Bank-Dienstleistungen Deutsche Bank schließt SB-Stelle mit Geldautomat und Terminal Marktstraße Quedlinburg - wegen zu geringer Nutzung

Quedlinburg - „Mehr Plan B im Leben“ wirbt das große Plakat in der SB-Stelle der Deutschen Bank in Quedlinburg. Mehr Plan B - das brauchen jetzt auch die Kunden der Bank: Die Selbstbedienungsstelle, in der an einem Geldautomaten Bares abgehoben oder die Geldkarte geladen sowie an einem Terminal Überweisungen vorgenommen und Konten- und Beratungsinformationen abgerufen werden konnten, hatte am Mittwoch, 7. August, zum letzten Mal geöffnet. Jetzt ist sie geschlossen.
Bank-Sprecher erklärt: Die Nachfrage der Kunden habe sich geändert
Das Nachfrageverhalten der Kunden habe sich geändert und damit auch die Nutzungsfrequenz der SB-Stelle, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bank für Sachsen-Anhalt auf Anfrage der MZ. „Immer mehr Menschen erledigen ihre täglichen Bankgeschäfte - wie zum Beispiel Überweisungen - über das Internet.“
Die SB-Stellen in Halberstadt und Blankenburg sowie Telefon- und Online-Banking würden den Kunden der Bank - wie viele es im Raum Quedlinburg sind, konnte der Sprecher nicht beziffern, - weiterhin zur Verfügung stehen.
Für die Bargeldversorgung könnten sie kostenlos die Geldautomaten der Cash-Group-Banken nutzen; dazu gehöre unter anderem die Postbank in Quedlinburg, so der Sprecher weiter. Zudem stünden auch in Supermärkten Alternativen zur Verfügung.
Harzsparkasse dementiert mögliche Schließungen von Selbstbedienungs-Stellen
Haben vor diesem Hintergrund auch andere Banken vor, SB-Stellen zu schließen? „Wir haben das derzeit nicht vor“, sagt Sascha Neuhäuser, Sprecher der Harzsparkasse. Diese habe 22 SB-Standorte. Darunter seien 14 „echte“ SB-Stellen mit Geldautomat und Terminal und weitere acht, an denen es wegen des abzudeckenden Bedarfs nur einen Geldautomaten gibt.
„Der Klassiker ist der Geldautomat auf dem Brocken. Da lohnt sich kein Kontoauszugsdrucker“, nennt Neuhäuser ein Beispiel für solche „isolierten Geldautomaten“. Die gibt es beispielsweise auch in Kliniken.
Für alle 22 Standorte „gucken wir uns natürlich die Rentabilität und das Nutzungsverhalten der Kunden regelmäßig an“, sagt der Sprecher der Harzsparkasse. Werde festgestellt, dass Angebote nicht mehr genutzt und nur noch Kosten verursachen würden, „dann werden wir reagieren“.
Natürlich wisse die Harzsparkasse von Supermarkt-Angeboten, dort Bargeld abzuheben - „zum Teil gibt es sogar Münzeinzahlautomaten in Supermärkten“. Doch dass deswegen ein SB-Standort geschlossen werde, das sieht Neuhäuser derzeit nicht.
Volksbank-Vorstand Heino Oehring setzt auch künftig auf Geldautomaten
Die Frequenz der Geldautomaten sei insgesamt schon leicht rückläufig, sagt Heino Oehring, Vorstand der Harzer Volksbank. Doch der Geldautomat sei „überhaupt nicht überholt“, schätzt er ein. „An manchen Stellen, wo sie nicht so genutzt werden, denken wir über eine Umsetzung nach. Und an manchen Stellen denken wir auch über neue Automaten nach“, sagt Heino Oehring.
Ein konkretes Beispiel möchte der Vorstand nicht nennen - doch er verweist hier beispielsweise auf Orte im ländlichen Bereich, in denen es gar keine Supermärkte gebe.
Aktuell habe die Harzer Volksbank an insgesamt 39 Standorten Geldautomaten; darunter seien 19, an denen es auch möglich sei, Überweisungen selbst zu tätigen oder einzuwerfen oder Kontoauszüge auszudrucken, so der Vorstand. (mz)