Wenzel vom 16. Juli Wenzel vom 16. Juli: Mahnendes Ausstellungsstück

Naumburg - Fünf Mannschaften der Saale-Unstrut-Finne-Region sind in die Saison 2014/15 der Kreisoberliga Burgenland gestartet. Vier sind am Ende übriggeblieben. Tageblatt/MZ zog mit den Verantwortlichen eine Bilanz.
FC RSK FREYBURG: Das Ziel, das sich die Mannschaft vor Beginn des Spieljahres selbst gestellt hatte (Platz eins bis fünf) haben die Jahnstädter mit Rang drei erreicht. Thomas Kirchhoff lobt in seiner zweiten Saison als RSK-Trainer die Heimbilanz (nur eine Niederlage), die 84 geschossenen Tore (damit offensivstärkstes Team der Liga) und auch die Leistung der von ihm in der Winterpause eingeführten Viererabwehrkette. „Ich hatte den Spielern vorher 30 Seiten mit Grafiken und Erklärungen in die Hand gegeben. Ob sich dann auch alle intensiv mit diesem Material beschäftigt haben, weiß ich nicht, aber es hat meist gut funktioniert. Wir kassierten in der Rückrunde nur noch 16 Gegentore. In der ersten Halbserie waren es noch doppelt so viele gewesen.“ Der 4:2-Erfolg im Testspiel gegen Landesligist SV Braunsbedra, in dem man erstmals das neue System ausprobierte, habe bei seinen Schützlingen ein Aha-Erlebnis ausgelöst. In den Remis-Spielen gegen Burgwerben, Osterfeld und Hohenmölsen habe man unnötig einige Punkte verschenkt, sonst hätte man noch länger in den Titelkampf eingreifen können, meinte Kirchhoff.
Verkraften musste der Freyburger Coach die langfristigen Ausfälle von Chris Linge und Jonas Weise (beide Kreuzbandriss) sowie von Alexander Giese. Auch Keeper Christopher Stahr und Ronny Hagge fielen wegen Nasen- beziehungsweise Rippenbruchs aus. Dafür seien dankenswerterweise Spieler wie Ralf Nebe, Mario Böhme, Steve Sorge und Robert Jesswein eingesprungen, als es - vor allem im letzten Saisondrittel - personelle Engpässe gab.
Alles überragender Kicker des RSK-Teams und des gesamten Burgenland-Oberhauses war natürlich 49-Tore-Mann Jens Diener. „Jens ist extrem schnell und kopfballstark. Auch wenn teilweise zwei, drei Gegenspieler auf ihn angesetzt waren, setzte er sich meist durch oder schaffte zumindest Räume. Das ist schon brutal, was er da leistet“, so Thomas Kirchhoff. Allerdings habe Jonas Weise mit seinen zahlreichen Vorlagen auch großen Anteil an Dieners Erfolg, betonte der Trainer.
Verlassen hat die Freyburger inzwischen Oliver Schulschefski, der zurück nach Nebra geht. „Er war ein super Sechser“, so Kirchhoff. Neu im RSK-Team sind die Mittelfeldspieler Paul Staps (vom Naumburger BC) und Marcel Rosenberg (vom Balgstädter SV) sowie der erst 18-jährige Innenverteidiger Tobias Schnitzerlein - wie Rosenberg ein ehemaliger Freyburger, der aus dem Braunsbedraer Verbandsliga-Nachwuchs kommt.
Statistik, Einsätze: Jens Diener 28, Christian Haberzettl 27, Hannes Katzbeck, Christian Lehwald je 26, Stefan Förster, Tom Schäffner je 25, Ronny Hagge, Oliver Schulschefski, Jonas Weise je 22, Manuel Schulze 21, Christian Werner 20, Felix Krause 18, Christopher Stahr 15, Oliver Pätzolt 14, Philipp Wenzel 13, Chadreque Cambaco 12, Chris Linge 11, Alexander Giese 8, Torsten Menzel 6, Ralf Nebe 3, Steve Sorge 2, Mario Böhme, Kenny Haase, Robert Jesswein je 1;
Tore: Diener 49, Weise 8, Lehwald 6, Linge 5, Hagge 3, Cambaco, Schulschefski, Wenzel, Werner je 2, Haberzettl, Menzel, Schäffner, Schulze je 1.
