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Direktkandidaten im Wahlkreis 16 Direktkandidaten im Wahlkreis 16: Tobias Kascha tritt für die SPD an

Von Rita Kunze 03.03.2016, 14:16

Wernigerode - Tobias Kascha ist jemand, der immer neue Herausforderungen sucht. Beruflich, politisch. Der 35-jährige Tourismusfachwirt, der als Produkt- und Eventmanager bei der Harzer Schmalspurbahnen GmbH besondere Veranstaltungsangebote - beispielsweise themenbezogene Sonderzüge - und Souvenirs entwickelt, sitzt seit 2014 für die SPD im Wernigeröder Stadtrat. Nun will er in den Landtag. „Um etwas bewegen zu können“, wie er sagt.

Lokalpolitisch ist der gebürtige Wernigeröder schnell vorangekommen: Seit 2010 ist Kascha Mitglied der SPD und inzwischen stellvertretender Kreisvorsitzender und Vize-Chef des Wernigeröder Ortsvereins, außerdem Mitglied im Vorstand der Harzer Jusos. „Andere finden im Fußballverein Erfüllung, ich finde im Stadtrat das, was mich erfüllt und was mir Spaß macht“, sagt er. Stadtratsentscheidungen sind für ihn die Basis der Politik: „Man sieht hier am ehesten, dass man eine Entscheidung getroffen hat, und man hat das Feedback vor der Haustür.“

Diese Arbeit würde mit einem Landtagsmandat auf eine neue Stufe gestellt werden. Als er gefragt wurde, ob er für den Landtag kandidiert, habe er wochenlang überlegt, so Kascha. Vor allem darüber, welche Folgen so eine Wahl hat: „Wenn ich etwas mache, dann will ich das akribisch machen.“

Die Liste seines Wahlprogramms ist lang. Zu den Dingen, die ihm wichtig sind, gehören vor allem eine „vernünftige Bezahlung und Arbeitsatmosphäre“. Die Wirtschaft sollte sich auf die Gewinnung von Fachkräften insbesondere im Tourismus-, Hotel- und Gaststättengewerbe konzentrieren, sagt der 35-Jährige: „Betriebe im Oberharz klagen, dass sie keine Lehrlinge finden. Ich glaube aber nicht, dass Jugendliche heute eine andere Einstellung zur Arbeit haben als vor 20 Jahren. Das wird schnell vorgeschoben. Die Betriebe sollten ihnen so viel zahlen, dass es sich lohnt, zur Ausbildung auch in den Oberharz zu fahren.“ Darüber hinaus gebe es auch andere als monetäre Anreize: „Die Aussicht auf ein duales Studium beispielsweise.“

Kascha weiß aus eigener Erfahrung, dass so etwas funktionieren kann: Er selbst hatte nach der Ausbildung zum Kaufmann im Eisenbahn- und Straßenverkehr ein Fernstudium zum Tourismusfachwirt absolviert. Er arbeitete für ein Eisenbahntourismusunternehmen in Nürnberg und war dadurch unter anderem auch in der Schweiz unterwegs. „Aber es war immer klar, dass ich zurück in den Harz gehe.“ Hier brauche es kreative Leute und Ideen, die aufzeigen, wie das, was der Harz zu bieten habe, vernetzt werden kann. „Neue touristische Pakete schnüren“, nennt es Kascha, der im Harz unter anderen den Tag der Eisenbahnmuseen mitentwickelt hat: Fahrgäste der HSB können mit einer Fahrkarte alle Eisenbahnmuseen an der Strecke besuchen.

Kascha plädiert auch für die Einführung einer Ehrenamtskarte, mit der persönlicher Einsatz für das Gemeinwohl honoriert wird: „Wer in der Feuerwehr oder in einem gemeinnützigen Verein ist, der kann mit der Karte beispielsweise kostenfrei das Freibad besuchen.“

Wichtig sei die Kulturförderung: „In Wernigerode ist Kultur ein Luxusproblem, während beispielsweise im Oberharz jedes Projekt zu unterstützen wäre.“ Kulturelle Angebote sollten wenigstens auf dem bestehenden Niveau gehalten werden: „Wir dürfen uns nicht totsparen. Da hat keiner mehr Lust, in diesem Land zu leben.“ (mz)