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Thai-Boxerin im Dienst der Schönheit

Von JANA KAINZ 09.10.2011, 15:56

ECKARTSBERGA. - Kämpfend im oder als Trainerin am Boxring - so kennen eingefleischte Sportler die Eckartsbergaerin Heike Langguth. Die 32-Jährige hob vor gut fünf Jahren den Muhay-Thai-Box-Verein "Bareknuckles" aus der Taufe und brachte so die thailändische Kampfsportart in die Finnestadt. Sie selbst heimste 2008 den Titel der Ostdeutschen Meisterin im Thai-Boxen ein. So überraschte sie ihre sportlichen Mitstreiter einmal mehr, als sie vor wenigen Tagen in Eckartsberga nicht etwa eine eigene Thai-Box-Schule eröffnete, sondern einen Friseursalon.

"Sie hätten nie gedacht, dass ich so eine 'Glitzertussi' bin", erzählt die 32-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln von den überraschten Reaktionen ihrer Sportfreunde. Beruflich hatte sie anfangs auch eine völlig andere Laufbahn eingeschlagen. Sie ließ sich zur Krankenschwester ausbilden und arbeitete im Pflegedienst. Glücklich sei sie damit nicht geworden. Der zweite Anlauf war dann der Volltreffer. Sie erlernte das Friseurhandwerk. "Bedingung dabei war, dass es schnell geht", so Heike Langguth. Also entschied sie sich für eine Ausbildung an der Pivot Point Academy für Friseure in Obrigheim. Nach einem Jahr Gesellenausbildung legte sie in Österreich die Prüfung ab. "Die ist mit einer Meisterprüfung hierzulande vergleichbar", erzählt sie. Dennoch ersparte ihr dies nicht die Meisterschule. Die absolvierte sie kurz darauf in Erfurt. Von dort ging es beinahe nahtlos nach Oslo. Als Friseurmeisterin schnitt sie nicht nur Haare, sondern bildete auch angehende Friseure aus. Als sich eigener Nachwuchs ankündigte, brach sie ihre Zelte in Norwegen ab und kehrte zurück in ihre Heimatstadt. Als Tochter Liv Marianne Ende 2010 geboren wurde, war längst klar, wie es beruflich für Heike Langguth weitergeht. Zu dieser Zeit baute sie mit Vater und Freund die über 200 Jahre alte und sehr marode Scheune, die auf ihrem Grundstück steht, zum Friseursalon aus. Vom "Sexy Hair Club" ist auch Sohn Helge begeistert. Der Zehnjährige, der inzwischen die Sportschule in Halle besucht, lässt sich an den Wochenenden gern von seiner Mutter cool frisieren.

Im hinteren Bereich des Salons hat Heike Langguths Cousine und Nageldesignerin Nadine Heilemann ihr eigenes kleines Reich eingerichtet. Dritte Frau in der Runde ist eine Auszubildende. Künftig möchte Heike Langguth auch anderen jungen Menschen die Möglichkeit bieten, vor ihrer Ausbildung innerhalb eines Acht-Wochen-Kurses alle wichtigen Handgriffe - vom Schneiden bis zur Hochsteckfrisur - zu erlernen.

Vorerst wird sie selbst aber nicht nur zur Schere und Haarbürste greifen. Denn weiterhin werden in Eigenleistung die beiden, noch sanierungsbedürftigen Etagen der Scheune ausgebaut. In denen sollen ein Seminarraum und ein Permanent-Make-up-Studio eingerichtet werden.