Brecht bleibt Bürgermeister
Quedlinburg/MZ. - Die Freude bei Eberhard Brecht (SPD) ist groß. Seit 18 Uhr wartet er mit Freunden, Sympathisanten und Unterstützern im Gebäude der Arbeiterwohlfahrt auf das Ergebnis. Gegen 19 Uhr ist klar: Über die Hälfte der Quedlinburger, die zur Wahl gegangen sind, wollen ihm eine weitere Amtszeit einräumen. Wer das Ergebnis auf der städtischen Internetseite nachlesen will, wird enttäuscht: Das Interesse ist offenbar zu groß, ein Aufrufen der Seite nicht möglich. Sei's drum: Das Ergebnis macht trotzdem die Runde, Brecht bedankt sich bei Wahlhelfern und Familie. "Ich bin dankbar dafür, dass mir so viele ihre Stimme gegeben haben", freut sich Brecht - sichtlich froh, dass ihm der zweite Wahlgang erspart bleibt. Das Ergebnis sei ihm "wichtig, weil man in schwieriger Lage einen Vertrauensvorschuss einfach braucht".
Ein paar Stunden zuvor: Kurz nach 12 Uhr ist es in den beiden Wahllokalen in der Marktgrundschule recht ruhig. Zwar habe pünktlich mit dem Glockenschlag um 8 Uhr der erste Wähler vor der Tür gestanden, berichtet der Wahlvorsteher, doch gegen Mittag hatten erst wenige Wähler ihre Stimme abgegeben. Unter ihnen ist Romy Geide. Für die 18-Jährige ist die Bürgermeisterwahl der allererste Urnengang. Um ihr Kreuz an die richtige Stelle zu setzen, sei ist sie extra zum Wahlforum in den Kaiserhof gegangen. Gerhard Ecke macht aus seiner Meinung keinen Hehl: "Ich bin Münzenberger und wähle Brecht, weil er viel für unser kulturelles Erbe getan hat", meint er. Kritikern, die dem Amtsinhaber zu wenig wirtschaftlichen Erfolg bescheinigen, hält er entgegen: "Wir können hier nicht so agieren wie die Thalenser, weil die Voraussetzungen andere sind." Zwei ältere Damen lassen sich von dem ungemütlichen Wetter nicht schrecken: "Wir gehen immer wählen", sagen sie im Brustton der Überzeugung und wünschen dem neuen Bürgermeister "mehr Geld, um was draus zu machen". Wo das herkommen soll? "Aus Liechtenstein vielleicht", scherzen sie und eilen weiter.
19 100 Männer und Frauen waren zum Urnengang aufgerufen. Am Ende blieben fast zwei Drittel zu Hause.
In der Kleersgrundschule kommt um die Mittagszeit Bewegung in die beiden Wahllokale, der Andrang wird nach einem ruhigen Vormittag etwas größer, die Wahlhelfer haben jetzt mehr zu tun.