Bahngelände Quedlinburg Bahngelände Quedlinburg : Neue Unterführung bis 2018

Quedlinburg - Es gab schon 2014 einmal einen Termin zur Zukunft des Bahnhofes in Quedlinburg. Das ist lange her. Werden nun Bahnsteig 1, Unterführung und Überdachungen bis 2018 saniert sein? Vertreter der Deutschen Bahn AG gehen davon aus.
Auf Initiative der CDU-Bundestagsabgeordneten Heike Brehmer waren der Konzernbevollmächtigte für Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, Eckart Fricke, und Karin Meyer, die Leiterin Bahnhofsmanagement, nach Quedlinburg gekommen. Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) und Stadtmitarbeiter sowie Stadtrat Peter Deutschbein zeigten noch einmal die Problemzonen auf dem Bahnhofsgelände auf.
Ein unzumutbarer Zustand
Dies ist in erster Linie die Unterführung zum Bahnsteig 2. Dort steht das Wasser bei jedem Regenguss. Schlimmer noch ist der Geruch - da die Unterführung häufig als Ersatz für die fehlende Toilette genutzt wird. An den Wänden platzt die Farbe ab, und der Zement löst sich von der Oberfläche. „Das wäre in Posemuckel schon nicht zu akzeptieren, aber für eine Welterbestadt ist dieser Zustand unzumutbar“, sagte Ruch. Karin Meyer erklärte zur Unterführung, dass dort ein vollständiger Neubau notwendig sei. Dabei soll ein Aufzug für Barrierefreiheit sorgen, der im Bereich der Treppe auf der dem Bahnhof zugewandten Seite entsteht. Damit fällt dieser Zugang weg. Saniert werden müssen der gesamte Bahnsteig 1 und die Überdachungen. Vor dem Bahnhofsgebäude wird voraussichtlich Verbundpflaster verwandt, auf dem weiteren Bahnsteig das vorhandene Kleinpflaster wieder verlegt.
Noch keine Abhilfe
Die Überdachungen sind zum Teil mit dem Bahnhofsgebäude verbunden, das sich in privatem Besitz befindet. Eigentümer Günter Gonsior verwies darauf, dass es an zwei Stellen seit Jahren durchregnet. Dadurch werde die Bausubstanz immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. Er habe die Bahn bereits mehrmals darauf hingewiesen, doch bisher sei keine Abhilfe erfolgt. Der Bahnhofsbesitzer machte auch deutlich, dass er nicht für die fehlende Toilette verantwortlich gemacht werden könne.
Der Oberbürgermeister machte darauf aufmerksam, dass geplant sei, die Toilettenanlage im Bahnhofspark zu reaktivieren.
Julia Rippich, Sachgebietsleiterin Stadtentwicklung bei der Stadt, fragte, wie die Bahnnutzer durch den Bahnhof geleitet werden können, um die Bahnhofshalle für Gewerbe attraktiver zu machen. Karin Meyer erteilte einem Zughalt direkt am Bahnhofsgebäude eine Absage. Durch eine nahe Weiche dürfe der Zug erst hinter der Unterführung halten. Daran lasse sich nichts ändern. Eine Lösung habe sie nicht parat.
"Das würde doof aussehen"
Abstimmungsbedarf gibt es noch mit dem Denkmalschutz, da laut Planungen der Bahnsteig vor dem Bahnhofsgebäude von den Gleisen aus um gut zwei Meter zurückgebaut werden soll. Damit würden die Fundamente der Dachstützen frei stehen. Dagegen wehrt sich nicht nur der Denkmalschutz, sondern auch die Stadt. Julia Rippich sagte dazu: „Das würde doof aussehen.“ Die Stadtvertreter konnten nicht nachvollziehen, warum ein Rückbau erfolgen soll. Die Leiterin Bahnhofsmanagement ließ durchblicken, dass es hier auch ums Geld geht. Die Sanierung der Sandsteine wäre sehr teuer. „Die Gesamtinvestition hat sich bereits von drei auf dreieinhalb Millionen Euro erhöht“, erklärte sie. Zu dem Rückbau soll es nochmals ein Gespräch, auch mit dem Denkmalschutz, geben.
Nach den jetzigen Vorstellungen der Bahn werden die Planungen in diesem Jahr abgeschlossen, so dass im kommenden Jahr gebaut werden könnte. „Wir gehen von gut einem Jahr Bauzeit aus“, sagte Karin Meyer. Dann wären der Bahnsteig 1 und die Überdachungen 2018 saniert und die Unterführung mit Aufzug neu gebaut. (mz)