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Aegidiikirche Quedlinburg Aegidiikirche Quedlinburg: Restauratoren sichern Glasmalerei und Kirchenmauer

Von Rita Kunze 20.09.2016, 10:26
Gerhard Schwenk vom Förderkreis der Aegidiikirche erklärt die Sanierungsvorhaben am Maßwerkfenster.
Gerhard Schwenk vom Förderkreis der Aegidiikirche erklärt die Sanierungsvorhaben am Maßwerkfenster. Jürgen Meusel

Quedlinburg - Der Förderkreis der Aegidiikirche in Quedlinburg geht sein nächstes großes Vorhaben an: Die Sanierung und Restaurierung des Maßwerkfensters „Anklopfender Heiland“ im nördlichen Seitenschiff. Finanziert wird das Vorhaben durch Fördermittel und Spenden.

Dafür wird es am Sonntag, 25. September, um 16 Uhr ein Benefizkonzert in der Kirche geben. Volker Reinhold, 1. Kapellmeister der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin, und der Pianist Ralph Zedler spielen „Virtuoses von Bach bis Ravel“ - so der Titel des Konzerts, das zustande gekommen ist auf Anregung des ehemaligen Quedlinburger Chefarztes Ulrich Klein und Gebhard Kern, dem Direktor der Mecklenburgischen Staatskapelle.

„Das Fenster würde einem Orkan nicht mehr standhalten“, erklärt Gerhard Schwenk vom Förderkreis. Das stark verbogene und beschädigte Fenster wird von den Halberstädter Glasrestauratoren Hans-Georg und Birk Losert wieder hergestellt. Zusätzlich werden sie eine Schutzverglasung anfertigen. Die historischen Teile mit der Glasmalerei werden dann im Inneren der Kirche vor die Schutzverglasung gehängt, so dass sie vor Steinwürfen und Witterungseinflüssen geschützt sind.

Doch nicht nur das Fenster, auch das umgebende Sandsteinstabwerk ist zum Teil schwer beschädigt. Der Steinrestaurator Thomas Heuser wird die Teile erneuern. Die Kosten für die Wiederherstellung des Fensters werden auf rund 15.000 Euro veranschlagt. Dafür gibt es die Unterstützung der Stadt Quedlinburg und ihrem Sanierungsträger Baubecon, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Kirchenkreis; der Förderkreis muss aber auch Eigenmittel aufbringen, die unter anderem aus Spenden stammen. Dafür dient beispielsweise das Konzert am kommenden Sonntag.

Auch früher schon Spenden

Spenden waren es auch, die vor genau 127 Jahren den Einbau des bunten Glasfensters erst möglich gemacht haben: „Konfirmanden haben von 1884 bis 1889 gesammelt“, sagt Felix-Michael Vatterodt. Das Mitglied des Förderkreises hat alte Unterlagen durchforstet und ist dabei auf diese Aktion gestoßen.

Der „Anklopfende Heiland“ ist ein Frühwerk der Glasmalerei von Ferdinand Müller und wahrscheinlich um 1875 entstanden, sagt Schwenk. „Wie das Fenster in der Kirche vorher ausgesehen hat, wissen wir nicht. Aus den Unterlagen geht hervor, dass es absolut desolat war und dringend renoviert werden musste.“

Daneben geht der Förderkreis zwei andere Projekte an. Direkt neben der Kirche steht das Ziegersche Mausoleum, das die Familie 1797 von einem Vorgänger erworben, renoviert und als Familiengrabstätte genutzt hat. Das Gebäude soll jetzt sein ursprüngliches gefaltetes Zeltdach wiederbekommen. Und dann ist da noch die Mauerblende am Nordturmstumpf: Durch dauernde Nässe sind die Steine im Winter durch Frost gesprengt worden. Steinrestaurator Heuser wird die Steinquader erneuern und das Mauerwerk durch unsichtbare Vernadelungen sichern. (mz)