in Räumen unterhalb der Spinndiele und des Fräuleinganges versteckten und das erst 1992 wieder ans Licht geholt wurde. Eine Woche lang war ein Team der „Werkblende Leipzig“ im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) gemeinsam mit Schauspielern des Nordharzer Städtebundtheaters auf der Burg Falkenstein bei Pansfelde für Filmarbeiten zu Gast: Denn die Geschichte des „Magdeburger Fundes“ soll innerhalb der Reihe „Die Spur der Schätze“ erzählt werden. „Wir sprechen mit Zeitzeugen und drehen an Originalschauplätzen. Da es zu den Ereignissen wenig Bilder gibt, drehen wir das mit nachgestellten Szenen und Schauspielern nach“, sagt Autorin Antje Schneider, die von der Themenidee bis zur Fertigstellung des Filmes verantwortlich zeichnet.
Vom „Magdeburger Fund“ hatte sie vor mehr als zehn Jahren gehört. Damals auf der Burg Falkenstein für die Nachstellung eines Kriminalfalls drehend, hatte Museumsleiter Joachim Schymalla ihr von dem „Magdeburger Fund“ erzählt. „Das habe ich nie vergessen. Und als im vergangenen Jahr die Reihe ,Spur der Schätze’ anlief, habe ich sofort wieder daran gedacht.“ Vor Beginn der Dreharbeiten habe sie sehr lange recherchiert.
Gemeinsam mit Kameramann Siegmeier und Jan Richter, der für Ton und Kamera-Assistenz zuständig ist, lässt Antje Schneider in dem Film beispielsweise Peter Vickery als Zeitzeugen zu Wort kommen. Der Schwiegersohn eines der Grafen hatte 1990, während des Fußball-WM-Spiels Deutschland gegen Holland, auf der Tormannswiese bei Meisdorf nach dem schon 1943 vergrabenen Familienschatz gesucht und diesen auch gefunden. Zu Wort kommen soll auch eine ehemalige Direktorin des Museums. Sie hatte, nachdem die Familie der Asseburger das Geheimnis der Räume unterhalb der Spinndiele gelüftet hatte, 1992 gemeinsam mit dem Grafen und dem damaligen Landrat das Versteck geöffnet. Dieses Öffnen des Verstecks, in dem noch alle etwa 3 000 versteckten Stücke lagerten, wird in einer nachgestellten Spielszene gezeigt.
Erzählen wird der Film ebenso, wie es zu der Bezeichnung „Magdeburg“ kam und warum sich die Stasi 1981 bei einem Besuch auf der Burg Falkenstein für das Bernsteinzimmer interessierte.
Übrigens: Ein Glasfenster im Boden ermöglicht es Besuchern der Burg Falkenstein, einen Blick in die Räume unterhalb der Spinndiele zu werfen. Ein kleiner Teil des Schatzes ist in der Ausstellung des Museums zu sehen. Die meisten Stücke aber gingen in den Besitz des Grafen Friedrich von der Asseburg-Rothkirch über, den Lothar von der Asseburg-Falkenstein, Burgherr bei Kriegsende, zu seinem Erben bestimmt hatte.