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Ausstellung Ausstellung: Abenteuer aus Papier

Von sigrid Dillge 11.06.2013, 12:30
Eines der Werke von Dagmar Naumann.
Eines der Werke von Dagmar Naumann. Sigrid Dillge Lizenz

Thale/MZ - Es ist zwar die erste Austellung von Dagmar Naumann im Thalenser Hüttenmuseum, dennoch war sie bereits an einer Aktion dort beteiligt. Museumschefin Ute Tichatschke hat das in den Chroniken heraus gefunden. „Das war im Oktober 2002, als Rolf Lederbogen aus Karlsruhe bei uns historische Buntpapiere ausgestellt hat. Frau Naumann hat damals zur Ausstellungseröffnung mit den Besuchern Papier geschöpft“, erzählt sie.

Zum Start ihrer eigenen Ausstellung hat sich Dagmar Naumann etwas anderes einfallen lassen: sie stellt mit den Gästen Kleisterpapier her. Dabei werden unterschiedliche Strukturen in auf Papier aufgebrachten eingefärbten Tapetenkleister gekratzt, gewischt oder gedruckt. Was dabei auf einfache Weise entsteht, ist genau so dekorativ wie die mit etwas komplizierteren Techniken entstandenen Ausstellungsstücke.

"Ich sammele erst mal sehr vieles"

Dagmar Naumann, Jahrgang 1956, hat erst über Umwege zum Papier gefunden. Ihre eigentliche Liebe galt nach dem Designstudium in Heiligendamm und auf der Burg Giebichenstein Halle der Keramik. Lange Zeit arbeitete sie in der Keramikindustrie und gestaltete die unterschiedlichsten Gefäße. Mit der Wende kam das Ende für den Betrieb, in dem sie tätig gewesen war. Die Mitarbeit am Projekt „Museum Papiermühle Weddersleben“ und die anschließende Tätigkeit als Gruppenleiterin der Gruppe Handschöpferei der Lebenshilfe führte sie näher an das Material Papier heran. Schließlich eröffnete Dagmar Naumann in Ballenstedt eine Papierwerkstatt, die gegenwärtig aufgrund gesundheitlicher Probleme jedoch ruht. In Thale zeigt die Papierkünstlerin einen kleinen Querschnitt durch ihr Schaffen. Dazu gehören Arbeiten, bei denen das Papier gegossen, gezogen oder geklebt wurde. Immer wieder gibt es überraschende Momente und viele kleine Details. Wie zum Beispiel echte Hortensienblüten, die zart auf eingefärbten Papier schweben, oder Muscheln, die das zum Strand gewordene weiße gegossene Material schmücken. Selbst Flechtbögen – vielen noch aus der Schulzeit bekannt – finden in den Bildern von Dagmar Naumann wieder Verwendung. „Ich sammele erst mal sehr vieles, ohne zu wissen, ob ich es je verwenden kann“, erklärt sie den Werdegang. So fand auch der netzartige Korallen-Ast schließlich seinen Platz: Auf dem Lieblingsbild der Künstlerin, bei dem Papier durch eine Geheimzutat in eine Wüstenlandschaft verwandelt wurde. Der Ast symbolisiert quasi die vertrocknete Pflanzenwelt. Andere Bilder leben von den in ihnen vereinten unterschiedlichen Formen des Materials, das sowohl sehr fein als auch grobfasrig sein kann. „Es ist die Vielfalt der Möglichkeiten, die mich am Papier so faszinieren“, gesteht Dagmar Naumann. Die in der Galeriekapelle präsentierten Beispiele beweisen diese Vielfalt – vom hauchdünnen Exemplar bis hin zu den teppichartigen Stücken, die an Seilen hängen.

Die Ausstellung mit dem Titel „Papierabenteuer“ in der Galeriekapelle ist bis zum 14. Juli zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.

Künstlerin Dagmar Naumann: „Ich sammele erst mal sehr vieles.“
Künstlerin Dagmar Naumann: „Ich sammele erst mal sehr vieles.“
Sigrid Dillge Lizenz