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Die drei Arnolds spielen mit

Von Frank Ruprecht 03.08.2007, 16:45

Ballenstedt/MZ. - In den nächsten 30 Jahren wird sich das Leben des menschenscheuen Paares, dass sich dort niederlässt, unter den Augen der Öffentlichkeit in fast grotesker Geheimhaltung abspielen. Die vornehme Dame zeigt sich nie anders als verschleiert. Und so brodelt seit 200 Jahren die Gerüchteküche. Wer war die "Dunkelgräfin von Hildburghausen"? War sie Frankreichs letzte Königstochter, Marie Therese Charlotte, die nach dem Tod ihrer Eltern, Ludwig XVI. und Marie Antoinette, hier Zuflucht fand?

In einer Folge der "Geschichte Mitteldeutschlands" dreht der Mitteldeutsche Rundfunk einen Film über die "Dunkelgräfin" und will dem Rätsel auf die Spur kommen. Neben dem Schloss in Hecklingen gehören auch Schloss und Schlosspark Ballenstedt zu den Drehorten. Am Freitag wurden einige Szenen im Park von einem 25-köpfigen Drehstab gefilmt. Mit dabei auch Anett (35), Francis (16) und Patricia (9) Arnold aus Dankerode, die als Komparsen hier ihre ersten Filmerfahrungen machen. Bei einem Casting Mitte Juli, an dem 150 Bewerber teilnahmen, wurden sie ausgesucht. Nur 20 Komparsen aus der Region bekamen hier kleine Darstellerrollen. Vor allem aus der Region, weil die Leute mit der Umgebung vertraut sind und die Kosten nicht zu hoch werden, als wenn Komparsen noch zig Kilometer herangeholt werden müssen. Und dann fast eine ganze Familie? "Eigentlich war ich mit der Kleinen zum Casting und wurde auch gleich mit fotografiert", sagte Anett Arnold, die meinte nicht sonderlich vor ihrem ersten Auftritt aufgeregt zu sein. Und zur Kostümprobe zwei Wochen später waren alle drei Arnolds "unter Vertrag". Patricia, die Filmpudel "Josie" von der Tierschule Telligmann an ihrer Seite hat, spielt die junge Prinzessin Marie Therese in ihrer kindlichen Unbekümmertheit. Ihre Schwester die Freundin Charlotte, die spätere Herzogin von Sachsen / Hildburghausen. "Das mit dem Casting habe ich aus der MZ erfahren und wollte einfach nur aus Spaß dahin", erzählt die Neunjährige. Und in den alten Kleidern rumzulaufen, ist bequem. Nur die silbernen Schuhe waren ihr ein weinig zu groß.

Eine Rolle als Höfling bekam auch Kraftfahrer Frank Ellert (49) aus Quedlinburg. Er hat allerdings schon Film- und Bühnenerfahrung - aus DDR-Zeit. "Ich habe in 'Zwerg Nase' mitgespielt und bei 'Winnetou' im Bergtheater und in Altenbrak", zählt der Profi nur einiges auf. Sein Kostüm zwickte allerdings ein bisschen. "Das ist eine Nummer zu klein", lächelte er. So haben die Komparsen einen Neunstunden-Drehtag hinter sich zu bringen. Doch das Team ist nett und die Arbeit macht dann auch richtig Spaß.