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Schock-Bilder vom Sterben

Von ROLAND LÜDERS 10.08.2010, 15:25

NAUMBURG. - Fünf junge Leute, drei Gymnasiasten, zwei Berufsschüler, fanden in der Schleuse Laucha den Tod: ertrunken oder an einer Fraktur der Wirbelsäule gestorben. Nur ein junges Mädchen überlebte den Abflug des aus Dorndorf kommenden Autos von der Straße in den Nebenarm der Unstrut. Bernd Müller, im Polizeirevier Sachsen-Anhalt Süd für Verkehrsprävention verantwortlich, steht mit Schülerinnen der Medizinischen Berufs-Akademie (MBA) Naumburg vor Schautafeln und lässt mit nüchternen Worten das schreckliche Unfallgeschehen in der Glockenstadt im Revue passieren. Der Polizeibeamte nennt auch die Ursachen des Unfalls: Die jungen Leute kamen von einer Party aus einem Weinberg und waren alle ziemlich alkoholisiert.

Die Bilder des Unfalls hinterlassen bei den Mädchen Wirkung. Denn obwohl das Geschehene erst vier Jahre zurückliegt, war ihnen der Vorfall bisher nicht bekannt. Wobei die Schockwirkung der Unfalldarstellungen, das bestätigt Müller, durchaus gewollt. Soll doch durch die emotionale Wirkung der gezeigten Bilder und Texte Betroffenheit erzeugt und über diese Brücke zum Nachdenken angeregt werden. Die Aufnahmen gehören zur Wanderausstellung "Straßenkreuze - Unorte des Sterbens", die diese Woche nach einjähriger Pause wieder in der MBA Station macht. "Wir führen diese Informationsveranstaltung mit der Polizei im zweijährigen Rhythmus durch, weil dann wieder zwei neue Jahrgänge an unserer Akademie ausgebildet werden", so Dozentin Heike Deike, die die Verkehrssicherheitsaktion begleitet. Bernd Müller nutzt den emotional bewegten Einstieg mit den Laucha-Bildern, um sein Anliegen zu verdeutlichen: "Ich möchte keine Kreuze mit eurem Namen am Straßenrand stehen sehen."

Er belässt es bei seiner Aufklärungsarbeit nicht bei der Theorie. Reaktionstests, mit denen beispielsweise eine Vollbremsung auf Schnee simuliert wird, lassen die MBA-Studenten erstaunen: Bald 200 Meter beträgt die Strecke, bevor der Tacho Tempo 0 anzeigt. Ebenso wird die Wirkung von Bier und alkoholischen Getränken auf die Fahrtüchtigkeit ermittelt. Dass die Ausstellung in Naumburg ihrem Anliegen gerecht wird, zeigt die lebhafte Diskussion in den Gesprächsrunden zu Themen wie Unfallursache Raserei oder Alkohol und Drogen im Straßenverkehr.