Angela Merkel in Quedlinburg Angela Merkel in Quedlinburg: "Ein Jahr 2015 darf sich nicht wiederholen"

Quedlinburg - Mit einem Auftritt von CDU-Chefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel in Quedlinburg sind Sachsen-Anhalts Christdemokraten in den Bundestagswahlkampf gestartet. Rund 1.500 Zuschauer beobachteten nach Angaben der Polizei den bundesweit 20. Auftritt von Merkels Wahlkampf-Tournee. Mehrere Dutzend AfD-Anhänger störten die Veranstaltung mit Trillerpfeifen und „Volksverräter“-Rufen. „Ein paar Leute hier können nichts weiter als schreien, aber davon lassen wir uns nicht beirren“, sagte Merkel.
Die CDU-Chefin kritisierte die Automobilindustrie für „Fehler, die einige“ gemacht hätten. Darunter dürften aber nicht diejenigen leiden, „die in gutem Treu und Glauben“ einen Diesel gekauft hätten. Die Union werde alles tun, um Fahrverbote zu verhindern, versprach sie.
Angela Merkel in Quedlinburg: Ein Jahr 2015 darf sich nicht wiederholen
Einen deutlich anderen Akzent als früher setzte Merkel in der Flüchtlingspolitik. Sie dankte den Menschen, die 2015 „in einer humanitären Notlage“ geholfen hätten. „Aber wir wissen auch, dass sich ein Jahr 2015 nicht wiederholen darf.“ Man habe damals nicht genug darauf geachtet, den Menschen in den Flüchtlingslagern des Nahen Ostens zu helfen. Das sei nun anders, die Menschen müssten sich jetzt nicht mehr auf den gefährlichen Weg machen.
Entlastung versprach Merkel Familien und Geringverdienern. Das dürfe aber nicht auf Kosten der Unternehmer gehen, mahnte sie. Darin unterscheide sich die CDU von der SPD.
Kanzlerin in Quedlinburg: AfD-Anhänger protestieren gegen Angela Merkel
Am Rand der Veranstaltung protestierten AfD-Anhänger mit Trillerpfeifen und Plakaten gegen Merkel. „Geh zu deinen Moslems“ stand auf einem Plakat, andere zeigten blutbespritzte Leinwände mit dem Slogan „Danke Merkel“. Ermahnungen gab es auch aus dem CDU-Umfeld: Der Waldbesitzerverband Sachsen-Anhalt warnte Merkel mit Plakaten vor einer Koalition mit den Grünen. Keinesfalls dürfe nach der Bundestagswahl das Landwirtschaftsressort an die Grünen fallen, forderte Verbandsvorsitzender Franz Prinz zu Salm-Salm.
Am Montag will auch Sachsen-Anhalts SPD mit ihrer ersten großen Kundgebung in die heiße Wahlkampfphase starten. Auf dem Alten Markt in Magdeburg spricht ihr Kanzlerkandidat Martin Schulz. (mz)