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Stetiger Hickhack ums Heizöl

Von CONSTANZE MATTHES 30.12.2010, 08:24

ZEUCHFELD. - Der neueste Fall nahm Anfang Dezember seinen Lauf, als Barbara Lindner die mündliche Zusage durch eine Sachbearbeiterin erhält. Noch am selben Tag will sie bei der Firma Marol in Naumburg eine neue Lieferung vereinbaren. Doch die verlangt eine schriftliche Bestätigung und die lässt auf sich warten. Nach Weihnachten erhält die Familie nach eigener Anfrage von der Arge die Aussage, ihr Fall müsste noch bearbeitet werden. "Was gibt es denn da zu rechnen", fragt sich die 56-Jährige, schließlich haben sie einen positiven Bescheid für die ALG-II-Zahlung für das kommende Halbjahr erhalten.

Heiner Rühlmann, Geschäftsführer von Marol, kennt diesen Hickhack. "Das ist ein grundsätzliches Problem", sagt er und meint nicht nur die lange Bearbeitungszeit der Behörde, sondern auch deren Zahlungsmoral. "Viele Rechnungen werden vier bis sechs Wochen nach Rechnungslegung bezahlt. Meist kurz bevor wir unsere erste Mahnung hinausschicken", bemerkt der Geschäftsführer. "Aus diesem Grund haben wir uns vor 14 Tagen entschieden, an ALG-II-Bezieher nicht mehr zu liefern." Das Naumburger Unternehmen Melzer & Bischoff fährt Heizöl erst nach Zahlungseingang aus, informiert Geschäftsführer Udo Melzer. Der Beschluss wurde erst im Herbst gefällt, auch wenn der Firmenchef grundsätzlich mit der Arge keine größeren Schwierigkeiten habe, jedoch von Fällen weiß, wo das Geld nicht zum Unternehmen, sondern auf das Konto des Beziehers floss. Diesen Fall kennen auch die Lindners, und auch die späten Zahlungen. In ihren Aktenordnern mit dem Schriftverkehr befindet sich auch eine Mahnung. Seit einigen Jahren kämpft die Familie immer wieder um die Bewilligung der Heizkosten. Ihren Haushalt führen die Lindners allgemein sparsam, verzichten sogar auf Warmwasser. Ein Durchlauferhitzer wird in Gang gesetzt, wenn mal ein Bad ansteht. Waschwasser wird mit dem Wasserkocher erwärmt. "Wir würden sonst nicht über die Runden kommen", schätzt Barbara Lindner.

Ein Anruf unserer Zeitung bei der Arge bringt eine gute Nachricht. "Die Bescheinigung kann abgeholt werden", verspricht Thomas Postleb, stellvertretender Geschäftsführer der Arge. Das Gespräch zwischen Arge und der Familie Anfang Dezember sei um die Wartung der Anlage gegangen, erst die Anfrage nach dem Fest hatte die Öllieferung zum Thema, so Postleb. Dies verneinen jedoch die Zeuchfelder. Und trotz der Bestätigung, die der Redaktion vorliegt, könnte die Sache ein Nachspiel haben. Danach werden der Familie nur noch 80 Euro monatlich zugesprochen.