Ausstellung in Gernrode Ausstellung in Gernrode: "Mein Holzweg ist Neugier"

Gernrode/MZ - Wer auf dem Holzweg ist, der landet zumeist in einer Sackgasse: Der Holzweg diente schon im Mittelalter dem Transport gefällter Bäume und endete mitten im Wald. Für den Maler und Grafiker Bernd W. Papke dagegen ist der Holzweg kein Irrweg, sondern eine Herausforderung: „Mein Holzweg ist Neugier.“
Bernd W. Papke wurde 1960 in Quedlinburg geboren und kam relativ spät zur Kunst. Er arbeitete zunächst als Werkzeugmacher, ehe er 1988/89 ein Vorpraktikum in den Glaswerkstätten Quedlinburg und im Anschluss Malerei und Glasgestaltung an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale absolvierte. Dort war er von 1995 bis 1997 Meisterschüler. Bernd W. Papke ist seit 17 Jahren in Rieder als freischaffender Künstler tätig.
„HolzWege“ nennt er seine aktuelle Ausstellung, die er in der Galerie „Haus Sonnenschein“ in Gernrode zeigt. Zu sehen sind großformatige Holzschnitte aus den vergangenen Jahren und Ölbilder, die in diesem Jahr entstanden sind. „Vorwiegend Landschaften rings um Rieder, in denen er beim Laufen und auf Spaziergängen unterwegs ist“, sagt Galerist Christoph Kleinhanns zu den Motiven. „Da gibt es jahreszeitlich und stimmungsmäßig viel zu entdecken.“
Entdeckungsreise
Der Galerist ging dabei selbst auf - botanische - Entdeckungsreise; die Präsentationen im „Haus Sonnenschein“ leben vom sensibel arrangierten Zusammenspiel der ausgestellten Werke mit Blumen und Pflanzen. Dieses Mal ergänzt sich das strahlende Maigrün der Goldulmenzweige aus dem Garten perfekt mit dem Grün eines sonnenbeschienenen Feldes in sattem Wuchs. Die zarten Rosa- und Violetttöne von Zierlauch und Fingerhut umrahmen die Abendstimmungen in gebrochenen Farben, unter denen manchmal die Maserung des hölzernen Untergrundes hervor scheint.
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„Bei diesen Bildern spürt man die Freude von Bernd Papke, wieder zu malen“, sagt Kleinhanns. „Sie sind großflächig, voller Elan.“ Das gilt auch für die Holzschnitte, denen Papke Titel wie „Beständigkeit“ oder „Winterausklang“ gegeben hat. Sie zeigen den aufgerissenen Himmel über dem Meer und ein Waldstück. Allerdings wird der Blick auf die Landschaft durch feine weiße, sich kreuzende Linien unterbrochen.
Handwerkliche Herausforderung
Papkes Holzschnitte seien eine große handwerkliche Herausforderung, sagt Kleinhanns. „Das Raster wird vor dem eigentlichen Holzschnitt herausgeschnitten, es gibt dem Bild räumliche Tiefe.“ Zugleich nehme es dem Anblick das allzu Liebliche und Schöne: Gefälliges werde schnell langweilig, meine Papke, so der Galerist, der das nachvollziehen kann.
Womit man wieder beim Thema der Ausstellung angelangt ist: „Der Holzweg ist immer spannend“, sagt Bernd Papke: „Meine künstlerische Arbeit kann ich mit dem Gehen auf verschlungenen Wegen beschreiben. Ich suche nicht den sicheren Pfad, ich will neue Situationen meistern, meine Positionen hinterfragen und mich entwickeln - bei der Themenwahl, bei den Druck- und Maltechniken, in der geistigen Durchdringung und bei der handwerklichen Umsetzung“, schreibt er im Katalog zur Ausstellung. „So wie die Holzstruktur eines Baumes entsteht und sich verändert, so ist mein Schaffensprozess angelegt.“
„HolzWege“, bis 12. Juli in der Galerie „Haus Sonnenschein“, Goethestraße 12, Gernrode

