Chefarzt verabreichte Kokain über seinen Penis Berufung gescheitert: Koks-Arzt muss Behandlung seines Opfers bezahlen
Gericht weist Berufung des verurteilten Mediziners zurück. Koks-Arzt muss 13.280,37 Euro an Krankenkasse zahlen.

Halberstadt/MZ - Es bleibt dabei: Der ehemalige Chefarzt am Ameos-Klinikum in Halberstadt, der seine Geliebte mit einer Überdosis Kokain getötet hat, muss die Behandlungskosten für die aus Schönebeck stammende Frau übernehmen und exakt 13.280,37 Euro an die Krankenkasse IKK gesund plus bezahlen. Das hat das Oberlandesgericht Naumburg entschieden.
Das Gericht hat am 6. April die Berufung des Arztes gegen das Urteil des Landgerichts Magdeburg vom 18. Oktober zurückgewiesen, teilte gestern Christian Löffler, Sprecher des Magdeburger Gerichts, gestern mit. „Damit blieb der Mann auch in der zweiten Instanz erfolglos. Das Oberlandesgericht hat keine Fehler im Urteil des Landgerichts gesehen“, so Löffler.
Koks-Arzt: Zivilgericht stützt sich auf Urteil der Strafkammer
In einem weithin beachteten Urteil hatte die 1. Strafkammer des Landgerichts den Arzt am 28. Januar 2019 unter anderem wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu neun Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Auf diese Entscheidung hatte sich laut Löffler die Zivilkammer des Landgerichts gestützt.
„Auch das Zivilgericht ist aufgrund der Ausführungen im Strafurteil davon überzeugt, dass der Beklagte durch sein Verhalten die Behandlungskosten verursacht hat“, so Löffler. Angesichts des rechtskräftigen Strafurteils hätte der verurteilte Arzt im Verfahren „detailliert ausführen“ müssen, so Löffler, warum das Strafurteil falsch gewesen sein soll. „Dies ist ihm nicht gelungen.“
Anwalt: Verabreichung von Kokain über den Penis ist schwer möglich
Im Zivilverfahren hat sich der koksende Chirurg mit der Behauptung verteidigt, der Frau weder Kokain zugeführt noch sonst ihren Tod verursacht zu haben. Das Landgericht geht aber davon aus, dass er seiner Geliebten beim ansonsten einvernehmlichen Sex am 20. Februar 2018 in Halberstadt heimlich über seinen Penis Kokain verabreicht hat. Die Frau ist trotz Behandlung im Krankenhaus an der Kokainvergiftung gestorben.
Die Anwälte des Arztes hatten vor dem Zivilgericht angezweifelt, dass eine so große Menge der Droge jemandem heimlich untergejubelt werden kann. „Die vom Strafgericht angenommene Möglichkeit, dass das Kokain über den Penis des Beklagten verabreicht wurde, ist die unwahrscheinlichste“, sagte einer der beiden Anwälte in der Verhandlung. Diesem Argument folgte das Gericht jedoch nicht.