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Online Online: Von "herrlich" bis "langweilig hoch drei"

02.12.2013, 08:04
Immer eine heiße Adresse zu Advent in den Höfen: das Marientor.
Immer eine heiße Adresse zu Advent in den Höfen: das Marientor. Biel Lizenz

naumburg - Wer dachte, dass das miese und alles andere als winterliche Wetter Sonnabend Naumburger und Gäste davon abhielt, ein erstes Mal über den Weihnachtsmarkt oder durch die festlichen Höfe zu schlendern, lag falsch. Trotz Nieselregens war die Stadt an diesem Tag proppenvoll, die Parkplätze selbst an der Peripherie ausgelastet. Und in den Gassen und Höfen gab es unter Schirmen, in Gewölben und an gemütlichen Theken trockenes Unterkommen, fürs Aufwärmen mit Punsch und Co. war sowieso gesorgt. Wem am Sonnabend nicht nach Ausgehen war, konnte das gestern bei meist trockenem Wetter nachholen.

Krippe genagelt, Kaffee im Café

Neugierige werden bestimmt die sechs neuen Stationen entdeckt haben, unter anderem den Hof des Architektur- und Umwelthauses in der Wenzelsgasse. Dessen kreativer Anspruch zeigte sich im Angebotenen, vor allem Handgemachten. Aber auch in der Idee, die jüngeren Gäste mitmachen zu lassen. Mitmachen beim Bau einer mannshohen Krippe beispielsweise. Regie führte hier Gerd Kempe, der das Unikat aus Nadelholz zusammennageln ließ. Und auch sonst konnte allerlei nicht alltägliche Weihnachtsdeko kreiert werden. Bürgerverein und Umweltladen hatten den Hof maßgeblich organisiert - ein gelungener Auftakt und zweifellos eine gute Werbung für das erst im April eröffnete Architektur- und Umwelthaus.

Ganz gemütlich ging es gleich um die Ecke bei Familie Lüdicke im Weingarten 12 zu. Vor eineinhalb Jahren erworben, haben sich Lüdickes hier nicht nur häuslich eingerichtet, sondern das Erdgeschoss freigehalten für eine Ladenfläche. „Ich möchte hier ein Geschäft für Geschenke und Souvenirs eröffnen und nebenbei Kaffee ausschenken. Wenn letzteres gut ankommt, könnte es sowieso ein Café werden. Aber mal abwarten“, sagt Gabriele Lüdicke. „Advent in den Höfen“ diente da quasi als Vorpremiere, denn der kleine Laden war mit Tischen, Stühlen, kleiner Theke, einer großen alten Puppenstube sowie allerlei Dekoration mit Elfen und Feen ausgestattet - und überaus gut besucht. Alles Handarbeit, denn Garbiele Lüdicke ist Lehrerin, Werbegrafikerin und Elektrikerin in einem. Als „Himmlischer Hof“ hat sich neu der von Volks- und Raiffeisenbank sowie Lebenshilfe den Besuchern angeboten. Wer wollte, konnte basteln, Karussell fahren und Engeln beim Vorlesen lauschen. Zur Einkehr luden auch erstmals die „Kaiserschen Höfe“ am Markt 10 („Kanzlei“) und das „Schuhhaus Röder“ in der Jakobsstraße ein - Spezialität hier: Raclette an der Feuerschale, gereicht vom „Alten Felsenkeller“. Sehr gelungen die Premiere im „Kanonenhof“ des frisch sanierten Hauses in der Salzstraße 27. Aus dem Stand heraus wurde mit Livemusik, Feuerzangenbowle, einer Ausstellung von Malerei, Erbsensuppe aus der Gulaschkanone und hochwertig gestalteten Filzsachen wohl einer der schönsten Höfe gestaltet. Dicht gedrängt ging’s hier zu.

Roster und andere Grillspeisen, Pilzpfanne oder gebratener Fisch: Der Naumburger Weihnachtsmarkt bietet viele Gaumenfreuden. Haben da Suppen überhaupt eine Chance? Und was für eine! Das zeigte Sonnabend das dichte Gedränge an einem Stand, an dem die schmackhaften Löffelspeisen offeriert wurden. Ob der gute Zweck oder der ebenso gute Geschmack der Suppen den Ausschlag für den reißenden Absatz gaben, war nicht herauszufinden. Um beim Zweck zu bleiben. Der Erlös dieses vom Verein Saale-Unstrut-Tourismus zum dritten Mal veranstalteten Wettbewerbs „Saale-Unstrut sucht den Suppenstar“ soll karitativen Zwecken zugute kommen. Diesmal, so Andrea Meyer, geht das Geld an die Naumburger Tafel.

Sieben Hotels und Gaststätten

Was den Geschmack betrifft: Für den zeichneten sieben Hotels und Gaststätten der Region verantwortlich. So servierte das Team des Freyburger „Berghotel zum Edelacker“ ein cremiges Süppchen vom Weihnachtsapfel mit Ingwer sowie Ziegenfrischkäse-Crostini und lag damit in der Gunst der Verkoster an erster Stelle. Mit dabei waren auch die „Burgschänke“ Schönburg, die geköchelte Erbsensuppe mit gerösteten Speckwürfeln anbot und das Freyburger Hotel „Rebschule“, das Rahmsuppe von der Schwarzwurzel mit kross gebratenen Entenbruststreifen offerierte. Viel Anklang fand die vom Schloss Burgscheidungen, gereichte Kürbis-Kokos-Suppe. Das Naumburger Hotel „Zur Alten Schmiede“ war mit gebundener Kraftbrühe von der Kalbshaxe und Portwein, karamellisierten weißen Bohnen und Steinpilzen vertreten. Das „Parkhotel Güldene Berge “ Weißenfels hatte Maiscremesuppe mit Ruccolaschaum und rosa Beeren gekocht, das „Flair-Hotel Villa Ilske“ Bad Kösen bot Rote Linsensuppe an.