Testspiele der Freyburger: 25. Juli, 15 Uhr: SV Gaberndorf (H); 1. August, 14 Uhr: Naumburg 05 (A).
NAUMBURGER BC 1920: „Für uns war sicher mehr drin“, resümiert NBC-Präsident Jan Walter, der im abgelaufenen Spieljahr auch Co-Trainer des scheidenden Coaches Ulf Töpfer war. Töpfer gab sein Amt aus persönlichen Gründen auf (wir berichteten). Mit Siegen gegen den späteren Meister Zorbau II, Freyburg und Bad Kösen sei man super in die Rückrunde gestartet; da hatte man noch Kontakt zur Spitze. „Gegen die vermeintlich schwächeren Gegner wie zum Beispiel Schlusslicht Grana haben wir dann aber zu viele Punkte liegen gelassen und den möglichen Aufstieg verspielt“, sagt Walter. Zwar habe es auch einige zweifelhafte Entscheidungen der Referees gegeben, „wir suchen jedoch die Fehler in erster Linie bei uns“. Unnötig sei auch das Ausscheiden aus dem Burgenlandpokal „mit einer katastrophalen Leistung“ gewesen. Beim Kreisligisten TSV Tröglitz verschoss der NBC zunächst im Spiel einen Strafstoß und scheiterte dann im Elfmeterschießen.
Zu den Leistungsträgern in der abgelaufenen Saison zählt der Präsident und Co-Trainer die Feldspieler Kai Eckardt („sehr konstant in seinen Leistungen“), Thomas Petzold („ist ein Führungsspieler geworden, wird unser neuer Kapitän“), Carsten Pieper („vor allem im letzten Saisondrittel als Vorlagengeber“) und den besten Torschützen Daniel Söll (13 Treffer). „Die Chancenverwertung wollen wir unter unserem neuen Trainer Matthias Werner verbessern“, so Walter. Verlassen haben den NBC neben Paul Staps (nach Freyburg) auch Stefan Hager (berufsbedingt nach Berlin), Nils Walther (zurück zu U-M Weißenfels) und Torwart Friedrich Blödtner (zur SG ZW Karsdorf). Als neuer Keeper wurde Denis Hörnig von Germania Schönburg-Possenhain verpflichtet. Er soll mit René Körner um den Platz zwischen den Pfosten kämpfen. Denis Mursabajew kommt vom Ortsrivalen 05. Von den afrikanischen Flüchtlingen, die bereits seit geraumer Zeit beim NBC mittrainieren, verspricht sich der Präsident von Boni Yaou am meisten.
Einsätze: Patrick Hausmann 26, Stefan Gulevicz 25, Daniel Söll 24, Kai Eckardt, Patrick Hauer, Tobias Knauth, Paul Staps, Christian Werner je 23, Nils Walther 22, Friedrich Blödtner, Carsten Pieper je 21, Sebastian Pietsch, René Seifarth je 20, Steve Villmann 18, Thomas Petzold 17, Stefan Graul 11, Pascal Böttcher 9, Stefan Hager, Sebastian Held, René Körner je 8, Clemens Neumann 6, Jan Stenke 5, Lutz Krolop 4, Martin Schoder, Tobias Tenscher, Jan Walter je 3, Stefan Bierbaß, Chris Karl, David Lange, Sascha Tietze je 2, Marco Krüger, Stephan Mill je 1;
Tore: Söll 13, Hauer 8, Hausmann 7, Staps, Werner je 6, Graul, Petzold je 5, Pieper 4, Eckardt, Walther, Pietsch je 2, Bierbaß, Böttcher, Hager, Knauth, Schoder je 1.
Testspiele des NBC: 25. Juli, 15 Uhr: Rotation Halle (H/Sportplatz Krumme Hufe); Mittwoch, 29. Juli, 18.30 Uhr: 1. FC Weißenfels (A); 1. August, 15 Uhr: Eintracht Camburg (A).
