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Bergtheater Thale Bergtheater Thale: Hörnerhelme und eingängige Popsongs

Von Rita KUnze 26.05.2014, 12:57
Robin Koch steht als Wickie auf der Bühne des Harzer Bergtheaters Thale.
Robin Koch steht als Wickie auf der Bühne des Harzer Bergtheaters Thale. Jürgen Meusel Lizenz

thale/MZ - Wer die Geschichten vom schlauen Wikingerjungen Wickie mag, der kommt derzeit voll auf seine Kosten. Während der Kika allabendlich die jüngste Trickfilmversion der Antihelden aus Flake präsentiert, bietet das Thalenser Ensemble Fairytale im Harzer Bergtheater eine geballte Ladung der Abenteuergeschichten mit ganz realen Darstellern. In „Mein Freund Wickie“ agieren die hoch motivierten Laienschauspieler bis in die kleinste Rolle hinein mit reichlich Herzblut und bringen eine liebenswert-skurrile Wikingergemeinschaft auf die Bühne, die nicht nur Charakterköpfe zu bieten hat, sondern die auch noch richtig gut singen kann.

Der Schwede Runer Jonsson schuf 1963 mit seinem Kinderbuch „Vicke Viking“ die literarische Vorlage für den Wikingerjungen Wickie, der von 1972 bis 1974 in einer ersten Trickfilmversion erschien. Sie geht auf die Initiative des damaligen Leiters des ZDF-Kinder- und Jugendprogramms Josef Göhlen zurück. Die Titelmelodie schuf Christian Bruhn. Mittlerweile gibt es Wickie als Hörspiel, Comics, Computerspiel und Realfilm - 2009 machte Michael Herbig („Der Schuh des Manitu“) die Geschichte zum Kinoerfolg. (ku)

So wird aus dem Kinderbuchklassiker ein erfrischendes Familienmusical, das mit Seefahrerliedern, zu Herzen gehenden Balladen und Gute-Laune-Popsongs von Christian Bruhn und Arrangements von Enrico Scheffler und Mario Urbach aufwartet. Den Witz der Liedtexte führen die Dialoge fort. Schöne Kostüme und ein mit liebevollen Details gespicktes Bühnenbild machen die gute Unterhaltung schließlich komplett.

Getragen wird die Handlung vom erst 13-jährigen Robin Koch, der als Wickie schnell die Sympathie des Publikums erobert hat. Er verkörpert den Sohn des grantelnden Dorfchefs Halvar (Ronny Große) so, wie man ihn sich vorstellt: Dem etwas ängstlichen Jungen mangelt’s zwar zum Ärger seines Vaters an Muskelkraft, aber „hinter seiner Stirn hat er jede Menge Hirn“, wie es im Musical heißt.

Von seinem Verstand macht der schmächtige Bursche reichlich Gebrauch, sei es beim obligatorischen Wettrennen mit knuddeligen Wölfen oder den kniffligen Verhandlungen mit Gröhl, der Schrecklichen (schön gemein: Annika Kärsten), die den Wikingertrupp vorübergehend gefangen hält.

50. Jubiläumsspielzeit

Dass das Ensemble in seiner 50. und damit Jubiläumsspielzeit einmal nicht auf die traditionelle Inszenierung eines Märchens der Brüder Grimm setzt, sondern sich einer beliebten Geschichte weit jüngeren Datums zuwendet, honoriert das Publikum mit regem Zuspruch und reichlich Beifall nach der Premierenvorstellung am vergangenen Sonntag, die zugleich die diesjährige Spielzeit im Harzer Bergtheater eingeläutet hat.

Ensembleleiter Ronny Große hat die ursprüngliche Version des Familienmusicals mit Texten von Josef Göhlen um fast eine Stunde auf gut anderthalb Stunden Spiellänge gekürzt. Da halten auch die Jüngeren im Publikum durch, erst recht, weil die Spielszenen mit viel Musik aufgelockert werden. Maria Schmidke führt als Wickies Cousine Ylvi durch die Handlung, ist Akteurin und Geschichtenerzählerin zugleich. Mit einem Fingerschnipsen kann sie von Szene zu Szene wechseln und auch darstellerisch ein Kapitel überspringen, ohne dass der rote Faden verloren geht.

Die nächsten Vorstellungen sind am Dienstag um 11 Uhr und am 1. Juni um 15 Uhr. Karten können im Internet oder unter der Telefonnummer 03947/77 680 22 erworben werden.