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Dreharbeiten in Quedlinburg Dreharbeiten in Quedlinburg: Ochsenknecht im Welterbe

Von Petra Korn 10.10.2014, 13:33
Dreharbeiten zu "Landliebe - Willkommen in Kloppendorf"
Dreharbeiten zu "Landliebe - Willkommen in Kloppendorf" Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg - Ein junger Mann kommt die schmale Kopfsteinpflaster-Straße zwischen den Fachwerkhäusern herauf. Ein Paar weicht ihm aus, ein Fensterladen wird zugeknallt. Nachdenklich bleibt der junge Mann stehen, geht dann zögerlich und um sich blickend weiter. „Danke. Und noch mal auf Anfang!“, schallt es am Freitag durch die Wassertorstraße unterhalb des Schlosses in Quedlinburg und gleich darauf: „Ruhe bitte, wir drehen!“

Quedlinburg ist derzeit wieder Film-Ort. Gedreht wird rund um den Schlossberg. Für „Landliebe - Willkommen in Kloppendorf“, so der Arbeitstitel des Kinofilms, liefert die Welterbestadt die Kulisse für eben jenes Dörfchen. Erzählt wird in der romantischen Komödie, die im kommenden Jahr in die Kinos kommen soll, die Geschichte von Anna und Sam.

Film mit Happy End

Die beiden gehören zur Ökoelite einer Großstadt, die sehr nachhaltig lebt, erzählt Produzent Clemens Schaeffer. Beide - sie eine erfolgreiche Herzchirurgin, er Werber - seien sehr gestresst von ihren Berufen, so dass sie eigentlich nur träumen könnten vom wahren Kern des entschleunigten Lebens. Doch die beiden machen ihren Traum wahr und ziehen aufs Land. Sie kommen nach Kloppendorf, ein „schrilles Örtchen, wo der Name Programm ist“, so Clemens Schaeffer. „Hier gibt es eine Bevölkerung, deren Freundlichkeit so überbordend ist, dass es in Distanzlosigkeit mündet.“ Doch nicht nur damit haben Anna und Sam ihre Probleme, auch die Arztvilla erweist sich als marode... „Aber es gibt ein Happy End“, verspricht der Produzent.

Zu tun bekommen es Anna und Sam, die von Jessica Schwarz („Das Parfum“) und Tom Beck („Alarm für Cobra 11“) gespielt werden, auch mit dem kauzigen Handwerker-Tausendsassa Garms, der die Dorfgemeinschaft ein bisschen zusammenhält. Für diese Rolle steht Uwe Ochsenknecht vor der Kamera. Er beschreibt seinen Garms als „Integrationsbeauftragten des Ortes“. Nach Dreharbeiten für „Das kleine Gespenst“ im vergangenen Jahr in Quedlinburg und für „Winnetous Sohn“ vor wenigen Wochen unter anderem in Thale ist der Schauspieler nun zum wiederholten Mal in der Region zu Gast. „Für alle Filme, für die eine historische Kulisse gebraucht wird, glänzt Quedlinburg“, verweist Uwe Ochsenknecht auf die „wunderschöne Altstadt“. Hier selbst seinen Lebensmittelpunkt zu haben, dafür ist es ihm, „so schön es ist, doch etwas zu ruhig. Ich brauche mehr Abwechslung“, so der Schauspieler. Aber um auszuspannen und zu wandern, sei hier „tatsächlich der richtige Ort, das zu tun. Die Menschen sind hier wahnsinnig freundlich und nett“, sagt Uwe Ochsenknecht.

Der Film „Landliebe - Willkommen in Kloppendorf“ (Arbeitstitel) wird produziert von von „NFP*, Alexander Thies“ in Zusammenarbeit mit Warner Bros Film Productions Germany. Gefördert wird die Produktion von der Mitteldeutschen Medienförderung, dem Deutschen Filmförderfonds sowie mit Referenzmitteln der Filmförderungsanstalt.

Die Produktionskosten belaufen sich auf 4,1 Millionen Euro.

Die Dreharbeiten finden bis Anfang November in Sachsen-Anhalt und Berlin statt, sagt Produzent Clemens Schaeffer. Dazu kommt ein Studio-Block für die Innenaufnahmen, die in Potsdam Babelsberg gedreht werden.

Regie führt bei „Landliebe“ Marco Kreuzpaintner. Neben Jessica Schwarz, Tom Beck und Uwe Ochsenknecht spielen in weiteren u. a. Rollen Christine Schorn und Hannes Wegener.

Jessica Schwarz und Tom Beck sind zum ersten Mal in Quedlinburg und der Region. „Die Stadt ist sehr malerisch“, findet Tom Beck. Ihren Figuren Anna und Sam können die beiden nicht nur ihre Erfahrungen aus dem Großstadtleben nachempfinden: Terminhetze, dieses noch und jenes, „Entschleunigung, wie sie in einer Kleinstadt stattfindet, geht in einer Großstadt nicht“, sagt Jessica Schwarz. „Das kann man ganz gut mitnehmen in die Rolle.“ Beide kennen auch das eher ländliche Leben: Jessica Schwarz ist in einer Fachwerkstadt ähnlich wie Quedlinburg aufgewachsen, Tom Beck in einem Dorf, das damals 600 Einwohner hatte. „Ich muss keinen Kloppendorfer spielen, das bin ich im Herzen“, sagt Beck lachend.

Motive vom Friedrichshohenberg

Das Kloppendorf im Film besteht übrigens nicht nur aus Quedlinburger Motiven. „Quedlinburg ist ein pittoresker Ort, der ein wunderbarer Kontrast ist zu einer lauten Großstadt“, sagt Produzent Clemens Schaeffer. Ergänzt werden die hier gedrehten Außenaufnahmen durch solche, die am Forsthaus Friedrichshohenberg bei Ermsleben entstanden sind. Dort war das Filmteam in der vergangenen Woche zu Gast. „Das Forsthaus ist eines des Hauptmotive“, sagt Schaeffer.

Entdeckt worden sei es als Drehort durch die Ausstattungsabteilung, die viele Tage in der Region unterwegs gewesen sei. Entstanden sind am Friedrichshohenberg die Aufnahmen für die Rückseite der Arztvilla, die Anna und Sam in Kloppendorf beziehen, „Motive der ganz ländlichen Region. Im Film zeigen wir wirklich ein Dorf“, so der Produzent.

Die Drehorte wie Quedlinburg und das Forsthaus Friedrichshohenberg sind ausgesuchte Plätze, sagt Jessica Schwarz. „Da steht man morgens mit offenem Mund und denkt: Toll, dass ich das sehen kann.“

(mz)