Nachhilfe seit 25 Jahren 25 Jahre Lernstube in Quedlinburg: Jutta Renner und ihr Kollegin helfen in Mathe, Physik und Englisch

Quedlinburg - Auf dem Tisch liegen Körper wie ein Quader und ein Prisma, weitere, die aus Teilen zusammengesteckt werden können, und ein Stabmodell für das Koordinatensystem; daneben stecken Karten mit wichtigen Formeln. „Ich versuche, anschaulich zu arbeiten, und motiviere die Kinder, dieses Material zu nutzen“, sagt Jutta Renner.
In ihrer „Lernstube“ erteilt die Quedlinburgerin Nachhilfe- und Förderunterricht – am 8. März auf den Tag genau seit 25 Jahren. „Es macht immer noch Spaß, dass ich mein Wissen, das ich habe, weitergeben darf und dass es gern angenommen wird. Mich freut es einfach, wenn die Kinder einen Erfolg haben, wenn ich sie motivieren kann und sie dann ihren Abschluss schaffen. Für mich kommt da ganz viel zurück.“
Lehrerin für Mathematik und Physik machte sich 1994 selbstständig
Jutta Renner ist Lehrerin für Mathematik und Physik. Nach dem Abschluss ihres Studiums arbeitete sie zunächst an einer Schule in Quedlinburg und blieb dann nach der Geburt ihres Kindes ein Jahr zu Hause. Im Oktober 1990 zurück im Schuldienst, musste sie sich dann wie alle Kollegen neu bewerben - und erhielt eine „Bedarfskündigung“.
Danach arbeitete sie zunächst auf einer ABM-Stelle in einer Frauen- und Familienberatungsstelle, absolvierte nach deren Auslaufen einen Existenzgründerlehrgang und startete 1994 mit ihrer „Lernstube“ in die Selbstständigkeit. „Das war schon spannend“, erinnert sie sich, wie sie anfangs zehn, zwölf Kinder zu Hause in ihrem Arbeitszimmer betreute.
Rund 750 Schüler hat Jutta Renner im Laufe der Jahre unterstützt
In den vergangenen 25 Jahren hat sie rund 750 Schüler dabei unterstützt, Defizite aufzuarbeiten und Licht ins Dunkel zu bringen – vor allem in Mathematik. „Mathe ist das Thema, das ist auch die Hauptnachfrage“, sagt die 56-Jährige, die derzeit – gemeinsam mit einer Honorarkraft, die sie mit Englisch-Nachhilfe- und Förderunterricht unterstützt – etwas mehr als 40 Kinder in der „Lernstube“ in der Albert-Schweitzer-Straße betreut.
„Für viele ist es ein Strohhalm“, weiß Jutta Renner, dass oft lange gezögert wird, ehe Hilfe gesucht wird – und viele Schüler die Vorstellung hätten, „hier ist es wie in der Schule, wie in einem Klassenzimmer“. Wenn sie dann nach einem Kennenlern-Termin frage, ob die Schüler wiederkämen, heiße es immer: „Na klar“, berichtet sie mit einem Lachen.
Immer wieder erklären, üben – und trösten
„Es ist wichtig, dass die Kinder mit mir reden“, sagt sie. Defizite ergründen – „viele Kinder können für sich selbst sehr gut analysieren, wo ihre Probleme liegen“ -, immer wieder erklären und üben, trösten und „Aufbaubauarbeit“ leisten – das erfolge in Einzelförderung oder in kleinen Gruppen bis maximal drei Schüler, die dann aber meist aus einer Klasse seien.
Erteilt werde der Nachhilfe- oder Förderunterricht in der Regel einmal pro Woche. „Vor Klassenarbeiten gibt es aber auch mal eine Stunde extra, und vor dem Abitur stehe ich auch am Wochenende zur Verfügung“, sagt sie. Haben Schüler ihren Abschluss geschafft, kämen nicht mehr zu ihr, sei sie schon ein bisschen traurig.
„Da steckt ja auch viel Herzblut drin. Aber wenn das neue Schuljahr beginnt, dann freue ich mich auch auf neue Kinder, auf neue Herausforderungen“, sagt Jutta Renner, die auch am Gymnasium im Rahmen der Ganztagsschule einen Stützkurs betreut.
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der „Lernstube“ lädt Jutta Renner am Sonnabend, 9. März, in der Zeit von 10 bis 13.30 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein.
(mz)