Transporter fährt in Gruppe von Passanten
naumburg/nebra. - Der Ökolandbauverband "Naturland" hat 2008 mit einer Streuobst-Liefergemeinschaft in Berlin und Brandenburg eine Initiative ins Leben gerufen, um Streuobstwiesen zu schützen und gezielt zu nutzen.
Dieses Projekt soll nun auf Sachsen-Anhalt ausgeweitet werden. Gesucht werden Streuobstlieferanten von Äpfeln, um langfristig die Aktion und Streuobst-Bestände sichern und ausbauen zu können. "Das Obst gelangt als Saft auf den Berliner Markt", erklärt Stefan Simon, "Naturland"-Berater und Agraringenieur aus Naumburg. Das Getränk werde in Zusammenarbeit mit einem Großhändler über den Naturkostfachhandel vermarktet, so Simon weiter.
Verkauf zu fairen Preisen
"Aber das Mähen und Beweiden der Wiesen, das regelmäßige Schneiden oder Nachpflanzen von Bäumen sowie das Ernten der Früchte lohnt sich allerdings nur, wenn das Streuobst zu fairen Preisen vermarktet werden kann", erklärt der Berater. Jene Liefergemeinschaft bündelt deshalb Anbau, Kontrolle sowie Vermarktung. In Sachsen-Anhalt gehören Streuobstwiesen laut Landesnaturschutzgesetz zu den gesetzlich geschützten Biotopen. "Langfristig lassen sich die Bestände im Naturpark nur erhalten, wenn eine Nutzung sowohl des Obstes als auch des Unterwuchses erfolgt", heißt es in einem Faltblatt des Naturparkes Saale-Unstrut-Triasland. Naturpark und Nabu-Regionalverband Unteres Unstruttal engagieren sich seit Jahren für den Schutz der Areale, bieten Kurse zum Obstbaumschnitt an, pflegen die Streuobstwiese in Kirchscheidungen.
Viel getan in den 90er Jahren
Bereits in den 90er Jahren erfolgte eine Erfassung der Bestände im Altkreis Nebra, zudem wurden in jener Zeit Wiesen durch die Gesa "grundinstandgesetzt". 1994 wurde eine Prüfung des Institutes für landwirtschaftliche Forschung und Untersuchung in Halle im Auftrag des Naturparks mit dem Titel "Erfassung und Erhaltung von Genressourcen alter Obstsorten in Streuobstwiesen der Saale-Unstrut-Region" durchgeführt, blickt Naturpark-Chefin Susanne Hübner zurück. Ein Resultat dieser Untersuchungen: der Sortengarten in Wangen, in dem alte Kirsch- und Walnusssorten erhalten werden. Ein Lehrpfad informiert mit Tafeln über die Bedeutung des Gartens.
"Naturland" und Naturpark arbeiten nun zusammen. "Durch die Nutzung der alten Bestände werden einzigartige Naturräume für den Natur- und Artenschutz gesichert", bemerkt Simon.
Weitere Informationen zum Projekt unter 0172 / 6 59 80 55