Clowns weckten das Dorf
Weddersleben/MZ. - Die Clowns lassen es sich zum Sonntag nicht nehmen, ab sechs mit Pauken und Trompeten, Trommeln oder Pfeifen, also allem, was irgendwie richtig laut ist, durch die Dorfstraßen zum Wecken der Einwohner zu ziehen. In wechselnden Kleidungen, diesmal als Engel, Teufel und wilde Hühner, sind sie neben den Königen die Stars des Festes. Einer von ihnen ist Wolfram Hampel, der am Sonntag nicht nur Schützenfest, sondern zugleich seinen 44. Geburtstag feierte. "Ich will keine Minute davon verpassen", hatte er sich trotz des Stresses vorgenommen, nach der vorabendlichen Feier bereits um fünf Uhr wieder aufzustehen, um sich als Teufel zu kostümieren. Er hielt Wort und war noch am Abend bei bester Laune - und im Kostüm.
Sein Bruder Enrico hatte andere Sorgen: "Vor allem den Termin freihalten", nannte er den kurzen Abstecher von der Arbeit in Asien zum dörflichen Fest, "schon am Dienstag muss ich wieder zurück." Zumindest gelohnt hat sich der Einsatz, eine neue Scheibe ziert das Haus für den Schlumpschützen 2008. "Schon zum vierten Mal, jetzt reicht es", kündigte er seinen Abschied von der Clowntruppe an.
Sohn Christoph konnte die Bilanz der Familie aber nicht verbessern, verfehlte trotz Siegeswillens bei den Jungschützen in diesem Jahr den Sieg nur knapp hinter Marie Schwanitz. "Es hat halt nicht geklappt", bedauerte er leicht enttäuscht. Nach dem begeisternden Auftritt des Gernröder Spielmannszuges im Festzelt wurde dort am Sonntagnachmittag auch gleich die Ehrung der Besten vorgenommen: "Jetzt sitzen doch sowieso alle dort", stellte Andreas Hohley fest, der Chef des Vereins. Welches Glück er mit der Entscheidung hatte, zeigte sich kurz darauf, als ein heftiger Schauer hernieder ging.
So konnte Dieter Großert im Trockenen zum zweiten Mal als Schützenkönig geehrt werden, während Vanessa Hesse als beste Ballwerferin ihre Titelpremiere feierte. Eine andere kam gar nicht mehr dazu: Beim erstmals ausgetragenen Wettbewerb um den Gästepokal belegte Anke Gröning aus Velbert zwar den zweiten Platz, war aber zur Ehrung der Gewinner schon nicht mehr da.
Auch für die Kinder unter den Festbesuchern wurde ein Pokal ausgelobt. Erster Gewinner wurde Florian Greil. Wie vielseitig die örtliche Feuerwehr ist, bewies Kai Leifholz. Der neue Volkskönig erschien sogar in der Uniform der Florianjünger. Als besondere Ehrung wurde Günter Pollack die alte Schützenkette verliehen.
Während die "Oldie-Hit-Kiste 79" noch zum Tanz der Majestäten die Musik im Festzelt auflegte, wobei die Zahl im Namen das Jahr des ersten Auftritts darstellt, warteten Schützenhauptmann Oliver Weber auf seinem Schimmel und die Thalenser Musikanten bereits auf den Abmarsch zum Anbringen der Schießscheiben. Nicht nur die Schützen, sondern auch die Einwohner, seit früh auf den Beinen, schlossen sich dem Zug an, der mit Tanz im Festzelt endete. "Wenn wir im nächsten Jahr als Wedderslebener Schützen unser 200-jähriges Bestehen feiern", kündigte Hohley unterwegs an, "wollen wir es richtig krachen lassen."