Bürgermeisterwahl in Thale Bürgermeisterwahl in Thale: Balcerowski: "Noch macht es mir Spaß"

Thale - Als Thomas Balcerowski (CDU) 2001 das erste Mal zum Bürgermeister von Thale gewählt wurde, war er 28 Jahre alt und der jüngste Amtsinhaber weit und breit. „Jetzt musst du zeigen, was du kannst“, dachte er - und konnte vor Aufregung nicht einschlafen. Als erstes strukturierte er das Rathaus um. Die Verwaltung wurde schlanker. Aus fünf wurden drei Ämter - gegen den Widerstand der Amtsleiter, die älter waren als er.
Die hohe Arbeitslosigkeit und Abwanderung musste gestoppt werden. Die Stadt Thale hatte um die Wende zum 20. Jahrhundert einen Aufschwung genommen. Tourismus und Industrie blühten. Da knüpfte er an. Thale hatte Kurortstatus und eine Industrie mit dem Eisenhüttenwerk an erster Stelle.
„Mein juristisches Wissen half über manche Hürde“
Für den Tourismus gelang es, die Quelle der Hubertusinsel zu reaktivieren. „Es brauchte einen langen Atem“, weiß Thomas Balcerowski, denn es dauerte zehn Jahre, von dem Beweis, dass die Quelle weiter zu nutzen ist, bis zur Eröffnung der Bodetal-Therme. Schon davor gelang es, das Klubhaus wieder in Betrieb zu nehmen. „Mein juristisches Wissen half über manche Hürde“, sagt er. Die letztlich gute industrielle Entwicklung begann mit der Gründung des Pulvermetallurgischen Zentrums und danach mit dem Industriegebiet Lager Wiese, wo ein ganzer Bahndamm weggebaggert werden musste. „Das war die Grundlage der heute sprießenden Gewerbesteuereinnahmen“, weiß der Kandidat.
Thomas Balcerowski tritt für die CDU zur Bürgermeisterwahl in Thale an. Er ist 42 Jahre alt, lebt in einer festen Beziehung und hat drei Kinder. Der Kandidat ist in Thale geboren und dort zur Schule gegangen. Nach dem Jura-Studium in Halle war er zunächst Referendar beim Land Sachsen-Anhalt in Magdeburg, ehe er 1999 als Rechtsanwalt in Quedlinburg arbeitete. Thomas Balcerowski wurde mit 28 Jahren erstmals 2001 zum Bürgermeister von Thale gewählt und sieben Jahre später wiedergewählt. Er ist Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Thale und Vorsitzender der Kreistagsfraktion der Christdemokraten.
Lieblingsessen: Chili con Carne
Zuletzt gelesenes Buch: „Drachen zähmen leicht gemacht 2“ mit seinen Kinder
Hobbys: Politik, Hobby zum Beruf gemacht
Vorbild: gibt es nicht
Traumurlaub: Ostsee
Es gab Möglichkeiten, nach der ersten Wahlperiode zu wechseln. Doch Thomas Balcerowski wollte in Thale bleiben. „Hier bin ich geboren, hier habe ich meine Verwandten, Freunde und Bekannten“, bekennt er. „Und die Arbeit im Rathaus macht mir immer noch Spaß, langweilig wird es nicht“, setzt er hinzu. Und wenn er nach vorn schaut, so möchte er zum Beispiel, nachdem mehr Menschen nach Thale kommen als wegziehen, dass sie nicht nur in der Stadt arbeiten, sondern auch wohnen. Das Gebiet Blankenburger Straße soll zum Areal für Einfamilienhäuser werden. In Warnstedt geht es um das Industriegebiet. „Ich werde weiter darum kämpfen, denn wir brauchen es zur Industrieansiedlung, damit weitere Menschen eine Arbeit finden“, betont er.
Der Amtsinhaber sieht aber auch eine große Herausforderung für die größer gewordene Einheitsgemeinde. „Ich halte den demografische Wandel für eine große Gefahr für die Lebensqualität in den kleinen Orten. Da müssen wir schon heute gegensteuern“, ist er sich sicher. Was ihn immer wieder bewegt, ist die unbefriedigende Finanzausstattung der Kommunen. Egal, wie die Landesregierung aussehe, da müsse immer gegengehalten werden.
„Für die einfachen Leute bin ich da“
Wenn Kinder danke sagen, geht es dem Bürgermeister sehr zu Herzen, wie beim Spielplatz gegenüber des Rathauses. „Für die einfachen Leute bin ich da“, bekennt er. Leider gebe es auch Neid. „Neid ist die höchste Form der Anerkennung“, nennt er ein Zitat. Doch er ärgert sich, wenn es nicht um die Sache geht, sondern nur darum, etwas dem Anderen nicht zu gönnen.
Thomas Balcerowski ist ein Bürgermeister zum Anfassen, wie es so schön heißt. Stichwort Karneval - „Ich verkleide mich gern“, sagt er. Und so ist er bei Höhepunkten immer mitten drin, nicht nur beim Fasching. (mz)