BLAU-WEISS BAD KÖSEN: „40 bis 45 Punkte wollten wir holen. Am Ende waren es sogar 46. Und als Zugabe gab es den Burgenlandpokal. Deshalb bin ich total zufrieden mit dem Saisonverlauf“, sagt Bad Kösens Spielertrainer Marc Eschrich. Dabei hatten die Blau-Weißen - noch bevor es richtig losging - einige Rückschläge zu verkraften. Matthias Bornschein und Felix Bertram verletzten sich in der Vorbereitung so schwer, dass sie erst in der Rückrunde zum Einsatz kommen konnten. „Oliver Böhme, den wir als Stürmer vorgesehen hatten, konnte überhaupt kein Spiel bestreiten“, berichtet der ältere der beiden Eschrich-Brüder.
Noch komplizierter gestaltet sich aktuell die Situation der Kurstädter. „Mir steht zurzeit nur ein 15-Mann-Kader zur Verfügung“, so Marc Eschrich. Ricardo Alf, Christian Meißner und Maik Jäschke haben ihre Laufbahn beendet. Und mit Toptorschütze Marco Werner, Stephan Fischer, Mirko Bönicke, Christian Ratzka, Bernd Giesecke und Oliver Böhme hätten gleich sechs Akteure erklärt, aus privaten Gründen künftig nur noch in der zweiten Mannschaft, die in die Kreisklasse abgestiegen ist, spielen zu wollen. „Die Saison war am 28. Juni zu Ende, und zwei Tage später lief die Wechselfrist ab. Wie willst du da als Verein planen?“, fragt sich Marc Eschrich, der Max Ruhm und nun auch Valentin Vollandt komplett aus der zweiten Vertretung ins Kreisoberliga-Team hochziehen wird. Zu seinem Kader gehören künftig auch die 18-jährigen Florian Stengler und Felix Bertram sowie der 17-jährige Noah Zaubitzer, der aber erst im April einsatzfähig wird, weil er zuletzt bei Naumburg 05 gemeldet war. „Unser Ziel in der kommenden Saison kann nur Klassenerhalt lauten“, so Eschrich.
Einsätze: Oliver Eschrich, Christian Ossig je 25, Christian Meißner, Konrad Thrömer je 24, Marius Große, Maik Grottel, Alexander Janus je 22, Matthias Große, André Scheibner je 21, Marco Werner 20, Christian Ratzka 18, Matthias Bornschein, Marc Eschrich, Valentin Vollandt je 14, Ricardo Alf 13, Maik Jäschke 12, Mirko Bönicke 11, Stephan Fischer 9, Jamie Ehrhardt 7, Bernd Giesecke 5, Felix Bertram, Oliver Kloskowski je 3, Florian Decker, Khalil Jatto je 2, Michael Kittan, Max Krause, Frank Krüger, Heiko Richter, Max Ruhm je 1;
Tore: Werner 14, O. Eschrich 10, Grottel 8, Meißner 6, Vollandt 4, Alf, Ossig je 3, M. Eschrich, Thrömer je 2, Bönicke, Marius Große, Jäschke, Ratzka, Scheibner je 1.
Testspiele der Bad Kösener: 18. Juli, 15 Uhr: FSV Klosterhäseler (A); 25. Juli, 15 Uhr: Blau-Weiß Niederroßla (A); 29. Juli, 18.30 Uhr: Naumburg 05 (A).
FC ZWK NEBRA: „Das war für uns die erwartet schwierige Saison“, blickt der scheidende Coach der Nebraer, Sven Geppert, zurück. Die Unstrutstädter hatten zahlreiche Abgänge zu verkraften und beinahe zwangsläufig auf den eigenen Nachwuchs setzen müssen. „Trotz fehlenden Trainings war Fabian Philipp von den jungen Spielern am beständigsten“, lobt Geppert. Philipp hat alle 28 Partien bestritten, wie auch Markus Konieczny, der als einziger keine einzige Minute gefehlt hat. „Markus hat sich viele Torchancen erarbeitet, sich für seinen Aufwand aber leider zu selten belohnt“, so der bisherige ZWK-Coach.
Überhaupt sei die mangelnde Torgefahr das größte Manko seines Teams gewesen. Mit nur 24 Treffern waren die Nebraer das offensivschwächste Team der Liga; nur sechs verschiedene Akteure erzielten überhaupt ein Tor (siehe auch „Statistik“). Dort müsse man in Zukunft den Hebel ansetzen, meint Sven Geppert, der aus beruflichen Gründen sein Amt abgegeben hat; sein Nachfolger ist Jörg Eberlein, der zuletzt beim VfL Querfurt als Trainer tätig war (wir berichteten). Als Neuzugänge hat der FC ZWK bislang neben Rückkehrer Oliver Schulschefski (aus Freyburg) und Coach Eberlein noch Sascha Kautz (Querfurt) sowie Marcel Töpe (Billroda/Wohlmirstedt) vermeldet.
