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Die Straße der Romanik bot eine prächtige Kulisse

Von ANDREAS BÜRKNER 10.05.2009, 16:25

QUEDLINBURG/MZ. - "Anderthalb Jahre habe ich sehr viel Zeit in meinen Burlington Arrow investiert", bekannte der Quedlinburger Mathias Raßmann am Zielort der "2. Classic-Tour" der Romanik für Oldtimer. Vor vier Jahren erwarb er den Wagen aus der britischen Autoschmiede Triumph, Baujahr 1966, "der in einem Stall bei Hannover gefunden wurde". Lange hatte er daran gebastelt und gewerkelt, bis er sich endlich mit dem schmucken kleinen Flitzer hinaus wagen konnte.

Die Oldtimertour entlang der "Straße der Romanik" vom Bördelandkreis in den Harz, war eine Idee von Eberhard Pohl, dem Chef des Technikparks Ostfalen in Barleben. Die Rallye von Barleben führte vor allem auf Nebenstraßen über die Zwischenstationen Seehausen, Huysburg und Elbingerode bis in die Welterbestadt. "Es war eine wunderschöne Strecke, die ich noch nie gefahren bin", war Raßmann begeistert von der Route. Bei dieser Rallye waren nur Fahrzeuge unterwegs, die schon seit vielen Jahren nicht mehr gebaut werden und mindest 30 Jahre auf dem Buckel haben - eben echte Oldtimer. Ob EMW, Lada, Melkus-Wartburg, Trabant, und Skoda von östlichen Herstellern oder Mercedes, BMW, Jaguar, Alfa Romeo und VW Käfer auf der Gegenseite, die bestens gepflegten Modelle lockten viele Schaulustige an, nicht nur Autofans. Vom Hupmobile Open Tourer aus dem Jahr 1927 bis zu einem 944er Turbo-Porsche von 1988 reichte die glitzernde Palette.

Das älteste Fahrzeug brachte der Ballenstedter Anwalt Bernd Braun ins Ziel am Mathildenbrunnen in Quedlinburg. Seit zwei Jahren ist es in seinem Besitz, nachdem er es im Internet gesucht und gefunden hatte. "Ein Jahr zuvor kam es erst aus Australien nach Deutschland", begründet er das Lenkrad auf der rechten Fahrzeugseite und betont, sich selbst nur 75 Stundenkilometer als Spitzengeschwindigkeit zu gönnen, "obwohl etwas mehr durchaus möglich wäre". So schont er sein Prunkstück mit der 3,2 Litermaschine, die 50 Pferdestärken leistet, und gibt zu, dass die Gewöhnung an das Lenkrad einfacher war als an das Gaspedal in der Mitte des Wagens.

"Die Einhaltung der vorgegebenen Zeiten und die Aufgaben für Fahrer und Beifahrer unterwegs, wie das Auffinden von Buchstaben, die mit versteckten Zeitkontrollen verbunden waren, eine Gleichmäßigkeitsprüfung im Huy, bei dem 900 Meter in vorgegebener Zeit zu bewältigen war, was durchschnittlich 20 Stundenkilometer entsprach, oder ein Quiz mit Fragen zur Technik werden zwar die Platzierungen entscheiden", erklärte Organisationsleiter Rolf Krüger. In erster Linie sei es aber pure Freude für Besitzer und Zuschauer gleichermaßen gewesen. Ob Gerhard Porth aus Badeborn auch unter den Gewinnern war, der den Skoda Octavia Super von "Schwiegermutters Mutter" erbte, wie er die Herkunft beschrieb, blieb offen. Als die Familie zu Wendezeiten den hofeigenen Fuhrpark ausmistete, legte Ruth Becker, Tochter der Erstbesitzer fest, dass der 1963 gekaufte Wagen des Vaters nicht verschrottet werden dürfe. Lange stand er allerdings herum, "erst vor vier Jahren habe ich mit der Restaurierung begonnen und dafür zwei Jahre gebraucht", gestand Porth. Inzwischen aber hat er schon einen neuen Wagen zum Wiederaufbau gefunden, der Marke treu geblieben einen Skoda Felicia von 1960. "Bald soll er wieder rollen", verspricht er und hält sich damit an eine wichtige Weisheit für Oldtimer. Bernd Braun erklärte, dass ein Auto bewegt werden muss: "Die meisten gehen oft daran kaputt, weil sie nur in der Garage stehen.