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Urlaubziel WM-Stadion am Kap der Guten Hoffnung

Von CONSTANZE MATTHES 10.06.2010, 15:29

NAUMBURG. - "Zwischen 25 und 28 Spiele wollen wir uns anschauen. Es ist alles durchgeplant", erklärt Röder das besondere Urlaubsprogramm. Das dreht sich nahezu nur um das runde Leder und wurde bereits im Herbst festgezurrt - von den Flügen bis hin zu den Unterkünften in Kimberley und Johannesburg. "Gut, in den Spielpausen wollen wir auch Nationalparks und angrenzende Länder besuchen", berichtet er weiter.

Für seine besondere, vor allem reiselustige Leidenschaft ist der junge Mann und erklärte FC-Bayern-Fan in der Familie, bei Freunden und Bekannten allseits bekannt. Bei jeder Partie seiner Mannschaft nimmt er Platz in der Fankurve der Allianz-Arena oder im jeweiligen Stadion der Gegner-Elf. Auf diese Weise hat Silvio Röder ein großes Stück der Welt gesehen, 40 Länder insgesamt. Die weiteste Reise führte ihn während des Weltpokals 2001 nach Tokio. Eine

stattliche Ticketsammlung ist der Beweis. "Verrückt ist mein zweiter Name", sagt er schmunzelnd. Seit einem Spiel des Rekordmeisters 1993 lässt ihn dieser Virus nicht mehr los. "Das war das prägende Erlebnis für mich. Live ist eben live. Das sind einfach die Emotionen, der eine flucht, der andere jubelt", erklärt der Fußball-Fan die Ursache seiner Begeisterung. Geld spiele dabei weniger die Rolle. Der größte Einsatz sei vielmehr die Zeit. Nach einem Spiel auf Schalke war zwischen der Ankunft in München am frühen Morgen und dem Arbeitsantritt nur Zeit für einen Kaffee zum Munterbleiben. Der Ex-Naumburger arbeitet seit 2008 im Tiefbauamt der Münchner Stadtverwaltung, machte nach einer Maurerlehre eine Ausbildung zum Bautechniker, war schließlich als Vermesser tätig. Während er seinen mehr als vierwöchigen Aufenthalt in Südafrika mit Spannung erwartet, bangt seine Freundin Antje Schmidt sehr um ihn, angesichts der Sicherheitsbedenken im Land. "Sie hat Angst um mich. Ich bin dagegen eher aufgeregt", betont Röder. Er will vor allem die Organisation der WM genauer unter die Lupe nehmen, hat daran im Übrigen keinen Zweifel. "Sie schaffen es, auf ihre Art. Auf ihre Lebensweise bin ich sehr gespannt", bemerkt der Ex-Naumburger.

Seine Freundin wird einen Teil der Zeit in der Domstadt verbringen, sich auf dem Kirschfest "etwas ablenken". Und vielleicht wird sie nicht nur in dem fünftägigen hiesigen Trubel in der Stadt die Farben Rot und Weiß sehen. Zu den weiteren wichtigen Dingen, die Silvio Röder in seinem Koffer verstaut, zählt eine große Naumburg-Fahne. Wer diese womöglich im Fernsehen erkennt, weiß, dass der 31-Jährige zu einer besonderen Zeit an einem besonderen Ort ist.