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Rückblick Rückblick: Dreigestirn führt Ensemble zu Beginn

21.06.2013, 15:57
Musikalische Familie: Lutz und Bianca Löffler mit ihren Kindern Tommy und Jule.
Musikalische Familie: Lutz und Bianca Löffler mit ihren Kindern Tommy und Jule. biel Lizenz

Kleinjena - Auch künftig brauchen sich die Nachbarn keine Sorgen um die idyllische Stille am Roten Weg in Kleinjena zu machen. „Wir spielen nicht daheim. Im Haus bleibt es ruhig“, bekräftigt Lutz Löffler. Dabei ist mit dem „Wir“ schon ein kleines Quartett gemeint. Denn bei den Löfflers ist Musik Familiensache. Und nicht nur, weil der 46-Jährige in Personalunion Familienvater und Vorsitzender des Großjenaer Fanfarenzugs ist. „Wir als Eltern haben bereits in der Schule begonnen und auch unsere Kinder sind früh schon dabei - freiwillig versteht sich“, betont Bianca Löffler.

Das bedeutet nicht nur einmal in der Woche Training in der Max-Klinger-Schule. Die Auftritte bestimmen die Wochenenden, hinzu kommen Trainingslager. „Es geht nur in der Familie“, meint der Vereinschef, der seit elf Jahren das Zepter in der Hand hält und im Zug die Flachtrommel schlägt. Seine beiden Kinder Tommy (16) und Jule (11) spielen Fanfare beziehungsweise Hochtrommel. Mehr als 50 Auftritte füllen das Jahr. Im Terminkalender sind neben großen regionalen Festen wie das Kirschfest in Naumburg und das Winzerfest in Freyburg Geburtstage, Taufen, Hochzeiten, Weihnachtsfeiern, Gastspiele in Altersheimen oder die eine oder andere Beerdigung zu finden. Auch der Sachsen-Anhalt-Tag ist mittlerweile fester Bestandteil. Anders als in den großen Spielzügen stehe bei den Großjenaern der Spaß an der Freude im Mittelpunkt, kenne man keinen strengen Wettbewerbseifer, bemerkt Lutz Löffler. Trotzdem: Gute Vorbereitung und Abstimmung im Verein sind notwendig, um die Termine stets mit einer „spielfähigen“ Truppe zu besetzen. Im Bus sollten da schon mal rund 20 Musikanten Platz genommen haben.

Was erspielt wird, fließt in das Vereinsleben, auch in Instrumente und Kleidung, die damit dem Verein gehören. Noten wird man im Haus der Löfflers, wie auch bei den anderen Mitgliedern, indes schwerlich finden. „Wir spielen nach Gehör“, erklärt Lutz Löffler. Musikalisches Talent und vor allem Taktgefühl sollte man trotzdem mitbringen. Denn wer nicht im Takt marschiert, habe wenig Chancen, in die Gruppe aufgenommen zu werden. Das Repertoire stammt zu Teilen noch aus der DDR-Zeit. Manche Titel hat das Ensemble von anderen Fanfarenzügen per CD „beerbt“. Fester Bestandteil jedes Auftritts ist jedoch ein besonderer Gruß: das schallende „Mach’s gut“ zum Schluss. Vom Publikum gibt’s Applaus, die beste Belohnung. Manches Mal reicht indes nur eines: „Als wir in Berlin vor dem Reichstag gespielt haben, blieben die Leute stehen und hörten uns zu. Solche besonderen Auftritte bleiben in Erinnerung“, erzählt Bianca Löffler. Und eine ganz spezielle Marotte ist dem Ensemble eigen: Die Gruppe liebt es, in Tunnel zu spielen; der Akustik wegen. „Wir tunneln“ heißt es dann.

Die Löfflers sind nicht die einzige Familie, die den Verein mit seinen derzeit 60 Mitgliedern zusammenhält. An Nachwuchs im Verein mangele es im Übrigen nicht, sagt der Vereinschef: „Das Problem entsteht vielmehr, wenn die gut ausgebildete Jugend durch Lehre und Studium abwandert.“

Lutz und Bianca Löffler haben dagegen dank des Fanfarenzugs zueinandergefunden. „Aber es war nicht vorauszusehen“, blickt die 40-Jährige schmunzelnd zurück. Wie ihr Mann zählte sie schon damals zur einstigen Arbeitsgemeinschaft der Schule (siehe „Rückblick“). Natürlich war zur Hochzeit im Juli 2003 ein Ständchen Pflicht. Selbst wenn der Vorsitzende an jenem großen Tag die eigene Truppe erst einmal für einen Fackelumzug nach Mücheln schickte.

Historisches Dokument: Die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt den Fanfarenzug 1972 - vier Jahre nach der Gründung durch den Lehrer Manfred Ilgert.
Historisches Dokument: Die Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt den Fanfarenzug 1972 - vier Jahre nach der Gründung durch den Lehrer Manfred Ilgert.
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Kleiner Trommler: Lutz Löffler 1977 während des Kirschfestumzuges.
Kleiner Trommler: Lutz Löffler 1977 während des Kirschfestumzuges.
Privat Lizenz