Villen-Viertel mit Schönheitsflecken
Naumburg. - Das Naumburger Bürgergartenviertel, in der Zeit 1874 und 1918 als Stadterweiterung südlich des Wenzelrings im zwischen Altstadt und Bürgergarten entstanden, zählt zweifelslos zu den schönsten Villenvororten im südlichen Sachsen-Anhalt. Darüber sind sich Domstadt-Besucher wie Anwohner einig. Letztere stellten ihr Gebiet während des jüngsten Sonntagsspaziergangs vor, verwiesen aber auch auf Dreckecken, die noch ihrer Beseitigung harren. Dabei fanden sie in Stadträten wie Hannelore Rossol (CDU), Dr. Felix Böcker (CDU) oder Uwe Droese (FDP) kompetente Ansprechpartner. Die aber bei zu hoch gesteckten Wünschen, so dem nach der Verlagerung der Justizvollzugsanstalt in ein Gebiet außerhalb der Stadt, zugleich auf die Grenzern des Machbaren verwiesen.
Startpunkt der Tour war die bereits lange vor erwähnter Wohnbebauung, nämlich schon seit 1798 existierende Gaststätte Bürgergarten. Die präsentiert sich mit neuer Bestuhlung im Gartenbereich und weiteren Renovierungen ihren Gästen. Was aber noch ausgebessert werden müsste, sind der löchrige öffentliche Parkplatz vor dem Lokal und das Dach der immerhin schon seit 1882 existierenden Musikmuschel, in der alljährlich zum Kirschfest ein Chorsingen stattfindet. Lob gab es für die neue Verkehrsführung im Viertel. Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 finden alle gut. Weitere zehn Sachen weniger, so meinten einige, wäre noch besser. Die Vorfahrtregelung "rechts vor links" sorgt dafür, dass in Richtung Neidschütz fahrende Lkw nicht mehr stoppen müssen und im Winter bei Glätte dadurch "hängen bleiben".
Hundebadeanstalt: Als solche wird leider seit Jahr und Tag der Springbrunnen unweit des Ausflugslokals missbraucht. Wie überhaupt die ganze Gegend von den Hinterlassenschaften der bellenden Vierbeiner "vermint" ist, kritisieren die Anwohner, als es in Richtung Wilhelm-Breithaupt-Straße geht. Aufforderungen an Hundehalter, den Kot zu beseitigen, werden ignoriert oder gar mit Drohungen beantwortet. Deshalb sollte das städtische Ordnungsamt mit Kontrollen und Sanktionen stärker seiner Pflicht nachkommen. Lob gibt es bei der Visite für die bis auf wenige Ausnahmen geschmackvoll sanierten Häuser in dieser Gegend, die sich bis 1990 teilweise fest in "sowjetischer Hand" befand - mit bekannten Auswirkungen fürs Ortsbild. Ebenso kommen die im alten Zopfmuster sanierten Bürgersteige gut an. Weniger gefällt den Spaziergänger das wuchernde Gras am Randstreifen und auf vielen Grünflächen. Rechts eine Katastrophe, links über weite Strecken gar nicht vorhanden, so stellt sich die Gehweg-Situation dagegen in der Theodor-Körner-Straße dar. Hier ist noch Sanierungsbedarf vorhanden. Katastrophal, so das Fazit am Schluss des Rundgangs, ist auch der Zustand der Regenwassereinläufe in der Neidschützer Straße. Fast alle sind verschüttet und erfüllen ihre Funktion nicht mehr.