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Stelldichein der Utas bestens organisiert

Von Helga Heilig 16.03.2008, 15:46

Naumburg. - Mit weit aufgerissenen Staune-Augen blickte die knapp anderthalbjährige Uta Gärtner am Sonnabendvormittag auf die Menschenmassen auf dem Naumburger Domplatz. Sie war die 251. Teilnehmerin des ersten Naumburger Uta-Treffens und die definitiv jüngste. Ihre Eltern und Großeltern hatten sich spontan entschlossen, zum Treffen zu kommen, und wurden ausnahmsweise in den Dom eingelassen. Ausgebucht war diese Veranstaltung nämlich schon seit Monaten. Und das nächste Treffen, das am 21. März 2009 stattfinden soll, ist es inzwischen wohl auch. Neben der Kleinen stand eine 66 Jahre ältere Namensschwester: Uta Wurster, die in der Nähe von Nürtingen (Württemberg) zu Hause ist. "Diese Gelegenheit musste ich wahrnehmen" sagte sie und freute sich, nach 17 Jahren wieder einmal bei der Naumburger Uta zu sein. Die Mutter hatte vor ihrer Geburt einen Roman über die Markgräfin gelesen. Nach dessen Lektüre stand der Vorname fest. Heute noch hat Uta Wurster eine Gipsbüste der Stifterfigur im Bücherschrank. 450 Kilometer angereist war die 40-jährige Uta Terner aus Ammerbuch bei Tübingen. Deren große Schwester hatte sich gewünscht, dass sie diesen Vornamen bekommt. "Es ist anders als Susanne oder Beate zu heißen, Uta ist immer eindeutig" sagte sie nicht ohne Stolz. Der Buschfunk funktioniert offenbar auch heute noch, denn Uta Rosenthal aus Berlin hatte über Verwandte in Dresden vom Treffen erfahren. Sie ist 1942 in Naumburg geboren und wurde im Dom getauft. Ein Grund mehr, hier mit all den anderen Frauen gleichen Vornamens zusammenzutreffen. Auch ein Geburtstagskind fand sich unter den Teilnehmerinnen: Uta Blänker aus Zürich.

Sie wurde vom Dechanten der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatsstifts Zeitz, Georg Graf von Zech-Burkersroda, Oberbürgermeister Bernward Küper sowie Landrat Harri Reiche im Rahmen der Begrüßung im Dom mit Blumen geehrt. "Dieser Tag ist ein ganz besonderer Tag", schwärmte Uta Minsapost aus Leipzig. Wie viele andere Teilnehmerinnen war sie besonders davon angetan, dass alles so hervorragend organisiert wurde. Und wahrlich hatten die Mitarbeiterinnen des Naumburger Tourist- und Tagungsservice in enger Zusammenarbeit mit den Vereinigten Domstiftern an alles gedacht.

Trotz der Tatsache, dass an dem Treffen 500 Menschen teilnahmen, lief alles ohne Hektik und Gedränge ab. Fröhliches Lachen erscholl aus den Wertchor, als sämtliche Utas für ein Gruppenfoto Aufstellung nahmen. Anschließend wurden Führungen durch den Dom und die Naumburger Altstadt angeboten. Das sonnige Frühlingswetter lud hierzu ein.

Mit viel Beifall bedacht wurde der Vortrag des Kunsthistorikers Professor Dr. Wolfgang Ullrich, der sein Buch "Uta von Naumburg. Eine deutsche Ikone" vorstellte. Mit Erstaunen nahmen die Utas zur Kenntnis, dass ihr Name erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts aktuell wurde, nachdem der Naumburger Walter Hege seinen berühmten Bildband über die Stifterfiguren veröffentlicht hatte. Bis dahin kam Jahrhunderte lang keine Mutter auf die Idee, ihre Tochter Uta zu nennen.