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Der Quedlinburg-Gutschein Der Quedlinburg-Gutschein: Hier wird alles auf eine Karte gesetzt

Von Benjamin Richter 05.11.2019, 09:56
Torsten Höher (links) macht die Runde durch die Geschäfte in Quedlinburg. Oliver Hößler vom Fischrestaurant Hößler lauscht seinen Erklärungen.
Torsten Höher (links) macht die Runde durch die Geschäfte in Quedlinburg. Oliver Hößler vom Fischrestaurant Hößler lauscht seinen Erklärungen. Richter

Quedlinburg - Torsten Höher kennt das Gefühl, nicht zu wissen, was er verschenken soll. Der Vorsitzende der Kaufmannsgilde Quedlinburg berichtet von einem Onkel, der eigentlich schon alles habe, und einer Freundin, die sich nicht entscheiden könne, ob sie sich neue Schuhe oder Deko für ihre Wohnung wünscht.

Was schenkt man da? „Ein Gutschein ist immer eine gute Idee“, schlägt Höher vor - und hat sich schon Gedanken gemacht, welcher Gutschein in diesem Jahr unter den Weihnachtsbäumen landen soll.

Das Geschenk, an dem er derzeit tüftelt, trägt den Namen Quedlinburg-Gutschein. Und diesem soll die Karte gerecht werden: „Sie soll in möglichst vielen Geschäften der Stadt einlösbar sein“, erklärt der Gilde-Chef.

Der Quedlinburg-Gutschein: Infoabend im Rathaussaal ist geplant

Damit das klappt, führt er in diesen Tagen viele Gespräche mit den Geschäftsführern und Inhabern der Läden, Restaurants und Geschäfte zwischen Markt und Mettehof sowie rund um die Quedlinburger „Null“. Von rund 20 von ihnen, beziffert Höher, habe er bereits eine positive Rückmeldung erhalten: „Sie würden mitmachen.“

Um sein Angebot noch bekannter zu machen, stellt er am Mittwoch, 6. November, um 19 Uhr eine Infoveranstaltung im Bürgersaal des Quedlinburger Rathauses auf die Beine. Die Gewerbetreibenden der Stadt sollen alles über den neuen Gutschein und die Vorteile, die er bringt, erfahren, verspricht Höher. Denn, das gibt er offen zu, die Karte liege noch in den Anfängen.

Der Quedlinburg-Gutschein: EC-Kartenformat mit QR-Code

„Ein paar Details müssen noch geklärt werden, aber wir sind so weit, dass am 6. November alles spruchreif sein wird.“ Fest steht bereits, dass die Gutscheinkarte in etwa die Maße einer EC-Karte haben und mit einem QR-Code versehen sein soll. Dieser soll in den teilnehmenden Geschäften per App oder an einer internetfähigen Kasse eingescannt werden können.

„Die Anschaffung der Software kostet erst mal nichts“, legt Höher dar. Bei der Entwicklung des Gutscheins arbeite er mit der Firma stadtguthaben.de zusammen. Diese solle auf lange Frist einen Anteil von fünf Prozent vom Umsatz aus den Gutscheinen erhalten. „Aber erst, wenn Umsatz generiert wird.“

Die Ladenbesitzer bekämen das Geld, das sie von den Gutscheinen abbuchen, zum Monatsende von der Kaufmannsgilde überwiesen. Inhaber des Gutscheins könnten diesen auch einscannen lassen und so genau sehen, wie viel Geld noch auf der Karte sei.

Der Quedlinburg-Gutschein: Gilde will Geld in Stadt halten

Als großen Vorteil des Quedlinburg-Gutscheins sieht Torsten Höher, dass das Geld in der Stadt bleibe.

„Das Guthaben kann nur in Quedlinburg ausgegeben werden. Das ist gut für den Einzelhandel, gut für die Region und damit auch für die Kunden.“ Diesen biete die Karte zudem eine große Vielfalt: Sie sollen das Geld auf der Karte beliebig zwischen mehreren Geschäften aufsplitten und ausgeben, sich etwa in einem Buchladen einen spannenden Roman kaufen und diesen in einem Café bei einer Tasse Cappuccino lesen können.

„Egal ob Friseur, Kosmetik, Wellness, Bekleidung oder Restaurantbesuch - alles ist möglich“, schildert Höher.

Der Quedlinburg-Gutschein: Das Weihnachtsgeschäft ist im Visier

Der Gilde-Chef hat für den Start des Gutscheins das Weihnachtsgeschäft im Visier. Doch auch für Arbeitgeber, fügt er hinzu, sei die Geschenkkarte eine lohnende Option. „Jeder Arbeitgeber kann seinem Mitarbeiter pro Monat 44 Euro schenken“, erläutert er. „Steuerfrei, zusätzlich zum normalen Gehalt.“

In den alten Bundesländern sei es bereits gang und gäbe, von den sogenannten steuerfreien Sachbezügen Gebrauch zu machen. „Aber auch hier im Osten soll das bald kommen“, blickt Höher voraus.

Chefs könnten ihren Mitarbeitern auf diesem Weg ein Argument mehr geben, in der Firma zu bleiben. „Gute Mitarbeiter zu finden ist schwer“, betont der Gilde-Chef. „Noch schwieriger ist es, sehr gute Mitarbeiter zu halten.“ Mit einer Zusatzleistung hier und einem Bonus dort könne das aber gelingen - hier komme der Arbeitgeber-Gutschein ins Spiel.

Der Quedlinburg-Gutschein: Der kann online aufgeladen werden

Für die Cafés, Restaurants und Geschäfte in der Stadt soll der Gutschein so einfach zu handhaben sein, dass jeder Laden, in dem er eingelöst werden kann, auch Ausgabestelle der Guthabenkarte werden kann.

Auch für Arbeitgeber wollen Torsten Höher und Patrick Koch, der Geschäftsführer von stadtguthaben.de, den Aufwand so gering wie möglich halten: „Sie müssen nicht zu uns kommen, sondern können den Gutschein bequem online aufladen“, stellt der Gildechef in Aussicht. Ein monatlicher Dauerauftrag sei denkbar. Patrick Koch wird am Mittwoch ebenfalls ins Rathaus kommen, um die Funktionen des Quedlinburg-Gutscheins zu erläutern. (mz)