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Bonhoeffer-Haus  Bonhoeffer-Haus : Noch heute wie vor 100 Jahren

Von Gerd Alpermann 04.04.2013, 16:12
In der Ausstellung wird die Familie Bonhoeffer vorgestellt, die das Haus als Feriendomizil nutzte.
In der Ausstellung wird die Familie Bonhoeffer vorgestellt, die das Haus als Feriendomizil nutzte. Chris wohlfeld Lizenz

Friedrichsbrunn/MZ - Genau vor 100 Jahren kaufte die Familie Bonhoeffer das Haus in der Waldstraße 7. Friedrichsbrunn wurde zum Feriendomizil der Bonhoeffers. Das Haus befindet sich heute in Privatbesitz, die Eigentümerin betreibt dort ein Café und hat zwei Ferienwohnungen. Doch zugleich wurde es dem im vergangenen Jahr gegründeten Träger- und Förderverein ermöglicht, zwei Räume zu mieten. In einem befindet sich eine Foto-Text-Dokumentation zur Familie Bonhoeffer und insbesondere zu Dietrich Bonhoeffer und seinen Mitstreitern im Kampf gegen das Nazi-Regime.

„Es ist eine gute Symbiose entstanden“, erklärt Günter Ebbrecht. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende meint damit das Café und die Ausstellungen des Vereins. Wenn das Café geöffnet hat, täglich von 14 bis 18 Uhr, können auch die Ausstellungen in Augenschein genommen werden. Das ist zur Zeit neben der Bonhoeffer-Dokumentation eine Panoramenschau. Für Mai sind Dioramen unter anderem zu „Luthers Leben - Luthers Zeit“ vorgesehen.

Was fehlt sind Helfer, Mitglieder, die Führungen durchführen, sagt Vereins-Schatzmeister Hartmut Bick. Überhaupt sei es notwendig, weitere Vereinsmitglieder zu gewinnen. „Wenn wir in diesem Jahr die 100 erreichen, dann sieht alles ganz anders aus“, meint der Schatzmeister. Nur so könnten die Ziele des Vereins Wirklichkeit werden, eine lebendige Geschichtsdarstellung zu vermitteln. Das sei auch angezeigt angesichts von immer wieder auftretenden rechtsradikalen Tendenzen in der Gesellschaft. Dietrich Bonhoeffer habe gezeigt, dass da entgegengetreten werden sollte, ja muss.

Günter Ebbrecht, der auch Mitglied der Internationalen Bonhoeffergesellschaft ist, bezeichnet das Haus als Kleinod, das an die Familie Bonhoeffer erinnert. Es sei zugleich ein Ort des Friedens und der Lebensfreude gewesen, an den Dietrich Bonhoeffer in Gedanken gern zurückschaute, wie er in Briefen aus dem Gefängnis schrieb. Die Zeit in Friedrichsbrunn habe ihm Kraft gegeben, als die Nazis ihn eingekerkert hatten. „Und das Haus sieht außen heute noch genauso aus wie vor 100 Jahren, als die Familie es erwarb“, weiß Günter Ebbrecht.

„Das Bonhoeffer-Haus und die Bewahrung der Erinnerung ist etwas, was über den regionalen Rahmen hinausgeht“, betont Hartmut Bick. So stammt der Vorsitzende des Vereins, Sebastian Beutel, aus Wasserleben, sein Stellvertreter Günter Ebbrecht aus Einbeck und Hartmut Bick wohnt in Quedlinburg. Zugleich wurden der Bürgermeister von Friedrichsbrunn für den Verein gewonnen, ebenso, wie die Kirchengemeinde, der Kirchenkreis und die Eigentümerin des Hauses.

Die Ausstellung zur Familie Bonhoeffer wurde vor vier Jahren, 2009, eingerichtet. Jährlich kommen etwa 2 000 Besucher. Dazu gehören kirchliche Gruppen, Spontanbesucher, zum Beispiel Wanderer, zudem Konfirmanden und Schülergruppen. Da der Ausstellungsraum zu Bonhoeffer zugleich für Feiern genutzt werden kann, kommt es auch da immer wieder zu interessierten Nachfragen zur Geschichte des Hause.

In diesem Jahr findet bereits der 16. Bonhoeffertag in Friedrichsbrunn statt. Bei gutem Wetter wird am 25. August der Gottesdienst unter freiem Himmel im Garten des Bonhoeffer-Hauses abgehalten. Der August hat auch einen historischen Bezug. Die jüngste Schwester von Dietrich Bonhoeffer feierte hier in Friedrichsbrunn immer wieder ihren Geburtstag. Zum Bonhoeffertag wird im August dieses Jahres auch Altbischof Axel Noack erwartet.

Wer den Träger- und Förderverein „Bonhoeffer-Haus Friedrichsbrunn e.V.“ unterstützen und Mitglied werden möchte, kann sich an Hartmut Bick, Telefon 039 46/98 90 52 oder E-Mail [email protected] wenden. Aufnahmeanträge liegen im Gemeindebüro aus. Für Spenden gibt es folgende Bankverbindung bei der Harzsparkasse, Konto: 90 10 03 89, Bankleitzahl 810 520 00.