Sport Sport: Ein Hauch von Olympia

utenbach - Die Flemminger hatten ihre alte Pferdespritze nach Utenbach kutschiert und die Naumburger den 1939 von Utenbach angeschafften Motorspritzenwagen zur Verfügung gestellt. Davor tuckerte der Possenhainer Friedrich Prüfer mit seinem Lanz-Bulldog. Das alles stand auf dem Platz hinter dem Gerätehaus zwischen neuer Löschtechnik, allem voran die Drehleiter aus Camburg-Dornburg, und verkörperte ein gutes Stück Feuerwehrgeschichte. Die ließ Wehrleiter Christian Puschendorf im Festzelt Revue passieren, denn Utenbach blickte auf 160 Jahre Löschwesen zurück.
Am 8. März 1853 findet man die erste urkundliche Erwähnung einer Spritze, um die es Streitigkeiten um die Vorspanndienste gab. 30 Jahre später wurde eine neue Pferdespritze für die damals recht stattliche Summe von 1000 Mark gekauft und am 23. März 1884 zum ersten Mal ausprobiert. In diesem Jahr ist mit Friedrich Zeitschel auch der erste Spritzenmeister erwähnt. Bis Ende der 1960er Jahre war dann der 1939 gekaufte Motorspritzenwagen im Einsatz und wurde dann durch einen in der DDR üblichen Tragkaftspritzenanhänger ersetzt. Nach der politischen Wende sollte schnellstens modernisiert werden, auch weil die Vorspanndienste nicht mehr gewährleistet waren.
Zum Schmunzeln der anwesenden Feuerwehrmänner aus der Verbandsgemeinde Wethautal, aus Schkölen, Camburg, Naumburg und Flemmingen gab Wehrleiter Puschendorf eine Anekdote zum besten. „Da drückte mir unser damaliger Bürgermeister Friedhelm Duderstedt 3000 D-Mark in die Hand, und ich machte mich los, ein Feuerwehrauto zu kaufen.“ Beim Sonderfahrzeughandel in Krefeld wurde er fündig und erstand ein gebrauchtes Ford Transit Tragkraftspritzenfahrzeug. Im Jahr 2000 übernahmen die Utenbacher ein gleichaltriges, aber besser erhaltenes Ford Transit Feuerwehrauto aus Baden-Württemberg, das - so Puschendorf - „zwar etwas aufgerüstet, aber immer noch treu seinen Dienst in unserer Wehr versieht.“ Die Utenbacher Wehr in der zurzeit zehn Männer und drei Frauen in der Einsatzabteilung aktiv sind, hat sich mit Hilfe der Einwohner und ohne Fördermittel ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut und 2003 eingeweiht.
Ein Kunststück angesichts bürokratischer Hürden war auch die Unterzeichnung einer länderübergreifenden Löschhilfevereinbarung zwischen der Stadt Schkölen (Thüringen) und der damals selbstständigen Gemeinde Utenbach (Sachsen-Anhalt) durch die beiden Bürgermeister.
In der Verbandsgemeinde Wethautal ist Utenbach mit den Ortsfeuerwehren Großgestewitz und Goldschau in einem Feuerwehrbereich zusammen gefasst. In jedem Bereich wird eine Feuerwehr technisch aufgerüstet, die anderen Ortswehren erhalten Klein-einsatzfahrzeuge. Die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde, Kerstin Beckmann, und der Amtsleiter Brand- und Katastrophenschutz beim Landratsamt, Lutz Blech, überbrachten der Jubiläumswehr Ehrenurkunden.