Einsätze: Markus Konieczny, Fabian Philipp je 28, Tobias Breuer, Lars Wagner je 27, Michael Barthel 25, Michael Niehoff, Dennis Schmidt je 24, Heiko Christiani 23, Chris Kaufmann 22, Jan Domschky 19, Hannes Schröder 16, Henning Knuhr 15, Andreas Schwarze 13, Tom Friedrich 12, Henrik Möder, Christian Schmidt je 11, Sven Spitzer 10, Daniel Dessau, Maik Fischer je 5, Thomas Knorre 4, Sebastian Gollmann, Thomas Horbel, Ralf Kretzschmar je 3, Christian Rink 1;
Tore: Domschky, Kaufmann, Konieczny je 5, Niehoff 4, Spitzer 3, Philipp 2.
Testspiele der Nebraer: 18. Juli, 14 Uhr: SC Obhausen (H); 25. Juli, 15 Uhr: SV Braunsbedra (A); Sonntag, 26. Juli, 14 Uhr: Kalbsriether SV (H); 1. August: Sportring Mücheln (H).
BAUMERSRODAER SV: Vor der Saison hatte BSV-Coach Frank Benndorf gesagt: „Wenn Sören Bölke weitermacht und sich niemand verletzt, könnten wir die Klasse halten.“ Benndorf sollte Recht behalten: Der Klassenerhalt war für die Baumersrodaer durchaus möglich, aber Routinier Bölke machte nur 14 der 28 Spiele, und hinzu kamen Verletzungen von Leistungsträgern, die mit dem dünnen Kader nicht kompensiert werden konnten. Allen voran Torjäger Matthias Müller, der komplett ausfiel. Auch Thomas Engel und Torwart Sven Müller fehlten längere Zeit; Sebastian Friedrich konnte nach zwei Kreuzbandrissen nur 60 Prozent seiner Leistungsfähigkeit abrufen, hätte, so Benndorf, in der Rückrunde gar nicht mehr spielen dürfen, habe sich aber in den Dienst der Mannschaft gestellt. „Wenn man bedenkt, dass wir seit November nicht mehr trainiert haben, weil zu viele Montagearbeiter in unseren Reihen sind, ist der Abstieg eigentlich folgerichtig, wenngleich er hätte verhindert werden können“, so Frank Benndorf. Etwa acht Punkte habe man in Partien, in denen man in der Schlussphase noch einen Vorsprung verspielte, verschenkt. „Und die hätten zum Klassenerhalt gereicht.“ Der Mannschaft könne er keinen Vorwurf machen, die habe sich bis zum Schluss voll reingehängt. In entscheidenden Situationen habe aber die nötige Portion Cleverness und auch das Glück gefehlt.
Wie vor der Saison vereinbart, soll nun wieder Aufstiegstrainer Hartmut Urbicht das Team übernehmen. Weil in der Kreisliga sonnabends gespielt werde, habe Urbicht wieder mehr Zeit für dieses Amt, meinte Frank Benndorf.
Einsätze: Sebastian Friedrich 28, Ronny Benndorf 27, Manuel Zschenker 26, Martin Molnar, Silvio Rockstroh je 25, Mathias Engel 24, Chris Lewinski 23, Martin Beyer, Johannes Trömel je 21, Sven Müller 17, Thomas Engel 16, Yves Schreiber 15, Sören Bölke, Daniel Pulz, Andreas Sporys, Christian Urbicht je 14, Mirco Klein 10, Wolfgang Grimmer 9, Christopher Ehrt 8, Matthias Müller 7, Matthias Frank 6, Albert Bauer 4, Matthias Häpe 3, Sascha Fabich 2, Michael Adamski, Michael Brzuska, Markus Schwob 1;
Tore: Rockstroh 7, Beyer, Grimmer, Pulz je 4, Bölke 3, M. Engel, Friedrich, Klein, M. Müller je 2; Lewinski, Zschenker je 1.




