Neues Museum im Harz Dinosaurier im Selketal? In diesem Haus gibt es die Antwort
Das Haus der Natur im Falkensteiner Ortsteil Meisdorf hat jetzt einen sicheren Treppenaufgang und steht kurz vor seiner offiziellen Eröffnung. Was sich in den Räumen alles entdecken lässt.
Meisdorf/MZ. - Elisabeth Kuster-Wendenburg steht in der Tür vom Haus der Natur in Meisdorf, stützt sich auf das Treppengeländer, blickt die Stufen hinab und sagt stolz: „Alles neu!“ Endlich rückt das große Ziel in greifbare Nähe. Wenn alles klappt, kann das Museum direkt neben der Kirche Mitte Oktober offiziell eröffnet werden. Denn es hat jetzt eine sichere Eingangstreppe und einen Notausgang. Nun wartet der Förderverein als Träger der Einrichtung noch auf letzte brandschutzrechtliche Genehmigungen.
Förderverein kümmert sich seit 2007 um das Haus der Natur
Vor gut einem Jahrzehnt hat Elisabeth Kuster-Wendenburg mit Falkensteins damaligem Bürgermeister Klaus Wycisk draußen auf der Mauer gesessen und überlegt, wie aus dem Haus, das ihrer Familie gehörte, ein Haus der Natur werden kann. Das Gebäude wurde dem 2007 gegründeten Verein „Freunde und Förderer für das Haus der Natur“ übereignet, der sich seitdem darum kümmert.
Allen voran Elisabeth Kuster-Wendenburg; die promovierte Geowissenschaftlerin führt das Haus mit Fachkompetenz. Sie hat im Naturkundemuseum Kassel gearbeitet, war Hauptkustodin und stellvertretende Direktorin des Überseemuseums in Bremen. In Meisdorf - hier ist sie geboren und aufgewachsen - hat sie eine neue Aufgabe für sich gefunden.
Wir hoffen, dass die Touristen und die Fahrradfahrer, die hier durchkommen, einfach mal einen Blick hineinwerfen.
Victoria Gräfin zu Stolberg, Schatzmeisterin des Fördervereins
Ob Dinosaurier im heutigen Selketal gelebt haben? Funde, die das belegen könnten, gibt es nicht. Versteinerte Saurierspuren gibt es im Haus der Natur dennoch zu sehen, ebenso viele weitere Fossilien, mit denen sich die Evolution von den Wirbellosen bis zum Menschen veranschaulichen lässt.
Das 1685 gebaute Fachwerkhaus steht unter Denkmalschutz, Sanierungen sind teuer. Der Deutsche Verband für Archäologie (DVA) habe die Erfüllung der Brandschutzauflagen finanziert, betont Elisabeth Kuster-Wendenburg. „Und die Auflagen sind hoch. Ich hätte es nicht finanzieren können.“ Auch die Treppe zum Eingang habe der DVA finanziert. „Wir sind vollkommen auf Spenden angewiesen“, sagt Victoria Gräfin zu Stolberg, die Schatzmeisterin des Fördervereins.
In der oberen Etage des Hauses ist ein kleiner Seminarraum eingerichtet, Kinder können dort zum Beispiel mikroskopieren. Im großen Vortragsraum finden alle vier Wochen Vorträge statt, die stets gut besucht sind. Die Themen: Blütenpflanzen, Fledermäuse, die Entstehungsgeschichte des Harzes zum Beispiel. Die Zuhörer kommen aus Ballenstedt, Quedlinburg, Thale. Eintritt wird nicht erhoben, stattdessen um Spenden gebeten.
„Wir hoffen, dass die Touristen und die Fahrradfahrer, die hier durchkommen, einfach mal einen Blick hineinwerfen“, sagt Victoria Gräfin zu Stolberg. Derzeit kann das Haus nur nach telefonischer Voranmeldung besichtigt werden.
Kinder können Millionen Jahre alte Funde in die Hand nehmen
Ist das Museum offiziell eröffnet, könnten auch Schulklassen eingeladen werden. Lernen können die Kinder hier die Entwicklung vom Wirbellosen zum Wirbeltier, die Welt der Dinosaurier entdecken und versteinerte Seeigel oder Seesterne in die Hand nehmen, „diese Sachen, die sie aus ihren Sommerferien vielleicht von Strandbesuchen kennen. Das sollen sie hier noch einmal einordnen können“, sagt sie.
Geplant ist, dass sie ebenso wie Ulrike Schneider und Ines Wendenburg künftig auch Führungen durchführen, die bislang Elisabeth Kuster-Wendenburg allein übernimmt und die nun ihr Wissen an die drei Frauen weitergibt.