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Naumburgs älteste Einwohnerin Von wegen Altenheim: 106-Jährige kocht und putzt noch selbst

Louise Kutschbach feiert 106. Geburtstag. Sie ist Naumburgs älteste Einwohnerin und lebt noch immer selbstständig in ihrer eigenen Wohnung. Nur beim Einkaufen erhält sie nun Hilfe.

Aktualisiert: 13.09.2024, 17:51
Naumburgs OB Armin Müller (r.)  gratuliert Louise Kutschbach zum 106. Geburtstag. Mit dabei: Kutschbachs Tochter Hannelore und deren Mann Oltwig.
Naumburgs OB Armin Müller (r.) gratuliert Louise Kutschbach zum 106. Geburtstag. Mit dabei: Kutschbachs Tochter Hannelore und deren Mann Oltwig. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg. - Louise Kutschbach ist Naumburgs älteste Einwohnerin. 106 Jahre wurde sie am Freitag, und klar, dass Oberbürgermeister Armin Müller zum Gratulieren vorbeikam. Beide kennen sich. Auch in den Vorjahren hatte er Blumen im Gepäck. Und immer wieder ist er „wahnsinnig erstaunt, wie selbstständig und aktiv“ die 1918 Geborene noch ist. Im Siedlungsviertel bewohnt sie ganz allein eine Wohnung. Ihr einziges Kind, Tochter Hannelore (Foto, l.), wohnt mit Ehemann Oltwig in Dresden. Einmal pro Woche beliefert das Rote Kreuz die Stadtälteste mit Medikamenten, einmal werden ihr Einkäufe gebracht. „Bis voriges Jahr bin ich noch selbst einkaufen gegangen, aber jetzt komme ich nur noch schlecht die Stufen runter“, sagte Louise Kutschbach, als ihr Tageblatt/MZ am Nachmittag gratulierte. In ihrer Wohnung putzt und kocht sie noch – so gut es geht – selbst, auch ihr Lieblingsgericht, die Krautrouladen, „auch wenn ich jetzt immer öfter auf Konserven zurückgreife“, wie sie erzählte.

Geistig ist die 106-Jährige noch völlig fit. Sie liest Zeitung und löst Kreuzworträtsel. In Timmenrode (Harz) geboren, kam sie 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg, nach Naumburg. 1941 heiratete sie auch ihren Mann, der im Jahr 2000 verstarb. 1942 kam die Tochter zur Welt. Diese erinnert sich noch an ganz frühe Erlebnisse: „Meine Mutter war am Auenblick Schlüsselverantwortliche für den Luftschutzbunker. Beim Voralarm lief sie los, während ich auf der Tasche mit ihren Papieren saß und wartete.“ In den Nachkriegsjahren wurden Kartoffeln gestoppelt, ehe Louise Kutschbach zu DDR-Zeiten als Verpackerin in einem pharmazeutischen Unternehmen arbeitete. Als die Wende kam, war sie bereits Rentnerin.