Bad Suderode Bad Suderode: "Harzer Feriengarten" wird ausgezeichnet

Bad Suderode - „Im Schnee habe ich noch nie einen Garten ausgezeichnet“, bekannte Christa Ringkamp von der Gartenakademie Sachsen-Anhalt bei der Übergabe der Plakette „Natur im Garten“ an Edda und Dieter Ebeling. Die Hausherren der Anlage „Harzer Feriengarten“ in Bad Suderode haben zwischen dem Kurort und Gernrode nach der Wende ein zwei Hektar großes Paradies geschaffen, in dem versteckt hinter Bäumen und Sträuchern Ferienhäuser, Blumenrabatten, Tiergarten sowie Freizeiteinrichtungen in einem Park eingebettet sind.
„Vor allem Kinder entdecken Dinge, die sie bisher kaum kannten“, erzählt Dieter Ebeling. Ob Ziegen, Pfau, Enten und Hühner, von denen das Frühstücksei selbst geholt werden kann, oder Besucher aus dem Wald, wie Reh, Wildkatze, Eichhörnchen oder Salamander - die Artenvielfalt spricht für sich, aber auch für eine intakte Natur.
„Es ist erst die zweite Ehrung im Landkreis Harz“, betonte Ringkamp, die erst vor wenigen Wochen den Kräutergarten im Kloster Michaelstein bei Blankenburg auszeichnen durfte. „Die Idee wurde 1999 in Niederösterreich geboren“, erläuterte sie den Ursprung des Netzwerkes, das immer größer wird und die Rolle von Gärten und Parks als Orte für Begegnung sowie des Natur- und Umweltschutzes nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Gesunde Tier, gesundes Obst
Als Sohn des früheren Besitzers Otto Ebeling, der an gleicher Stelle zwischen 1933 und 1958 den „Harzer Geflügelhof“ betrieb, erlernte auch Dieter Ebeling die Geflügelzucht nach ökologischen Gesichtspunkten. Der natürliche Auslauf im Obstgarten brachte doppelten Erfolg: Gesunde Tiere und gesundes Obst. Zwischen 1958 und 1992 verfeinerte die Familie den Garten mit Buschobstbäumen und nutzte ihn landwirtschaftlich.
„Jeder ältere Bewohner erinnert sich noch an das „Otto-Bad“ (siehe „Treff der Einheimischen“) in direkter Nachbarschaft“, wühlte Landrat Martin Skiebe in seinen Erinnerungen. Für ihn sei der „Harzer Feriengarten“ ein „Kleinod, das als eine eigene Welt den Tourismus im Harz“ stärke.
„Die neue Ausrichtung nach der Wende resultierte zum einen aus der fehlenden wirtschaftlichen Perspektive“, erklärt Bernd Ebeling, der Sohn. Zum anderen wurden für den geplanten Bau des Kurzentrums dringend Unterkünfte für die Gäste benötigt. „Also haben meine Eltern das vorhandene Geld in Baumaterial investiert, um die ersten Ferienhäuser zu errichten.“ Was Selbstständigkeit bedeutet, hatte Dieter Ebeling zu DDR-Zeiten als Hersteller von Gartenpflanzkübeln aus weißem Zement gelernt. „Die fanden so reißenden Absatz, dass wir lange Bestelllisten hatten“, ergänzt seine Frau Edda, die sich schon damals um die organisatorischen Dinge kümmerte. Inzwischen sorgt sie für die Ausstattung der Häuser. „Sie hat mit viel Gefühl alle farblich passenden Akzente gesetzt und managt den gesamten Service“, lobt sie ihr Sohn. 1993 wurden in der Obstgartenanlage die ersten Betten belegt, anfangs vorrangig von ostdeutschen Gästen.
In den folgenden Jahren wurden weitere Ferienhäuser gebaut - inzwischen insgesamt zehn mit knapp 40 Betten - und immer geplant vom ausgebildeten Architekten Bernd Ebeling. Zwei davon wurden mit fünf Sternen bedacht. Eine Campinganlage 2007 mit elf Stellplätzen für Wohnmobile ergänzte das Konzept. Das Besondere: Für jeden der Plätze gibt es ein persönliches Bad.
Nicht nur Gäste aus Deutschland
Das Unverwechselbare der Anlage - Wohnen inmitten der Natur - sprach sich schnell herum. Der Chef: „Heute kommen Gäste aus ganz Deutschland und sogar aus den Niederlanden, Norwegen, den USA, Dänemark, Frankreich oder Österreich.“ Für diese wurden ganz besondere Gartenanlagen geschaffen, in unterschiedlicher Qualität und Eigenart.
Dieter Ebeling plant und errichtete - ob den Früchtegarten mit Bio-Obst, die Parkanlage des ehemaligen Otto-Bades, einen Pavillon mit Internet, den Tiergarten, die Wildblumenwiese oder die Idylle mit Rosenpergola und Wasserfall. Mehrere Teiche ergänzen das Gesamtbild, das für Ringkamp „trotz des Wintereinbruchs nichts von seinem Charme eingebüßt“ hat. (mz)

